Make Magazin 6/2016
S. 8
Werkstattberichte

Studie zu offenen Werkstätten

Wer arbeitet an welchen Projekten in Makerspaces?

Die Maker-Szene krempelt althergebrachte Produktionsmodelle und Machtstrukturen von unten her um – zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie des Projekts COWERK (Commons-based Peer Production in Offenen Werkstätten). Das vom BMBF geförderte Projekt untersucht kollaborative Wirtschaftsformen, speziell anhand von offenen Werkstätten und hat im Sommer 2015 über 400 von ihnen befragt. Dabei ging es um Organisations- und Finanzstruktur der Initiativen und des sozialen Umfeldes, Wissensvermittlung, Herkunft und Verarbeitung der Materialien sowie die persönliche Biografie der Involvierten.

Obwohl die Szene sich kaum kategorisieren lässt und regelrecht „chaotisch“ sei, bilden die Autoren drei Archetypen zur Einordnung. Beim Typ „Reparatur“ liegt der Fokus stark auf den Themen Umwelt, Ökologie und Alternativen zu Konsum. Diese Initiativen finanzieren sich hauptsächlich durch Spenden und haben einen hohen Anteil an Ehrenamtlichen. Größere Werkstätten mit teuren Maschinen finden sich im Typ „Neuproduktion“, der auch die meiste öffentliche Förderung erhält. Der Fokus liegt auf der Entwicklung von Prototypen. Eine Mischform der beiden Typen wird „Modifikation“ genannt. Neben der Prototypenentwicklung sind hier auch Open Source, Kunst und gemeinschaftliche Produktion anzutreffen. Vor diesem Hintergrund sehen die Autoren die Szene als Triebfeder von Innovation: In offenen Werkstätten lassen sich neue Ideen ohne finanziellen Verwertungsdruck ausprobieren. Die meist flachen Hierarchien fördern eine Dezentralisierung der Machtverhältnisse. Durch die Reichweite des Internets und dem leichteren Zugang zu Produktionsmitteln werden Nischenprodukte geschäftsfähig. Roland Hieber/hch

Do-It-Yourself-Design

Ausstellung in Berlin

Im Berliner Bröhan-Museum ist bis zum 29. Januar die Ausstellung Do-It-Yourself-Design zu sehen. Gezeigt werden rund 100 Entwürfe von verschiedenen Gestaltern. Die Ausstellung beginnt bei der ersten DIY-Bewegung, die nach dem Einzug der industriellen Produktion, zur Jahrhundertwende 1900, entstand. Ein Vertreter ist Richard Riemerschmid, der die Vereinigten Werkstätten für Kunst im Handwerk mitgründete, um individuelle Inneneinrichtung zu produzieren. Ein aktuelles Projekt ist die Initiative Cucula, in deren Werkstatt Geflüchtete eigene Möbel bauen.

Im Rahmenprogramm zur Ausstellung gibt es neben Führungen am 8. und 22. Januar die Möglichkeit zum eigenen Arbeiten in der offenen Werkstatt „Maker Sunday“. Auch Werksgespräche mit einigen der vorgestellten Künstlerinnen und Künstlern sind geplant. hch

MakerCon: Das Programm steht

Jetzt anmelden für die erste Maker-Konferenz

In Heidelberg findet vom 16. bis 18. Februar die erste MakerCon in Deutschland statt. Als Keynotespeaker mit dabei sind Extrembastler Mario Lukas und Dale Dougherty, der Gründer des Make Magazines in den USA. Unter dem Motto „From Maker to Market“ werden technische und organisatorische Themen behandelt, die sich an private Maker wie auch Projektleiter aus Unternehmen richten. Maker berichten von der Arbeit, einen Prototypen vom Crowdfunding bis zur Serienfertigung zu bringen. Auch behandelt werden die rechtlichen Aspekte vom CE-Zeichen über elektromagnetische Verträglichkeit bis zu Richtlinien wie RoHS und WEEE.

Ein Schwerpunkt liegt auf dem Thema FabLabs, die sowohl Makern einen Arbeitsort bieten, als auch Innovationen in Unternehmen fördern können. Am dritten Tag gibt es schließlich in drei Workshops vom Leiterplattendesign bis zum Reflow Soldering die Möglichkeit, praktisch zu arbeiten. Noch bis zum 2. Januar sind Konferenztickets zum Frühbucherrabatt erhältlich. Die Konferenz wird vom Make Magazin in Kooperation mit heise Developer und dem dpunkt.verlag organisiert. hch