MIT Technology Review 9/2017
S. 94
Fokus
China

Forschung in XXL

Superbeschleuniger, Riesenteleskop, Weltraumbasis – China steckt Milliarden in die Forschung. So will es den Westen an Innovationskraft überflügeln.

Chen Wei hat klare Vorstellungen. Schon zu Beginn seiner Karriere sagte sich der Molekulargenetiker: „Ich will die besten Forschungsbedingungen.“ Und so kehrte der Chinese seiner Heimat den Rücken und zog nach Deutschland. „Es war die richtige Entscheidung“, sagt Chen. Schnell stieg der junge Wissenschaftler auf, forschte an der Freien Universität Berlin, am Max-Planck-Institut für molekulare Genetik, am Max-Delbrück-Centrum und hatte zudem eine Professur an der Charité inne. Doch Anfang 2016 kehrte Chen zurück nach China und wechselte an die Southern University of Science and Technology (SUSTech) im südchinesischen Shenzhen. Der Grund: „Ich will die besten Forschungsbedingungen. Daran hat sich nichts geändert.“

Mit 500 Metern Durchmesser ist das Teleskop FAST im Südwesten Chinas das größte Observatorium für Radiostrahlung der Welt. Foto: Action Press

Chens Entscheidung für die SUSTech deckt sich mit der Analyse des Fachmagazins „Nature“. Darin wird die Universität als „Rising Star“ des Jahres 2016 ausgezeichnet, als ein aufgehender Stern am Forschungshimmel. Sie gilt als Vorzeigeprojekt auf dem Weg zu Chinas Ziel, wissenschaftliche Supermacht zu werden.