ENERGIE
Strom aus Fischschuppen
Piezoelemente, die Bewegung in Strom umwandeln, enthalten meist giftiges Blei oder Wismut. Fischschuppen kommen ohne Schwermetalle aus – und zeigen ebenfalls piezoelektrische Eigenschaften. Verantwortlich dafür ist das Protein Kollagen. Dipankar Mandal und seine Kollegen von der indischen Jadavpur University in Kalkutta haben sich das zunutze gemacht, um einen Biogenerator zu bauen (DOI: 10.1063/1.4961623).
Für ihren Prototyp sammelten sie Fischschuppen auf einem Markt. Einige Dutzend davon ordneten sie in leicht versetzten Stapeln an, umhüllten sie zur Stabilisierung mit einer dünnen Kunststofffolie und schlossen filigrane Goldelektroden an. Mit 170 Kilopascal gebogen, erzeugte ein Fischschuppen-Modul 1,5 Mikroampere bei vier Volt. Das reichte, um 77 Leuchtdioden zu versorgen.
Für die Verformung genügen Körperbewegungen oder leichte Windstöße. Da die Schuppen ungiftig sind, können sie auch für medizinische Implantate genutzt werden. „Nun wollen wir größere Kraftwerke entwickeln und diese in sich selbst versorgenden Sensoren und biomedizinischen Modulen testen“, sagt Mandal. JAN OLIVER LÖFKEN