Audio-Adventskalender
An 341 Tagen im Jahr bleibt dieses Kistchen stumm. Erst zur Adventszeit lassen sich dem Arduino-gesteuerten MP3-Modul wieder Töne entlocken, um die Zeit bis Weihnachten zu verkürzen.
Jeden Tag eine neue Geschichte, ein Lied oder Gedicht – so verkürzt dieser klangvolle Adventskalender meinem Neffen die Wartezeit auf Weihnachten. In ihm werkeln ein Arduino Nano, eine Echtzeituhr und das MP3-Modul JQ6500-28p, das ich in der Artikelserie über das sprechende Monster Noko fand (ab Make 4/2016, S. 66). Außerhalb der Adventskalender bleibt der Kalender still, dafür fragt der Arduino die Echtzeituhr ab.
Der schematische Aufbau ist simpel: Beim Öffnen der Box sorgt ein Mikroschalter dafür, dass der Arduino mit Strom versorgt wird. Dieser fragt zunächst das aktuelle Datum bei der Echtzeituhr ab. Stimmt der Monat mit „Dezember“ (12) überein, erhält das MP3-Modul den Befehl, die Datei mit dem Namen tag.mp3 abzuspielen, wobei „tag“ für den aktuellen Tag steht. Ausgegeben wird die MP3-Datei über einen kleinen Lautsprecher, der sich im Deckel der Box befindet und direkt am MP3-Modul betrieben werden kann. Zwei „Kerzenlicht“-Flacker-LEDs sorgen für stimmungsvolles Licht.
Die Bauteile wurden auf einer Lochrasterplatine aufgebaut (der Schaltplan ist online verfügbar) und mit Schaltdraht verbunden. Beim Aufbau sollte man darauf achten, dass genug Platz für einen USB-Stecker am Nano und zum Austausch der SD-Karte vorhanden sind. Bei der Spannungsversorgung habe ich mich für den 9-Volt-Block entschieden. Da sowohl der Arduino Nano als auch das MP3-Modul fünf Volt benötigen, sorgt ein Spannungsregler L7505 für die richtige Betriebsspannung. Zwischen Batterie und Spannungsregler wird der Mikroschalter an die Anschlüsse C und NC (not connected) angeschlossen. Diese Schaltung sorgt dafür, dass der Schalter, wenn die Truhe geöffnet wird, Strom fließen lässt. Ansonsten lässt er keinen Strom durch und die Box bleibt still.
Ein altes USB-Kabel mit vier Adern verbindet die Platine im Boden mit dem Lautsprecher und den LEDs im Deckel – so ist es zwar sichtbar, bietet aber nur wenig Angriffsfläche für neugierige Kinderhände. Die Frontplatten habe ich aus dünnem Sperrholz klassisch mit der Laubsäge ausgesägt. Professionell ausgestattete Maker schneiden sie sich mit einem Lasercutter zurecht. Fehlen nur noch die 24 adventlichen Audio-Dateien, die im MP3-Format vorliegen müssen. Sie können etwa von einer Adventskalender-CD gerippt werden, die es im Buchhandel für Menschen unterschiedlichen Alters gibt. Persönlicher ist natürlich, wenn man selbst zum Mikrofon greift. Den Programmiercode und eine ausführliche Anleitung gibt es online. —hch