Technology Review Special 2019
S. 51
Digitalisierung
Aufführung einer vom Computer beendeten Mahler-Sinfonie. Foto: Jürgen Grünwald/Ars Electronica

KI komponiert

2019 führten Musiker ein von einem Computer komponiertes Klassikstück auf und eine KI erhielt einen Plattenvertrag.

Von Wolfgang Stieler

Werden Komponisten und Musiker bald arbeitslos? Auf den ersten Blick hat es fast diesen Anschein, denn zum einen wurde 2019 auf dem Ars-Electronica-Festival eine vom Computer komponierte Ergänzung der unvollendeten Sinfonie Nummer 10 von Gustav Mahler präsentiert. Zum anderen machte das Berliner Start-up Endel Schlagzeilen, weil es für seine Software Endel einen Plattenvertrag mit Warner Music abschließen konnte.

Musiker und KI-Forscher experimentieren seit Jahrzehnten mit Algorithmen, die Musik machen. Die Einführung von maschinellen Lernverfahren hat die Möglichkeiten solcher Software jedoch noch einmal erheblich erweitert. Software wie MuseNet, von der Mahler-Ergänzungen generiert wurden, sucht in Trainingsdaten nach musikalischen Mustern. Gibt man solcher Software ein musikalisches Thema – oder auch nur ein paar Töne – vor, ergänzt sie die Beispiele mit dem, was ihnen am nächsten kommt. Im Prinzip lassen sich so endlose Variationen von Musik produzieren, die wie Mozart klingt oder wie die Beatles.