MEDIZIN
Implantate sollen den Darm bewegen
Wenn das Verdauungssystem nicht mehr richtig funktioniert, sollen es künftig miteinander vernetzte Mikroimplantate unterstützen. Die Implantate sollen per Elektrostimulation die jeweiligen Organe von der Speiseröhre bis zum Darm anregen und steuern. Das jedenfalls ist die Idee von Ärzten der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie der Universität Mainz. Sie wollen das System im Rahmen des Innovationsclusters INTAKT gemeinsam mit dem Fraunhofer-Institut für Biomedizinische Technik entwickeln. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit 9,5 Millionen Euro unterstützt und hat die Arbeit Anfang 2016 aufgenommen. Wann die Implantate verfügbar sind, steht noch nicht fest.
Zum Einsatz kommen könnten bis zu zwölf minimalinvasiv eingesetzte Implantate, deren Unterstützung dauerhaft oder temporär sein kann. „Die als Electroceuticals bezeichneten interaktiven Mikroimplantate entfalten ihre Wirkung im Gegensatz zu Medikamenten ausschließlich auf lokaler Ebene und gelten als nebenwirkungsarm“, sagt Projektleiter Werner Kneist. Die Implantate sollen per Funk oder optisch kommunizieren können. Die Steuerung soll nicht nur vom Fachpersonal, sondern ebenso von den Patienten selbst vorgenommen werden können. INGE WÜNNENBERG