UMWELT
Pflanze filtert Luft
Ein Team der University of Washington hat eine Zimmerpflanze genetisch so verändert, dass sie gefährliche organische Verbindungen absorbiert und anschließend für das eigene Wachstum nutzt. Dazu haben die Forscher die Gene für ein Protein namens 2E1 in eine Goldene Efeutute (Epipremnum aureum) eingebaut. Das Protein arbeitet beim Menschen in der Leber und hilft dort unter anderem beim Abbau von Alkohol. Bei der Kletterpflanze macht es die in der Umgebungsluft vorkommenden Schadstoffe Benzol und Chloroform unschädlich (DOI: 10.1021/acs.est. 8b04811).
Als Nächstes soll ein Protein zum Abbau von Formaldehyd eingeschleust werden, das noch immer in vielen Möbelstücken steckt. Diese Stoffe lassen sich nur schwer mit normalen Filtern aus der Luft holen. „Wir wollten die Reaktion, die in unserem Körper auftritt, in einer Pflanze haben“, sagt Stuart Strand, der die Forschungsgruppe leitet.
Derzeit reicht es allerdings noch nicht, die grüne Leber einfach im Raum stehen zu lassen. Im Experiment wurde sie in einen geschlossenen Behälter gestellt, in den ein Ventilator verschmutzte Luft einblies. Die 2E1-Gewächse reduzierten die Chloroform-Konzentration in einem Glaskolben nach drei Tagen um 82 Prozent, nach sechs Tagen war sie nicht mehr messbar. Benzol baute sich etwas langsamer ab: Nach Tag acht war es zu 75 Prozent aus der Luft verschwunden. BEN SCHWAN