Was macht ein Industrietaucher?
Industrietaucher sind Allrounder unter Wasser.Ein gefährlicher, aber spannender Job.
Markus Mayer trägt nicht nur eine rund 50 Kilo schwere Montur mit Metallhelm, Gummianzug, Bleiweste, Lampe, Kamera und Pressluftflaschen, sondern auch einen Schweißbrenner zu der Hafenanlage in Braunschweig. In vier Meter Tiefe wird er an der stählernen Hafenwand millimetergenaue Nähte ziehen.
Der 51- Jährige ist Lichtbogenhandschweißer, Tauchmeister, Ingenieur und Chef von Tauchmayer, einem Spezialunternehmen für Unterwasserarbeiten aus Seelze bei Hannover. Als Binnentaucher arbeitet er beim Bau oder der Instandhaltung von Hafenanlagen, Wasserstraßen, Talsperren, Wasserkraftwerken oder im Schiffsbau mit.
Die Tätigkeit ist gefährlich, weil man unter Wasser mit den unterschiedlichsten Maschinen und Geräten umgehen muss – und man sich etwa beim Flexen oder Sägen wegen der schlechten Sichtverhältnisse leicht verletzen kann.
Neben der Gefahr von Arbeitsunfällen drohen gesundheitliche Langzeitrisiken durch die ständige Druckbelastung beim Tauchen. Für die Arbeit braucht man eine gute Fitness, die jedes Jahr durch die ärztliche G31-Untersuchung überprüft wird.
„Wir betonieren und montieren, sägen Holz mit Kettensägen oder Beton mit Diamantkettensägen. Und wir schweißen Nähte oder zerteilen Stahl“, erklärt Mayer. „Deshalb sollten Industrietaucher eine Ausbildung als Maurer, Schweißer, Zimmermann oder ähnliches mitbringen sowie einige Jahre Berufserfahrung vorweisen, bevor sie die Fortbildung zum Berufstaucher machen.“
Die Fortbildung ist ab dem 21. Lebensjahr möglich und dauert zwei Jahre. Sie findet in einem Taucherlehrbetrieb statt und umfasst über 300 Fachunterrichtsstunden sowie etwa 200 Tauchstunden.
Vermittelt werden neben Tauchgrundlagen – Umgang mit Tauchgeräten und Arbeiten unter Wasser – auch technisches Know-how sowie Rechtsvorschriften. Für die Befähigung zum Unterwasserschweißen muss zusätzlich ein externer Lehrgang absolviert werden.
Als angestellter Berufstaucher verdient man mindestens 3500 Euro brutto im Monat. Wer spezielle Arbeitseinsätze und -orte hat, kann dank Zulagen den Betrag leicht verdoppeln.
Trotz der anstrengenden Arbeit ist Mayer von dem Beruf begeistert. „Es gibt wohl keinen abwechslungsreicheren und spannenderen Job“, sagt er. „Mir gefallen die immer neuen Herausforderungen. Außerdem reise ich gerne.“ . JOSEPH SCHEPPACH