MIT Technology Review 4/2024
S. 44
Titel
Tierbeobachtung
Martin Wikelski mit einem tierischen Mitarbeiter. Dessen Sender ist so klein, dass er kaum zu erkennen ist.
Martin Wikelski mit einem tierischen Mitarbeiter. Dessen Sender ist so klein, dass er kaum zu erkennen ist.
Foto: Christian Ziegler / Martin Wikelski

Lebende Warnsysteme

Martin Wikelski hat den Begriff „Internet der Tiere“ geprägt. Seit Jahrzehnten versieht er Tiere mit Sendern und wertet ihre Bewegungen aus. Er hat wiederholt gezeigt, dass Tiere vor Erdbeben, Vulkanausbrüchen oder Seuchen warnen können.

Gregor Honsel

Martin Wikelski ist Direktor der Abteilung für Tierwanderungen am Max-Planck-Institut für Verhaltensbiologie in Konstanz und ein Pionier der Tierbeobachtung – zunächst mit analogem Funk, später über eine Antenne auf der Internationalen Raumstation ISS, demnächst mit Mini-Satelliten im All. In seinem neuen Buch „The Internet of Animals“ erklärt er, was wir von der Schwarmintelligenz des Lebens lernen können (Piper, 320 Seiten, 25 Euro).

Ich habe immer wieder Anekdoten gehört, dass Tiere vor Erdbeben unruhig werden. Aber eine Meta-Analyse des GeoForschungsZentrums Potsdam über 180 Studien mit mehr als 700 Einzelfällen bei 130 Tierarten kam zum Ergebnis: Es gibt keinen wissenschaftlichen Nachweis, dass Tiere vor Erdbeben warnen können (heise.de/s/pppOK). Was sind Ihre Erkenntnisse?