Zurück zu den Wurzeln
Nur in Fernost könne er noch konkurrenzfähig produzieren, rieten Berater dem Modelleisenbahnbauer Märklin. Er folgte dem Rat. Kurz darauf rutschte die Firma in die Pleite. Nun rollen wieder Waggons vom Band – in Deutschland. Und das Unternehmen ist nicht der einzige Rückkehrer.
Göppingen ist Modelleisenbahnland. Und das liegt an Märklin, dem Urgestein des Modelleisenbahnbaus, das diese Landschaft als Idylle in die Welt getragen hat. Sie prägte das Bild von Deutschland im Ausland, Märklin-Bahnen waren die Kuckucksuhren der Modellbauer. Wie also sollte es gutgehen, als sich das Unternehmen aus seiner Heimat verabschiedete?
Es ging nicht gut. 2006 hatte ein Finanzinvestor Märklin übernommen, und eine Truppe von Unternehmensberatern rechnete dem Management vor, dass das Heil der Firma künftig in China liege. Die Zeit der Kunststoffteile-Produktion für Spielzeugwaggons in Deutschland sei abgelaufen, glaubten sie damals. Also machte Märklin seine Fertigung in Thüringen dicht und suchte sich Kooperationspartner in Fernost, die Güterwagenböden und alle anderen Waggonteile für das Traditionsunternehmen fertigen sollten – natürlich deutlich billiger als am Hochlohnstandort Deutschland. Der Erfolg war bestenfalls durchwachsen: Manches Modell kam in guter Qualität aus Asien, bei anderen stimmten beispielsweise die Konturen oder die Druckqualität nicht. Ernüchterung machte sich breit.