MIT Technology Review 2/2018
S. 28
Am Markt

AUSPROBIERT

Großartige Idee, schreckliches Design

Die Google Pixel Buds sind ein guter Übersetzer, aber unbequem und klobig.

Ein Kabel verbindet die beiden Ohrstöpsel.

Die neuen „Pixel Bud“-Ohrhörer von Google versprechen eine Echtzeit-Übersetzung gesprochener Sprache. Ich konnte ein paar Tage mit ihnen herumspielen und mich mit Leuten auf Hindi, Vietnamesisch oder Indonesisch unterhalten.

Die Übersetzung beruht auf Google Translate. Obwohl dieser Dienst über 100 Sprachen beherrscht, unterstützen die Pixel Buds derzeit nur 40 Sprachen. Außerdem arbeiten sie nur mit Pixel-Smartphones von Google zusammen. Bei anderen Geräten funktionieren sie nur als Bluetooth-Hörer ohne Dolmetscher.

Der Übersetzer lässt sich starten, indem man das Touchpad des rechten Ohrhörers berührt und etwa sagt: „Help me speak Hindi“. Dann reicht man das Smartphone seinem Gesprächspartner. Dieser hört fortan alles, was ich sage, als Übersetzung aus dem eingebauten Lautsprecher. Ich selbst höre ihn in meiner Sprache aus den Ohrhörern.

Bis jetzt bin ich begeistert vom Konzept. In mehreren Gesprächen in verschiedenen Umgebungen – einer lauten Kindertagesstätte, einem ruhigen Salon und einem Laden mit lauter Musik – lief die Sprachfunktion gut. Meine Gesprächspartner waren beeindruckt von der Genauigkeit der Übersetzungen.

An einen menschlichen Dolmetscher reichen die Pixel Buds allerdings nicht heran: Sie schnitten beispielsweise Sätze ab, während wir noch sprachen. Zweimal übersetzte er mein Englisch in Spanisch statt in Indonesisch beziehungsweise Hindi, obwohl wir bereits mitten im Gespräch in einer dieser Sprachen waren. Zudem funktioniert die Übersetzung zwar schnell, aber nicht wirklich in Echtzeit, und die Bluetooth-Verbindung hatte gelegentlich einen Schluckauf. Aber im Großen und Ganzen arbeiten Ohrhörer und Smartphone reibungslos zusammen, und die Klangqualität ist großartig.

Foto: Google

Leider ist das Design schrecklich. Die Pixel Buds sind klobig, schwer und über ein lästiges Kabel miteinander verbunden. Indem man eine Schlaufe zuzieht, sollen sich die Ohrhörer besser in die Gehörgänge schmiegen. Aber trotz zugezogener Schleife passten sie bei mir nur ins rechte Ohr, aus dem linken fielen sie aus irgendeinem Grund immer wieder heraus. Lange getragen, fühlen sie sich unangenehm an. Und da sie nicht tief im Gehörgang stecken, schirmen sie wenig vom Umgebungslärm ab. Das ist hilfreich, um in Kontakt mit der Umwelt zu bleiben. Aber wenn man etwa in einem Café alle anderen Geräusche ausblenden will, ist das Mist. In der Öffentlichkeit möchte ich auf keinen Fall mit ihnen telefonieren. So ist die geringe Akkulaufzeit von bis zu fünf Stunden verzeihlich, denn die Chancen stehen gut, dass man sie nicht länger am Stück benutzen wird.

Für reisende Techies, die häufig Sprachunterstützung benötigen, sind die Pixel Buds ein nützliches Werkzeug. Für uns andere leider nur ein weiteres Paar überteuerter Bluetooth-Ohrhörer.

 

produkt: Pixel Buds hersteller: Google preis: 180 Euro Link: goo.gl/wk8ao2