MIT Technology Review 6/2016
S. 20
Aktuell

NANOTECHNIK

LEDs mit Leuchtkäferhaut

Vorbild für koreanische Forscher: Glühwürmchen im Wald. Foto: Kit Leong/Fotolia

Glühwürmchen haben bei koreanischen Forschern im Wortsinn ein Licht aufgehen lassen: Die Tierchen insprierten die Wissenschaftler zur Entwicklung von LEDs mit höherer Lichtausbeute. Die Leuchtorgane der Käfer sind von einer Haut mit feinen Strukturen im Mikrometer- und Nanometerbereich bedeckt. Diese Oberfläche bewirkt eine gleichmäßige Abstrahlung des Lichts in alle Richtungen. Einer im Fachmagazin „Nano Letters“ veröffentlichten Studie (DOI: 10.1021/acs.nanolett.5b05183) zufolge gelang es dem Team vom Korea Advanced Institute of Science and Technology in Daejeon, die Struktur der Leuchtkäferhaut auf einer Kunstharzlinse für organische LEDs nachzubilden: Das emittierte Licht breitete sich gleichmäßiger aus als bei handelsüblichen Modellen. Die Abstrahlung in seitliche Winkel war deutlich besser. Dadurch ließ sich die Lichtausbeute der LEDs um bis zu 61 Prozent steigern. ANTON WESTE

VERKEHR

Laser misst Schnapsfahne

Alkoholkontrolle mit Lichtgeschwindigkeit – das verspricht ein von der Universität Würzburg entwickelter Laser. Der sogenannte Interbandkaskadenlaser der Physiker Martin Kamp und Sven Höfling erkennt kleinste Mengen Alkohol in der Luft. So kann eine über die Straße gespannte Laserlichtschranke den Atemalkohol im Innenraum vorbeifahrender Autos registrieren. Die feine Sensorik schlägt bereits an, wenn der Blutalkoholgehalt bei einem der Insassen 0,1 Promille beträgt. Das Messgerät gibt also auch Alarm, wenn der Fahrer stocknüchtern ist, aber seine Mitfahrer angetrunken sind. Laut Kamp ist die Methode vor allem geeignet, die Polizei bei der Vorauswahl der Kandidaten für eine Alkoholkontrolle zu unterstützen.

Die Technik basiert darauf, dass sich das Spektrum des Lasers ändert, wenn er auf bestimmte Gase trifft. So lässt er sich auf verschiedene Kohlenwasserstoffe wie Methan, Ethan oder Propan eichen und soll auch in der Petrochemie eingesetzt werden. Dort könnte er in Sekundenschnelle die Zusammensetzung von Gasen analysieren, die bei der Destillation von Rohölen entstehen, und eine gleichbleibende Qualität sichern. ANTON WESTE