MIT Technology Review 9/2017
S. 15
Aktuell

MEDIZIN

Weiches Kunstherz pumpt wie menschliches

Kunstherz im Labortest – noch ohne Blut. Foto: ETH Zürich/ Zurich heart

Patienten mit Herzinsuffizienz erhalten für gewöhnlich mechanische Pump- und Unterstützungssysteme. Da passende Spenderorgane selten sind, sind solche Lösungen oftmals über längere Zeit im Einsatz. Doch die starre Mechanik ist anfällig für Störungen. Eine Gruppe von der ETH Zürich hat nun ein weiches Kunstherz hergestellt, das in seiner Form und Funktion einem menschlichen Herzen nahe kommt. Es besteht aus Silikon, wurde im 3D-Drucker hergestellt, wiegt 390 Gramm – etwas mehr als sein natürliches Pendant – und fasst 679 Kubikzentimeter. Das künstliche Organ verfügt über drei Kammern. Die mittlere wird mit Luft aufgeblasen und komprimiert dabei die beiden anderen, die das Blut pumpen.

In einem ersten Machbarkeitstest hielt das Material die Belastung allerdings nur bis zu einer Dreiviertelstunde durch, rund 3000 Schläge. „Unser Ziel war nicht, ein implantierbares Herz vorzustellen, sondern bei der Entwicklung von künstlichen Herzen in eine neue Richtung zu denken“, sagt Nicholas Cohrs, der das Silikonherz im Rahmen des Projekts „Zurich Heart“ entwickelt hat.

Die Reißfestigkeit des Materials und die Leistung müssten nun entscheidend erhöht werden. JENNIFER LEPIES

HAUSHALT

Erst scannen, dann wegwerfen

Der Mülleimer weiß, was sein Besitzer genascht hat. Foto: Wesco

Auf der Liste der Dinge, die für ein angemessen smartes Home unbedingt noch vernetzt werden müssten, würden die meisten Menschen den Mülleimer wohl relativ niedrig ansiedeln. Dabei spielt er im Haushalt eine zentrale Rolle: Was weggeworfen wurde, ist schließlich nicht mehr da und sollte nachgekauft werden. Insofern ist es nur konsequent, dass AllyouneedFresh, der Online-Supermarkt der Deutschen Post, den Mülleimer zum neuen Brückenkopf der Kundenbindung machen möchte. Gemeinsam mit dem Haushaltswarenhersteller Wesco hat die Post-Tochter einen normalen Klappdeckel-Mülleimer mit einem Barcode-Scanner versehen. Kunden sollen Verpackungen, so die Idee dahinter, vor dem Wegwerfen einscannen. Der Abfalleimer legt das entsprechende Produkt dann automatisch in den digitalen Einkaufskorb von AllyouneedFresh. Im oft propagierten intelligenten Kühlschrank lagerten nur rund 30 Prozent der alltäglich benötigten Nahrungsmittel, argumentieren die Hersteller. Mit dem schlauen Mülleimer ließen sich hingegen drei Viertel aller Produkte des Alltags und damit sämtliche Vorratsprodukte erfassen. Dafür braucht er allerdings einen Stromanschluss. Die ersten Prototypen werden derzeit im kleinen Kreis getestet, im zweiten Halbjahr 2017 soll die Serienproduktion beginnen. GREGOR HONSEL