MIT Technology Review 9/2017
S. 106
Karriere
Ausbildung

Was macht eigentlich ein Hygieneinspektor?

Hygieneinspektoren überprüfen die Qualität von Trink- und Badewasser. Sie achten unter anderem darauf, dass keine Epidemien auftreten.

Michael Gaßner überprüft auch die Wasserqualität in Trinkwasserreservoiren. Fotos: Michael Gaßner

Legionellen sind weit verbreitete Umweltkeime und in geringer Anzahl natürlicher Bestandteil von Wasser. In künstlichen Wassersystemen wie Wasserleitungen in Gebäuden gedeihen die Erreger aufgrund der vorherrschenden Temperaturen prächtig: Zwischen 25 und 45 Grad Celsius liegen die idealen Wachstumsbedingungen dieser Bakterien. „Das ist gefährlich“, sagt Michael Gaßner, 63, Hygieneinspektor beim Gesundheitsamt in Freiburg. Bundesweit erkranken jährlich etwa 25000 Menschen an Legionellen. Daher ist in der Trinkwasserverordnung festgelegt, dass in öffentlichen Einrichtungen einmal jährlich und in gewerblichen Gebäuden im Abstand von drei Jahren das Wasser auf Legionellen untersucht werden muss. „Was viele nicht wissen: Zu gewerblichen Gebäuden zählen auch vermietete Wohnungen“, sagt Gaßner.

Hygieneinspektoren haben drei wesentliche Aufgaben. Sie überwachen die Qualität von Trink- und Badewasser, betreiben Infektionshygiene, beispielsweise durch die Bekämpfung von Salmonellen, und sie stellen sicher, dass von vermüllten Wohnungen keine Gefahr für Nachbarn ausgeht.

Hygieneinspektor ist ein Ausbildungsberuf im öffentlichen Dienst bei den Gesundheitsämtern. Davon gibt es etwa 950 in Deutschland, die rund 4300 Hygieneinspektoren beschäftigen.

Die Ausbildung ist dual, der schulische Unterricht findet in Baden-Württemberg an der Sozial- und Arbeitsmedizinischen Akademie in Stuttgart statt. Dort lernen die Azubis Anatomie, Physiologie, Infektionshygiene, angewandte Technik der Wasseraufbereitung und -versorgung sowie die gesetzlichen Grundlagen der Trinkwasserverordnung und das Gesetz zur Verhütung und Bekämpfung von Infektionskrankheiten beim Menschen kennen.

Die Ausbildung dauert zwei Jahre und setzt eine abgeschlossene Berufsausbildung im medizinischen Bereich voraus.

Die Ausbildungsvergütung liegt bei rund 2300 Euro monatlich, das Einstiegsgehalt mit 2500 Euro nur unwesentlich darüber. Das ist wenig Geld für eine wichtige Arbeit. Aufstiegsmöglichkeiten gibt es keine. Peter Ilg

URLAUB

Immer erreichbar

Quelle: Bitkom Research 2017

Sieben von zehn Berufstätigen (71 Prozent) sind im Urlaub erreichbar – entweder telefonisch, per Mail oder Kurznachricht. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage unter 1013 Personen im Auftrag des Digitalverbands Bitkom hervor. Im Vergleich zum Vorjahr (67 Prozent) ist die Zahl sogar noch gestiegen. Erstaunlicherweise sind es vor allem die Jüngeren, die im Urlaub nicht erreichbar sein wollen. Das gaben 37 Prozent der Berufs-tätigen zwischen 14 und 29 Jahren an. In der Gruppe der Über-30-Jährigen sind es dagegen 25 Prozent.

Dabei ist es meist nicht der Chef, sondern der liebe Kollege, der sich im Urlaub meldet. Zumindest war das im vergangenen Jahr bei 61 Prozent der im Urlaub erreichbaren Berufstätigen so. Nur in 23 Prozent war es der Chef und bei 13 Prozent die Kunden. 24 Prozent der Urlauber blieben trotz Erreichbarkeit ungestört. KARSTEN SCHÄFER

UNTERNEHMER

Zahl der Gründer sinkt weiter

Quelle: DIHK

Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) meldet einen neuen Tiefststand beim Interesse an der Selbstständigkeit. Im vergangenen Jahr hat der DIHK erstmals weniger als 200000 Gespräche mit angehenden Gründern geführt. Das sind rund sieben Prozent weniger als im Vorjahr. Die Gründe sieht der DIHK im Schrumpfen der „gründungsaffinen Jahrgänge zwischen 25 und 45“, in abschreckender Bürokratie – vor allem aber im derzeit guten Arbeitsmarkt. Es gibt weniger Gründungen aus Mangel an Alternativen. KARSTEN SCHÄFER

Neue Studiengänge

Die Universität Bamberg und die Hochschule Coburg bieten zum Wintersemester 2017/2018 gemeinsam den neuen Masterstudiengang Digitale Denkmaltechnologien an. Gelehrt werden unter anderem Bauphysik am Baudenkmal, Informatik in der Denkmalpflege, Signalanalyse, Messtechnik und digitale Archivierung. Der Studiengang richtet sich an Bachelor-Absolventen der Studiengänge Ingenieurwissenschaften und Informatik. Bewerbungsschluss ist der 5. Oktober 2017.

Schnelle Bewerber können sich noch bis 31. August für den neuen internationalen Master-Studiengang Cyber Security an der BTU Cottbus-Senftenberg bewerben, der zum Wintersemester 2017/2018 startet. Das Curriculum basiert auf vier Säulen: dem Pflichtblock „Cyber Security Basics“, den Wahlpflichtfächern aus den Bereichen „Cyber Security Methods“ und „Computer Science“ und einem Studienprojekt. Zugangsvoraussetzungen sind ein universitärer Bachelor in Informatik oder Mathematik und ein zertifizierter Sprachabschluss in Englisch.

Die Frankfurt University of Applied Sciences bietet ab dem Wintersemester 2018/2019 den neuen Studiengang Real Estate und Integrale Gebäudetechnik an. Für Planung, Betrieb, Wartung und Erhalt von Immobilien vermittelt der siebensemestrige Studiengang die Themenfelder Bauplanung bzw. Bauleitung, Gebäudeautomation sowie Betrieb in der Gebäudetechnik, Energieberatung bzw. Energiemanagement und Begutachtung von gebäudetechnischen Systemen.