MIT Technology Review 8/2018
S. 90
Karriere

Was macht ein Industrietaucher?

Industrietaucher sind Allrounder unter Wasser.Ein gefährlicher, aber spannender Job.

Schweißausbildung im Testbecken. Der Schweißausbilder (l.) begutachtet die Arbeit seines Schülers an Prüfungsgegenständen. Foto: Markus Mayer

Markus Mayer trägt nicht nur eine rund 50 Kilo schwere Montur mit Metallhelm, Gummianzug, Bleiweste, Lampe, Kamera und Pressluftflaschen, sondern auch einen Schweißbrenner zu der Hafenanlage in Braunschweig. In vier Meter Tiefe wird er an der stählernen Hafenwand millimetergenaue Nähte ziehen.

Der 51- Jährige ist Lichtbogenhandschweißer, Tauchmeister, Ingenieur und Chef von Tauchmayer, einem Spezialunternehmen für Unterwasserarbeiten aus Seelze bei Hannover. Als Binnentaucher arbeitet er beim Bau oder der Instandhaltung von Hafenanlagen, Wasserstraßen, Talsperren, Wasserkraftwerken oder im Schiffsbau mit.

Die Tätigkeit ist gefährlich, weil man unter Wasser mit den unterschiedlichsten Maschinen und Geräten umgehen muss – und man sich etwa beim Flexen oder Sägen wegen der schlechten Sichtverhältnisse leicht verletzen kann.

Neben der Gefahr von Arbeitsunfällen drohen gesundheitliche Langzeitrisiken durch die ständige Druckbelastung beim Tauchen. Für die Arbeit braucht man eine gute Fitness, die jedes Jahr durch die ärztliche G31-Untersuchung überprüft wird.

„Wir betonieren und montieren, sägen Holz mit Kettensägen oder Beton mit Diamantkettensägen. Und wir schweißen Nähte oder zerteilen Stahl“, erklärt Mayer. „Deshalb sollten Industrietaucher eine Ausbildung als Maurer, Schweißer, Zimmermann oder ähnliches mitbringen sowie einige Jahre Berufserfahrung vorweisen, bevor sie die Fortbildung zum Berufstaucher machen.“

Die Fortbildung ist ab dem 21. Lebensjahr möglich und dauert zwei Jahre. Sie findet in einem Taucherlehrbetrieb statt und umfasst über 300 Fachunterrichtsstunden sowie etwa 200 Tauchstunden.

Vermittelt werden neben Tauchgrundlagen – Umgang mit Tauchgeräten und Arbeiten unter Wasser – auch technisches Know-how sowie Rechtsvorschriften. Für die Befähigung zum Unterwasserschweißen muss zusätzlich ein externer Lehrgang absolviert werden.

Als angestellter Berufstaucher verdient man mindestens 3500 Euro brutto im Monat. Wer spezielle Arbeitseinsätze und -orte hat, kann dank Zulagen den Betrag leicht verdoppeln.

Trotz der anstrengenden Arbeit ist Mayer von dem Beruf begeistert. „Es gibt wohl keinen abwechslungsreicheren und spannenderen Job“, sagt er. „Mir gefallen die immer neuen Herausforderungen. Außerdem reise ich gerne.“ . JOSEPH SCHEPPACH

ABEITSMARKT

Deutschland gefragt wie nie

Die Prozentangabe gibt den Anteil der befragten Arbeitnehmer an , die in dieses Land (oben) beziehungsweise diese Stadt (unten) gehen würden, um dort zu arbeiten. Quelle für beide Grafiken: Decoding Global Talent 2018
Attraktivste Städte (Umfrage unter Arbeitnehmern 2018)

Der deutsche Arbeitsmarkt ist weltweit so beliebt wie noch nie und liegt auf Platz zwei hinter den USA. Das ist das Ergebnis der Studie Decoding Global Talent 2018 der Boston Consulting Group und StepStone, für die weltweit fast 370000 Arbeitskräfte befragt wurden. Auch Berlin spielt unter den gefragtesten Städten ganz vorn mit und landet auf Platz drei hinter London und New York. KARSTEN SCHÄFER

START-UP

Gründer sind erfahrene Profis

Nur die wenigsten Unternehmer gründen in der Studienzeit (11 Prozent) oder gar in der Schulzeit (1 Prozent). Das ergab eine Studie des Digitalverbands Bitkom unter 300 deutschen Start-ups. Auch direkt nach dem Studium gründen nur 12 Prozent der Absolventen sofort Unternehmen. Das Gros der Gründer sind Berufserfahrene, die aus einem Angestelltenverhältnis ein Unternehmen ins Leben rufen (43 Prozent), gefolgt von Selbstständigen (27 Prozent). Nur vier Prozent der befragten Gründer waren vorher arbeitslos.

Die von der Großen Koalition geplante Gründerzeit, die sich an der Elternzeit orientiert, käme laut Bitkom vielen deutschen Gründern zugute und sei ein wichtiger Baustein, die Gründungskultur in Deutschland zu fördern. KARSTEN SCHÄFER

Studiengänge

Die Universität Magdeburg bietet zum Wintersemester 2018/19 den neuen Bachelor-studiengang Elektromobilität an. Der sechssemestrige Studiengang vermittelt breites elektrotechnisches sowie maschinen-bauorientiertes Grundwissen und möchte mithilfe der Elektromobilität nachhaltige Mobilitätskonzepte entwerfen. Bewerbungsschluss ist der 15. September 2018.

Link: www.ovgu.de/Elektromobilitaet

 

Die Universität Bremen startet zum Wintersemester 2018/2019 den neuen Masterstudiengang Prozessorientierte Materialforschung. Der Studiengang richtet sich an Studierende der MINT-Disziplinen, die eine wissenschaftliche Karriere anstreben und bietet eine sehr individuelle Gestaltung des Curriculums. Großer Wert wird auf den Erwerb von Forschungserfahrung gelegt, die das Modul Forschungsprozesse und einen Forschungsaufenthalt im Ausland bieten sollen. Bewerbungsschluss ist der 15. September 2018.

Link: bit.ly/2m4W9TJ

 

Die Universität Bozen in Südtirol bietet zum Wintersemester 2018/2019 den weiterbildenden Master „Nachhaltiges Management des hydrogeologischen Risikos in Berggebieten“ an. Das einjährige Studium setzt auf dem Master auf und soll eine interdisziplinäre Ausbildung zur Verhütung von Katastrophen aufgrund hydrogeologischer Instabilität in Berggebieten vermitteln. Bewerbungsschluss ist der 27. August 2018.

Link: bit.ly/2KWYsXa