Technology Review Special 2019
S. 44
Digitalisierung
Mobilfunk
Der 5G-Aufbau in Deutschland hat begonnen. Foto: Shutterstock

Es geht langsam los

Die ersten 5G-Frequenzen wurden in ­einem quälenden Prozess für viel Geld versteigert, womit endlich der Startschuss für das neue Netz fiel. Wie geht es 2020 weiter? So viel lässt sich sagen: ­gemächlich.

Von Chris Löwer

Die Bieterschlacht zog sich hin, doch das Ergebnis nach fast 500 Runden übertraf alle Erwartungen: Mitte Juni waren die ersten 5G-Lizenzen für Deutschland versteigert und die Bieter Telekom, Vodafone, Telefónica (O2) und 1&1 Drillisch um zusammen 6,55 Milliarden Euro ärmer. Damit wird 5G für die Betreiber deutlich billiger als die Vorgängertechnologie 4G, auch als LTE bezeichnet, für die bei zwei Auktionen insgesamt gut zehn Milliarden Euro hingeblättert wurden – und erst recht billiger als die Lizenzen für die ­dritte Mobilfunkgeneration UMTS, für die der deutsche Staat auf dem Höhepunkt des Internet-Hypes im Jahr 2000 sogar rund 50 Milliarden kassiert hatte. Trotzdem mussten die Lizenzkäufer für das Recht zum modernen Funken wieder einmal viel Geld hinlegen, das damit nicht mehr für den Netzausbau zur Verfügung steht.

Dabei soll mit 5G – wieder einmal – alles besser werden. Trotz angeknabbertem Budget sollen die Mobilfunkanbieter gemäß staat­licher Auflagen Löcher im bisherigen Netz stopfen und dafür Tausende neue Antennen installieren sowie Mobilfunkmasten mit Glaserfaserkabeln verbinden. Ziel: Bis Ende 2022 sollen die Autobahnen, die wichtigsten Bundesstraßen und Schienenwege sowie mindestens 98 Prozent der Haushalte mit mindestens 100 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) versorgt werden.