MIT Technology Review 10/2017
S. 87
Meinung

Qualität vor Quantität

Immer mehr Studien, immer mehr Erfolgsmeldungen. Aber am Ende halten die Forschungsergebnisse einer Überprüfung oft nicht stand. Wissenschaftler schlagen nun einen Weg vor, die Qualität zu verbessern.

Wie so oft, wenn es um China geht, spielen Rekorde eine Rolle. So auch auf dem Feld wissenschaftlicher Publikationen. Insgesamt 107 Beiträge chinesischer Autoren musste das Journal „Tumor Biology“ letzthin zurückziehen. Im April dieses Jahres begann die Untersuchung der Hintergründe. Sie enthüllte, dass die Verfehlung der meisten Forscher darin besteht, für Gefälligkeitsgutachten gesorgt zu haben. Neun Studien wurden allerdings des Betrugs überführt, und bei zwölf Papers waren die Daten gekauft.

Die Versuchung ist groß. Denn auch die Belohnung erfolgreicher Forscher ist in China rekordverdächtig: Gewährt werden Bonuszahlungen zwischen 43000 und 165000 Dollar für Veröffentlichungen in den einflussreichsten Journalen der Welt. Prämien existieren laut dem Blog von Retraction Watch auch in Großbritannien, den USA oder Australien. Hier geht es zwar nur um Beträge zwischen 5000 und 7000 Dollar, aber hochrangig publizierte Studien bedeuten für die Autoren außerdem mehr Forschungsgelder, größere Labors und zusätzliche Mitarbeiter.