MIT Technology Review 6/2016
S. 18
Aktuell

Der neueste Rembrandt

Foto: The Next Rembrandt

Fast 350 Jahre nach Rembrandts Tod gibt es ein neues Werk des alten Meisters. Eine niederländische Werbeagentur hat alle 346 bekannten Werke des Künstlers statistisch analysiert und aus diesen Daten so etwas wie einen „typischen Rembrandt“ destilliert – ein nach rechts blickendes Porträt eines mittelalten Mannes. Ein 3D-Drucker simulierte sogar den Pinselstrichs Rembrandts. Die Reaktionen der Kunstszene sind gespalten.

UMWELT

Detektor für Nanoteilchen

In Sonnenmilch, Sportkleidung oder auch Fischen finden sich heute verschiedene Arten von Nanopartikeln. Deren Wirkung auf den menschlichen Organismus ist noch lange nicht umfassend erforscht. Um Umweltproben auf Nanoteilchen analysieren zu können, nutzten Forscher vom Fraunhofer-Institut für Biomedizinische Technik IBMT in Sulzbach das Verfahren der Feldflussfraktionierung. Die Arbeitsgruppe um Yvonne Lydia Kohl erreichte bei Versuchen im Labor mit wenigen Nanogramm pro Liter eine sehr hohe Genauigkeit.

Kohls Team mischte dazu Nanoteilchen (10 bis 100 nm Durchmesser) aus Silber, Polystyrol oder Titandioxid in eine wässrige Lösung. Den Strom dieser Flüssigkeit kreuzten sie mit einer weiteren strömenden Flüssigkeit in kleinen Mikrokanälen. Über das variierende Fließverhalten ließen sich die enthaltenen Partikel voneinander trennen. Zudem streute eingestrahltes UV-Licht an den Partikeln. Das Streulicht ließ sich mit einem Photodetektor auffangen und lieferte die genauen Konzentrationsdaten.

Im Rahmen des Forschungsprojekts „NanoUmwelt“ entwickeln die Wissenschaftler nicht nur Analysemethoden für Umweltproben. Auch die Wechselwirkung von Nanopartikeln mit lebenden Zellen steht im Fokus ihrer Arbeit: Das Ziel ist, mehr über die potenziellen Gefahren beim Überwinden der Teilchen von biologischen Barrieren etwa im Darm oder in der Lunge zu lernen. Jan Oliver Löfken

MEDIZIN

Thermometer aus DNA

Temperaturunterschiede von 0,05 Grad Celsius kann ein Thermosensor noch zuverlässig im Nanomaßstab anzeigen, den Wissenschaftler der Université de Montréal entwickelt haben. Der winzige Sensor basiert auf der Erbsubstanz DNA, ist lediglich fünf Nanometer dick – und damit 20000-mal dünner als ein menschliches Haar.

Von großem Interesse sind nanoskalige Thermosensoren zum Beispiel in der Zellbiologie oder der Nanomedizin, wenn es darum geht, die Temperatur in einzelnen Zellen zu ermitteln. Auch könnten die winzigen Temperaturfühler den kanadischen Forschern zufolge künftig anzeigen, ob natürliche Nanomotoren oder künstliche Nanomaschinen zu überhitzen drohen.

Normalerweise ist ein DNA-Molekül stark gefaltet. Wenn es erhitzt wird, streckt es sich aber. Dieses Prinzip machten sich die Wissenschaftler zunutze. Sie konstruierten synthetische DNA, die nicht nur im Nanobereich exakt misst, sondern auch über eine große Temperaturspanne hinweg einsetzbar ist. Streckt sich die künstliche Erbsubstanz, werden fluoreszierende Moleküle aktiviert. Schnurrt sie beim Abkühlen zusammen, wird auch das registriert. Dank spezieller Verfahren können Biologen, Nanoforscher und Mediziner das DNA-Thermometer zudem mit wenig Aufwand selbst „programmieren“ und so an individuelle Anforderungen anpassen. Tobias Stolzenberg

App des Monats

Verstehe nur Bahnhof

Die Deutsche Bahn erweitert ihre App-Familie um eine Bahnhofs-App. „DB Bahnhof Live“ bietet Informationen zu 5400 deutschen Bahnhöfen. Nach der Eingabe des Bahnhofs erscheinen eine Umgebungskarte, Abfahrts- und Ankunftspläne sowie, wenn vorhanden, ein Lageplan des Bahnhofs.

Größter Nutzen ist die Anzeige der Wagenreihung am Bahnsteig – zumindest bei Intercitys und ICEs. Zudem zeigt eine Karte auf Basis von Google Maps in Großstädten wie Hamburg die Standorte von Leihfahrrädern und Carsharing-Autos unterschiedlicher Anbieter im Umkreis des Bahnhofs an. Beim Antippen der einzelnen Icons erscheinen Kennzeichen, Standort und oft sogar Füllstand des Tanks sowie die Getriebeart der Autos. Ein Link zur App des Verleihers rundet die Karteninformationen ab. In größeren Bahnhöfen ist auch der Menüpunkt „Shoppen & Schlemmen“ sehr nützlich. Leider bleibt bei kleineren Bahnhöfen und Haltepunkten dieser Abschnitt oft leer.

Hinter anderen Menüpunkten wie „Anschlussmobilität“ verbergen sich Taxi-Telefonnummern oder Links zu Nahverkehrsunternehmen. Im Vergleich zur klassischen Fahrplan-App „DB Navigator“ sind sie jedoch spärlich. Daher wäre es nur logisch, die Bahnhof-App möglichst bald in den DB Navigator zu integrieren. Karsten Schäfer