BIOMETRIE
Großversuch abgeschlossen
Ein Jahr lang lief am Berliner Südkreuz ein Pilotversuch zur automatischen Gesichtserkennung. Drei Systeme sollten in zwei Testphasen 312 beziehungsweise 201 Freiwillige erfassen. Etwa 61000-mal passierten diese Probanden – mit Fotos registriert und Bluetooth-Sendern ausgestattet – die drei eigens installierten Kameras. Die im ersten Testlauf noch mäßige Trefferrate von 68,5 Prozent ließ sich in der zweiten Phase über die parallele Auswertung aller drei Systeme auf 91,2 Prozent steigern. Die Bundespolizei bewertet dies als Erfolg. Doch immer noch blieben die gesuchten Personen in knapp zehn Prozent der Fälle unerkannt. Die Falschtrefferrate betrug knapp ein Promille. Das bedeutet: Einer von 1000 Passanten wurde im Schnitt fälschlicherweise als gesuchte Person identifiziert. Hochgerechnet auf täglich 100000 Passanten bedeutet das 100 Fehlalarme am Tag, denen die Polizei einzeln nachgehen müsste. Der Chaos Computer Club kritisierte eine beschönigende und unwissenschaftliche Auswertung der Testergebnisse. Weitere Versuche könnten folgen, die Entscheidung steht noch aus. JAN OLIVER LÖFKEN