Make Magazin 4/2018
S. 142
Bücher

Calliope mini für Kids

Programmieren lernen mit vielen spannenden Projekten

Das Buch richtet sich laut Klappentext an Kinder ab 8 Jahren und kommt dieser Zielgruppe durchaus entgegen, denn es erklärt den Einstieg in die Programmierung mit dem Mikrocontroller für die Grundschule (siehe auch Seite 58) wirklich von Grund auf und ohne Vorkenntnisse vorauszusetzen. Die Beispielprogramme werden Schritt für Schritt erarbeitet und durchgehend mit Screenshots der grafischen Programmierwerkzeuge illustriert. Dabei nimmt der Autor sein Publikum wirklich an der Hand, etwa als er schreibt: „Klicke abschließend auf Verstanden, auch wenn Du es nicht verstanden hast. (Ich erkläre gleich genau, wie es weitergeht.)“ Und das Versprechen hält er auch ein.

Die Beispiele bauen aufeinander auf, wachsen didaktisch in der Komplexität und mit dem Calliope als Fadenpendel gibt es (endlich) mal ein Beispiel, das den Beschleunigungssensor anders nutzt als für einen Würfel (wie man den programmiert, wird natürlich auch beschrieben). Ein lehrreiches Buch, das sicherlich auch für Lehrerinnen und Lehrer interessant ist, die mit dem Calliope im Unterricht arbeiten wollen (oder müssen). pek

3D-Grafiken und Animation mit Blender

Praxiseinstieg

Ein Blender-Praxisbuch für Einsteiger, das den kompletten Workflow von der Installation der Software über die Modellierung von der Pike auf, die Ausleuchtung der Szene, das Materialsystem und schließlich auch noch Animation und Rendering abdeckt – und das alles auf gerade mal 300 Seiten? Andere Blender-Bücher sind dreimal so dick …

Doch, das geht, und es ist reich bebildert und liest sich über weite Strecken auch locker und verständlich. Dass ein Praxisbuch mit eingestreuten Workshops kein vollständiges Nachschlagewerk sein kann, ist klar. Allerdings spart der Autor nach unserem Empfinden an manchen Stellen dann aber doch zu sehr mit Erklärungen, zum Beispiel, warum man auch in deutschen Blender-Foren oft nur dann verstanden wird, wenn man englische GUI-Begriffe benutzt.

Das größere Manko des Buches sind allerdings die Bilder, denn man erkennt aufgrund der mäßigen Druckqualität auf vielen schlicht nicht, was sie gerade zeigen sollen: Die gelb- und orangefarbenen Hervorhebungen von Objekten bei Mehrfachauswahl sind praktisch nicht zu erkennen, das Subsurface Scattering verschwimmt ins Ungefähre und auf dem Screenshot der deutschen Bedienoberfläche kann man schlicht nichts lesen – die Schrift ist zu klein. Hier würde man sich eine fokussiertere Bildauswahl wünschen. pek

Das ESP32-Praxisbuch

Programmieren mit der Arduino-IDE

Der ESP32 rockt derzeit die Mikrocontroller-Szene, da er mit knapp 10 Euro deutlich billiger als die originalen Arduinos ist und trotzdem erheblich mehr zu bieten hat: WLAN, Bluetooth LE, reichlich RAM und Flash, 2 CPU-Kerne mit bis zu 240 MHz, integrierter Hall-Sensor und einen Digital-Analog-Wandler. Dank eines Softwarepakets des Herstellers Espressif kann man den ESP32 in die Arduino IDE integrieren und programmieren. Wer also bereits Arduino-Erfahrung hat, kann ohne große Um- oder Neugewöhnung loslegen. Das vorliegende Buch liefert 28 Projekte rund um den ESP32, die leider größtenteils generisch sind und für jeden beliebigen Arduino-kompatiblen Mikrocontroller gelten: LED blinken, Servo- und Schrittmotoren steuern, Sensoren per I2C auslesen, Töne erzeugen und ähnliches mehr. Auf die spezifischen Eigenschaften wie BLE, Hall, D/A-Wandler wird nur in kurzen Kapiteln eingegangen. Hier hätte man sich mehr gewünscht. Beim Thema WLAN liefert der Autor immerhin Beispiele für ein webgesteuertes Relais und Sensordatenübertragung über das IoT-Protokoll MQTT.

Das Buch ist durchgehend farbig, der Schreibstil manchmal etwas gedehnt, aber leicht zu verstehen. Dennoch wird nicht klar, für welche Zielgruppe das Buch eigentlich gedacht ist. Ambitionierte Einsteiger, die mit dem ESP32 programmieren lernen wollen, könnten damit richtig liegen, fortgeschrittene Umsteiger lernen jedoch nur wenig Neues. dab

Hello Ruby

Reise ins Innere des Computers

Mit der Reise ins Innere des Computers brachte Linda Liukas 2017 den zweiten Band ihrer Hello-Ruby-Reihe auf den Markt. War es im ersten Buch noch darum gegangen, Kindern im Kindergartenalter zu zeigen, was technisches Denken, oder genauer: Computational Thinking ist (Make 3/18, S. 135), wird mit dem hier vorliegenden Buch konkret untersucht, woraus denn ein Computer besteht.

Auch dieses Buch besteht aus einer Geschichte und einem Arbeitsbuch. In der Geschichte folgt die Hauptfigur Ruby der Maus, die den Kontakt zum Cursor verloren hat, in den Computer. Dort treffen sie auf die verschiedenen Komponenten des Computers. Aus Bits, Logikgattern, CPU und GPU, RAM, Massenspeicher und dem Betriebssystem hat die Autorin kinderbuchgerechte Figuren entwickelt. Ruby und Maus treffen sie auf ihrer Suche und lernen so, wie Computer aufgebaut sind. Im Praxisteil können die Kinder Aufgaben zu dem Wissen, das in der Geschichte vermittelt wurde, lösen und so ihr Verständnis vertiefen. Zusätzlich sind verschiedene Bastelanleitungen enthalten, anhand derer man zum Beispiel ein Computer aus Papier herstellen kann. Die Vorlage dafür gibt es zum Download.

Alles in allem ist das Buch wirklich empfehlenswert. Inhaltlich ist es eine gute Mischung aus zwar kurzen, aber vollständigen Erklärungen und Aufgaben, die die Kinder zum Denken anregen. Optisch ist es ansprechend und übersichtlich gestaltet. Die Altersempfehlung lautet: für Kinder ab 5 Jahren. esk

OpenRobots für Maker

Programmierspaß und smarte Elektronik mit Makeblock

Die Robotikbaukästen des chinesischen Herstellers Makeblock haben in den letzten sechs Jahren einen ordentlichen Marktanteil in der Maker Community erlangt. Das Besondere an Makeblock ist die Stabilität: Statt Plastik kommen Profile, Stangen, Winkel, Lochplatten und Zahnräder aus Aluminium zum Einsatz. Dazu gibt es diverse Arten von Sensoren und Antriebe. Daraus lassen sich verschiedene Modelle konstruieren, die im Kern von einem Arduino gesteuert werden. Zur Programmierung am PC dient die grafische Umgebung Scratch, die insbesondere Anfängern den Einstieg erleichtern soll, oder per Tablet die IDE Blocky. Vom Hersteller gibt es bislang nur englische Anleitungen.

Das deutschsprachige Buch des Autoren-Duos Bartmann und Donges widmet sich der mBlock-Serie. Es liefert neben einer Hardware-Übersicht und der Erklärung der Funktionen eine Einführung in die Programmierumgebungen, die in 15 Projekten praktisch vertieft werden. Neben Klassikern wie Servosteuerung, Linienfolger, Hinderniserkennung mit Ultraschall, Licht- und Geräuscherkennung gibt es ein Kapitel über die Einbindung des Kompasssensors und der Ansteuerung einer LED-Matrix. Alle Projekte sind farbig dargestellt sowie minutiös, aber einfach erklärt und damit für Anfänger im Schulalter gut geeignet. Ein Kapitel über Gesichtserkennung mit Microsofts Cloud-Dienst Azure wirkt etwas deplatziert, aber ein Blick über den Tellerrand schadet nie. dab