Technology Review Special 2017
S. 46
Verkehr
Raumfahrt

Bis zur letzten Sekunde

Im September verglühte die Raumsonde Cassini nach 20-jähriger Mission in der Saturn-Atmosphäre. Ihre letzten Messungen brachten wichtige Erkenntnisse, warfen aber auch neue Fragen auf.

Jubel braust auf unter den Hunderten Wissenschaftlern im Jet Propulsion Laboratory der Nasa. Spätestens ab diesem Moment hätte Cassini eigentlich keine Daten mehr liefern dürfen, doch sie fließen munter weiter. Erst nach einer weiteren Minute ist endgültig Funkstille. Schweigen folgt, dann umarmen sich viele der Anwesenden.

20 Jahre lang beobachtete die Sonde Cassini den Saturn, bevor sie in seiner Atmosphäre verglühte. Rendering: NASA/JPL-Caltech

Am 15. September 2017, um 4.55 Uhr kalifornischer Zeit, verglühte die Sonde in der Saturn-Atmosphäre. Ins All geschickt worden war sie genau 19 Jahre und 11 Monate zuvor, und eigentlich sollte sie nur vier Jahre lang Aufnahmen und Messungen vom Saturn machen. Doch die Technik erwies sich als robuster als erwartet, und so folgte Verlängerung auf Verlängerung, bis der Treibstoff für Kurskorrekturen ausging. Im Frühjahr brachte die Nasa Cassini auf eine Bahn, die wenige Monate später unweigerlich zum Ende der Mission führen sollte. Auf diese Weise wollte man verhindern, dass der Fremdkörper auf die Saturn-Monde stürzt und sie mit Mikroorgansimen von der Erde verunreinigt.