Studie zu offenen Werkstätten
Wer arbeitet an welchen Projekten in Makerspaces?
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Die Maker-Szene krempelt althergebrachte Produktionsmodelle und Machtstrukturen von unten her um – zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie des Projekts COWERK (Commons-based Peer Production in Offenen Werkstätten). Das vom BMBF geförderte Projekt untersucht kollaborative Wirtschaftsformen, speziell anhand von offenen Werkstätten und hat im Sommer 2015 über 400 von ihnen befragt. Dabei ging es um Organisations- und Finanzstruktur der Initiativen und des sozialen Umfeldes, Wissensvermittlung, Herkunft und Verarbeitung der Materialien sowie die persönliche Biografie der Involvierten.
Obwohl die Szene sich kaum kategorisieren lässt und regelrecht „chaotisch“ sei, bilden die Autoren drei Archetypen zur Einordnung. Beim Typ „Reparatur“ liegt der Fokus stark auf den Themen Umwelt, Ökologie und Alternativen zu Konsum. Diese Initiativen finanzieren sich hauptsächlich durch Spenden und haben einen hohen Anteil an Ehrenamtlichen. Größere Werkstätten mit teuren Maschinen finden sich im Typ „Neuproduktion“, der auch die meiste öffentliche Förderung erhält. Der Fokus liegt auf der Entwicklung von Prototypen. Eine Mischform der beiden Typen wird „Modifikation“ genannt. Neben der Prototypenentwicklung sind hier auch Open Source, Kunst und gemeinschaftliche Produktion anzutreffen. Vor diesem Hintergrund sehen die Autoren die Szene als Triebfeder von Innovation: In offenen Werkstätten lassen sich neue Ideen ohne finanziellen Verwertungsdruck ausprobieren. Die meist flachen Hierarchien fördern eine Dezentralisierung der Machtverhältnisse. Durch die Reichweite des Internets und dem leichteren Zugang zu Produktionsmitteln werden Nischenprodukte geschäftsfähig. —Roland Hieber/hch