Stabfeuerzeug
Bei manchen Einsätzen bieten Stabfeuerzeuge gewisse Vorteile gegenüber herkömmlichen Feuerzeugen. Der Aufbau mit Piezozünder lässt sie aber baubedingt manchmal ausfallen.
Vielleicht geht es nur mir so, aber Stabfeuerzeuge halten bei mir genau eine Sylvesternacht. Zum Anzünden der Lunte von Böllern und Raketen sind sie ideal, spätestens am Neujahrsmorgen versagen sie ihren weiteren Dienst. Warum das so ist, war mir bislang ein Rätsel, weshalb ich eines der angesammelten Feuerzeuge auseinandernahm. Wie man im vorliegenden Exemplar sieht, ist der Gastank noch zu dreiviertel voll (siehe Bild), am Treibstoffmangel kann es also nicht gelegen haben. Bleibt also nur der Zünder als Fehlerquelle, genau genommen das Piezo-Zündelement. das über einen Hebel betätigt wird.
Das Element besteht aus einem Piezokristall, auf das ein Stößel mit großem Impuls trifft. Dazu spannt man eine Feder mit dem Fingerhebel, die ab einem bestimmten Punkt schlagartig nachgibt. Durch den Aufprall verformt sich der Kristall, in dessen Folge an seinem Äußerem eine Spannung von bis zu 15 kV entsteht. Die eine Polarität wird über ein Kabel an die lange Metallhülse geführt. Ein zweites Kabel führt zur metallischen Düse, in deren Spitze eine kleine Feder eingelassen ist. Zwischen der Feder und der Metallhülse gibt es kurzzeitig einen Funkenüberschlag, der das auströmende Gas entzünden soll.
Zunächst vermutete ich einen lädierten Piezokristall als Ursache, der nur noch eine geringe Spannung erzeugt, die nicht mehr für einen ordentlichen Funken ausreicht. Zwar geben Hersteller für höherwertige Zünder ein Zündzahl von 20 000 aus, die bei Billigprodukten weit darunter liegen könnte. Letztlich war die Ursache aber viel banaler: Die Feder in der Düse oxidiert mit der Zeit, sodass kein Funken mehr überspringt. Reinigt man die Feder mit einer Drahtbürste, so springt auch der Funke wieder über. Leider ist es bei Stabfeuerzeugen relativ schwer, minimalinvasiv an die Düse zu gelangen. —dab