MIT Technology Review 1/2017
S. 66
Fokus
Künstliche Intelligenz
Aufmacherbild
Illustration: Mathis Rekowski

Berufseinsteiger

Vom Fitness-Coach bis zum automatischen Hacker: Wie künstliche Intelligenz Einzug in Unternehmen hält.

Jeder redet von künstlicher Intelligenz. Aber kaum einer verdiente damit bisher Geld. Sämtliche Firmen, die kognitive Systeme vertreiben, haben 2015 zusammen Verkäufe im Wert von etwa einer Milliarde Dollar getätigt – so errechnet von Dave Schubmehl, dem wissenschaftlichen Direktor von International Data Corporation (IDC), einem international tätigen Marktforschungs- und Beratungsunternehmen. Ausgenommen sind Unternehmen wie Google und Facebook, die zu eigenen Zwecken Forschung betreiben.

Doch die Situation ändert sich gerade dramatisch: Für das Jahr 2020 sagt Schubmehl bereits Einnahmen von zehn Milliarden Dollar voraus. Dieses Geld werden in erster Linie Start-ups verdienen: etwa 2600 laut der Finanznachrichtenagentur Bloomberg. Seit Unternehmen wie Google Pionierarbeit im praktischen Einsatz leisten, prüfen immer mehr Branchen, wie sie KI nutzen könnten. Vor allem die Mustererkennung lässt sich in zahlreichen Anwendungen einsetzen. Denn einem künstlichen neuronalen Netz ist es völlig egal, ob es wiederkehrende Strukturen in Bildern, Texten oder anderen Datenmengen sucht. Die United Services Automobile Association (USAA) etwa testet ein KI-System, das aus den Smartphone-Sensordaten ihrer Kunden ein Modell des üblichen Kundenverhaltens erstellt. Weicht das Verhalten des Nutzers davon ab, schlägt die Technologie Alarm und warnt USAA vor einem Diebstahlsversuch. Konventionelle Systeme würden ein kriminelles Muster erst dann erkennen, wenn es ein zweites Mal aufträte.