Was macht ein Ingenieur der Navigation und Umweltrobotik?
Sensoren, Kameras und Umweltscanner sind die digitalen Augen fahrerloser Autos. In Kombination mit Navigationsmethoden entwickeln Ingenieure für Navigation und Umweltrobotik Systeme zum automatisierten und autonomen Fahren.
AutoTruck ist ein vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gefördertes Projekt, um vollautomatische Nutzfahrzeuge für innerbetriebliche Zonen zu entwickeln. Daran arbeiten viele Spezialisten mehrerer Unternehmen mit unterschiedlichen Teilaufgaben. „Meine ist die Positionsbestimmung des Fahrzeugs“, sagt Sebastian Gangl von der Firma Götting in Lehrte bei Hannover. Die Firma hat rund 60 Mitarbeiter und stellt Sensoren für fahrerlose Transportsysteme in der Logistik her. „Über die Sensorik nimmt ein Fahrzeug seine Umwelt wahr und weiß somit, wo es sich befindet“, sagt der 26-Jährige. Gangl hat Geotelematik und Navigation mit Bachelor-Abschluss an der Hochschule München studiert und anschließend einen Masterabschluss an der Universität Hannover in Navigation und Umweltrobotik erworben. Seit 2011 bildet die Uni in diesem Studiengang Experten für automatisiertes und autonomes Fahren aus. „Seitdem haben wir jährlich etwa zehn Studenten“, sagt Studiendekan Professor Steffen Schön.
In der Navigation geht es darum, ein Objekt im Raum zu positionieren und über einen Pfad fahren zu lassen. Die Umweltrobotik erweitert die Navigation, indem die Umwelt in die Berechnungen mit aufgenommen wird – etwa durch das Erfassen der Fahrbahn und anderer Verkehrsteilnehmer bei Fahrzeugen mit Autopilot. Dafür werden Kameras und Laserscanner genutzt, navigiert wird mittels weiterer Sensoren. Beim AutoTruck-Projekt nutzt Gangl für die Positionsbestimmung des Fahrzeugs zwei Sensoren: Der eine empfängt GPS-Daten via Satellit, die können ungenau sein, weil auf ihrem langen Weg durch Umwelteinflüsse Abweichungen entstehen. Ein zweiter Sensor am Fahrzeug misst die Radumdrehungen. Durch die Verrechnung beider Daten entsteht ein exaktes Bild von der genauen Position des Fahrzeugs.
Absolventen des Studiengangs müssen sich in Geodäsie, Elektrotechnik, Maschinenbau und Informatik auskennen und finden leicht einen Job. Das Gros geht in die Autoindustrie, zu Landmaschinen- oder Sensorikherstellern. Peter Ilg