MIT Technology Review 5/2024
S. 104
Review
Meinung

Japans sanfter Druck zu Open Access

Die japanische Regierung will Forschungsergebnisse kostenlos zugänglich machen. Ihr Ansatz könnte dort Erfolg haben, wo andere gescheitert sind.

Eigentlich ist die Idee ganz simpel: Forschung an Universitäten und vergleichbaren Institutionen wird von der Allgemeinheit bezahlt. Also sollte die Allgemeinheit auch kostenlosen Zugriff auf die Ergebnisse dieser Forschung haben. Wer sich auf Diskussionen um dieses „Open-Access-Prinzip“ einlässt, merkt allerdings schnell, dass sich diese Idee nicht so einfach umsetzen lässt. Denn die großen wissenschaftlichen Verlage können mit einiger Berechtigung darauf verweisen, dass sie eine extrem wichtige Dienstleistung für die Wissenschaft erbringen. Sie sind auch immer noch recht profitabel – sie können sich entsprechend viele Anwälte und Lobbyisten leisten.

2018 startete eine internationale Koalition aus Forschungsförderungsagenturen – der unter anderem die Gates-Stiftung und der Wellcome Trust angehören – einen ambitionierten Plan, um Open Access voranzubringen. Der „Plan S“ verpflichtete die von der Koalition geförderten Forschenden, ihre Ergebnisse frei verfügbar zu veröffentlichen. Diesem Wunsch kamen die Wissenschaftsverlage zwar nach – allerdings nur gegen saftige Gebühren. Ein Open-Access-Artikel in Nature zu veröffentlichen, kostet beispielsweise 9500 Euro, ein offenes Paper in Cell 8500 Euro.