Make Magazin 4/2018
S. 10
Kommende Maker Faires

Maker Faire Hannover

Spektakuläre Gefährte anschauen, Löten lernen oder über neue Trends informieren – auf der Maker Faire Hannover gibt es wieder viel zu erleben. Dieses Jahr haben Schulen außerdem die Möglichkeit, Experimente am Rande des Weltalls durchzuführen – indem sie sie mit unserem Stratosphärenballon aufsteigen lassen.

Freunde metallisch-mechanischer Tierkreationen kommen wieder voll auf ihre Kosten: Mit dem „Rustang Sally“ und dem „Clampasaurus“ gibt es gleich zwei motorisierte Riesentiere, die auf dem Maker-Faire-Gelände ihre Runden ziehen werden. Hergestellt aus alten Autos und landwirtschaftlichem Gerät begeistern sie Groß und Klein und sind in Hannover zum ersten Mal in Deutschland zu sehen.

Statt rustikalem Charme setzt der kroatische Künstler Sandro Vrbanus bei seinem Beetle auf Eleganz. Seinem Käfer hat er eine Karosserie aus Stahl geschmiedet und diese mit glitzernden Swarovski-Steinen besetzt. Die Brüder Hoepner wagten auf der Maker Faire Berlin mit ihrem selbstgebauten Amphibienfahrzeug „Urmel“ bereits die Jungfernfahrt. Bis zum Ziel, der Reise durch Alaska, sind allerdings noch einige Arbeiten nötig. Den aktuellen Zwischenstand gibt es in Hannover anzuschauen.

Die Modedesignerin Nicole Scheller zeigt intelligente Kleidung gegen Überwachungstechnologien. Die Muster ihrer Hoodies berechnet sie mit Computervision-Technik, damit sie etwa vor automatischer Gesichtserkennung und Infrarotkameras schützen. Studierende der TU Hamburg bringen Projekte wie Geocaching für blinde Menschen und einen Algenreaktor mit. Die Make-Redaktion wird erstmals einige Vorträge und Workshops halten. So hilft zum Beispiel Peter König beim Einstieg in die 3D-Konstruktion mit Tinkercad und Heinz Behling zeigt, wie 3D-Drucker und Lasercutter aus China sicherer werden.

Ein Traum von einem Auto: Sandro Vrbanus hat seinem Beetle ein neues Äußeres verpasst. Bild: Jasna Vrbanus
Die Idee zu Rustang Sally entstand in Kalifornien, und von Buicks über Cadillacs bis zum Ford Bronco sind nur amerikanische Karossen verbaut. Bild: Alec Wright

Der Steampunker Jochen Enderlein erklärt, wie man Technik nutzen kann, um Magie darzustellen. Auf dem Außengelände gibt es schließlich Musik auf der Singer- und Songwriter-Bühne sowie an beiden Tagen ein YouTuber-Panel.

Die Maker Faire Hannover findet am 15. und 16. September wie gewohnt im Congress Centrum statt und hat von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Karten gibt es im Vorverkauf oder an der Tageskasse. Bereits am Freitag, den 14. September, ist die Maker Faire von 9 bis 13 Uhr für Schulklassen und Lehrkräfte geöffnet. Der Eintritt ist frei nach Anmeldung. Das gesamte Programm von Freitag bis Sonntag inklusive Workshops und Vorträgen gibt es online:

Experimente im Weltall

Im letzten Jahr flog Maskottchen Makey noch alleine mit dem Wetterballon ins Weltall. Dieses Jahr wird der Stratosphärenballon der Maker Faire Hannover ein Gemeinschaftsprojekt. An Bord: Bis zu 25 Physik-Experimente von Schülerinnen und Schülern. Was passiert zwischen der Erde und 40 000 Kilometern mit Luftpolsterfolie, Pflanzen und Papier? Alles, was in einen Tischtennisball oder eine Streichholzschachtel passt und bis zu 75 Gramm wiegt, kann mitreisen. Auf dem Weg ins All ändert sich mit der Höhe auch der Luftdruck. Von 1000 hPa fällt er auf gerade einmal 10 hPa. Die Außentemperatur kann Tiefstwerte bis zu –50 Grad Celsius erreichen. Die Experimente werden außerdem die Ozon-Schicht der Erde durchqueren und schließlich kosmischer Strahlung und stärkerem UV-Licht ausgesetzt sein. Je nach Fragestellung sollten die Exponate dafür vorbereitet oder gleich in einem passenden Gehäuse untergebracht sein.

Statt des Makeys wird dieses Jahr ein Experimentierkasten mit dem Ballon fliegen.

Der Start des Wetterballons ist für den Morgen des 15. September, dem Maker-Faire-Samstag, geplant. Danach wird der Ballon bis zu drei Stunden unterwegs sein. Je nach seinem Landeplatz und dem Schwierigkeitsgrad der Bergung können die Versuchsergebnisse voraussichtlich noch am Nachmittag auf der Maker Faire im Hannover Congress Centrum angeschaut werden. Damit die Auswertung gelingt, sind in einem Kästchen zusätzlich Sensoren eingebaut, die den Flug protokollieren: GPS-Position, Flughöhe, Laufzeit, Innen- und Außentemperatur, der Luftdruck und die Luftfeuchtigkeit werden alle zwei Sekunden gespeichert. Jeweils eine Kamera innen und außen zeichnet den Flug auf – bis der Kontakt abbricht, sind die Streams auf der Maker Faire sowie auf der Maker-Faire-Webseite und bei Facebook live zu verfolgen.

Interessierte Schulen können sich entweder mit einem Projekt pro Klasse oder Experimenten aus Gruppenarbeiten unter info@maker-faire.de bewerben. Außer einer Versuchsskizze sind die Kontaktdaten einer erwachsenen Ansprechperson nötig. Bewerbungsschluss ist der 31. August 2018. Weitere Informationen gibt es online:

Mini Maker Faire Zürich

Zum dritten Mal lädt die Mini Maker Faire Zürich in das Jugendkulturhaus Dynamo an der Limmat ein. Am 15. und 16. September gibt es wieder zahlreiche Talks und Workshops zum Mitmachen sowie interessante Projekte von Makerspaces und privaten Bastlern zu bestaunen. Ein Höhepunkt des Kreativfestivals ist der Hebocon-Wettbewerb am Samstagabend. Ziel dieser japanischen Roboterkämpfe ist dabei der Spaß, nicht die technische Ausgefeiltheit. Gewonnen hat, wer den jeweiligen Gegner wie beim Sumo-Ringen aus der Kampfarena schubst. Allerdings dürfen die antretenden Kreationen nur 50 × 50 Zentimeter groß sein und höchstens ein Kilogramm wiegen. Waffen sind nicht erlaubt.

Vor der Tür grüßt das selbstgebaute Maskottchen die Besucherinnen und Besucher.
Nachbildungen antiker Computersysteme wie dieser PDP sind wieder mit dabei.

Eine Schokokuss-Nerfgun-Schleuder-Schießbude wird der Münchner Erfindergaden mitbringen, während Cosplayerin Sodiumcat Einblicke in den Rüstungs- und Requisitenbau gibt. Eine Plastik-Recyclingmaschine zum Selberbauen zeigt Precious Plastic Zürich und auch das lokale LoRaWAN Netzwerk „TheThingsNetwork“ ist wieder vor Ort. Mit Werkstätten für Arbeiten mit Textilien, Metall, Keramik, Siebdruck und vielen Maschinen bietet das Jugendkulturhaus dabei einen passenden Rahmen für die Mini Maker Faire. Die Tageskarten kosten fünf Euro und Kinder unter sechs Jahren haben freien Eintritt. —hch