MIT Technology Review 8/2018
S. 14
Aktuell

heiß war das Plasma am 6. Juni im Experimentalreaktor ST40 von Tokamak Energy. Das ist so heiß wie im Inneren der Sonne. In ihren Reaktoren wollen die Briten bis 2025 erstmals Energie aus der Kernfusion beziehen. Der nächste Meilenstein, den sie anpeilen, ist eine Plasmatemperatur von 100 Millionen Grad.

MEDIZIN

Bewirkt die Krebstherapie Krebs?

Das Gen-Editierwerkzeug CRISPR soll Erbkrankheiten wie Sichelzellenanämie oder die Muskeldystrophie Duchenne heilen können. Auch bei der Bekämpfung von Krebs macht das Verfahren Hoffnung. Die Euphorie erhielt jetzt allerdings einen Dämpfer. In zwei im Fachmagazin „Nature Medicine“ publizierten Studien warnten sowohl Forscher vom Karolinska Institutet in Stockholm als auch vom Pharmakonzern Novartis davor, dass CRISPR das Krebsrisiko erhöhen könnte.

Denn die Genschere funktioniert den Ergebnissen zufolge in jenen Zellen besonders gut, deren Reparatur-Protein p53 defekt ist. Ist das Protein aktiv, kann es der Genschere in die Quere kommen. Ein nicht funktionsfähiges p53 zählt aber zu den häufigsten genetischen Ursachen von Krebs beim Menschen. Bei Eierstock- und Enddarmkrebs, aber auch bei Lungen-, Magen-, Leber- und Brustkrebs ist der Defekt oft maßgeblich. Deshalb muss das Funktionieren von p53 künftig etwa bei Krebstherapien, für die den Patienten Zellen entnommen, mit CRISPR modifiziert und dann wieder injiziert werden, kontrolliert und sichergestellt werden.

Bisher veröffentliche Studien haben zudem nicht über ein Auslösen von Krebs durch CRISPR berichtet. Das liegt zum einen daran, dass es verschiedene Ausführungen der Genschere gibt, und zum anderen daran, dass p53 nicht sämtliche Aktionen von CRISPR torpediert. Bernhard Schmierer, Co-Autor der schwedischen Studie, betrachtet die Ergebnisse zwar als Hürde für die Therapie, glaubt aber, dass sie überwunden werden kann. INGE WÜNNENBERG

UMWELT

Drohne bestäubt Apfelblüten

Unter der Drohne hängt ein Behälter zur Pollenverteilung (Detailaufnahme rechts). Fotos: Dropcopter

Weltweit fürchten Obstbauern wegen des anhaltenden Bienensterbens um ihre Ernten. In China werden die Blüten in großen Plantagen bereits mühsam vom Menschen per Hand bestäubt. Eine Alternative bietet das kalifornische Start-up Dropcopter an: Drohnen. Nach Pilotversuchen auf Mandelplantagen vor drei Jahren setzte es seinen sechsmotorigen Copter nun erstmals auf einer Apfelplantage im Bundesstaat New York ein. Während ihres Flugs auf vorab programmierten Strecken verteilte die Drohne fein verstäubte Pollen aus einem perforierten Behälter über die Apfelbäume auf einem 120 Hektar großen Areal. Pro Flugstunde schaffte sie 16 Hektar. Ob ihre Effizienz mit der von Bienen vergleichbar ist, muss die Ernte im Herbst zeigen. JAN OLIVER LÖFKEN