MIT Technology Review 2/2016
S. 46
Horizonte
Interview

„Löschen trifft die Falschen“

Politiker fordern Propagandamaterial von Terrororganisationen wie dem IS im Internet zu löschen. Sinnlos, sagt Zahed Amanullah vom Institute for Strategic Dialogue in London. Er setzt auf das Datenwissen von Google und Facebook, um dem Radikalismus Einhalt zu gebieten.

Zahed Amanullah, 47, ist Senior Programme Manager am Institute for Strategic Dialogue (ISD) in London. Der gebürtige US-Amerikaner arbeitet seit vielen Jahren in muslimischen Graswurzel-Netzwerken in den USA sowie Großbritannien und ist unter anderem der Vorsitzende des Concordia Forum, einer Vereinigung von Führungskräften mit muslimischem Hintergrund. Das ISD arbeitet als unabhängige Organisation mit Regierungen, Unternehmen und Universitäten weltweit zusammen. Foto: PRI's The World/Marco Werman. Used with permission by Public Radio International

TR: Herr Amanullah, Sie arbeiten mit Google, Facebook und Twitter zusammen, um Hasskommentare und Propaganda einzudämmen. Wie haben Sie die Unternehmen dazu gebracht?

Amanullah: Das war leicht. Wir haben ihnen in einer ersten Studie vor Augen geführt, wie sehr beispielsweise der IS ihre Netzwerke zur Propaganda benutzt, wie dort neue Terroristen rekrutiert werden. Sie waren sehr betroffen – und sehr offen für die Zusammenarbeit. Die Macher von Facebook und Co. wollen schließlich, dass ihre Plattformen für Gutes genutzt werden.