15,6-Zoll-Notebooks um 600 Euro mit Quad-Core, SSD und mattem Bildschirm

Mittelgroße Notebooks mit 15,6-Zoll-Bildschirmen sind besonders beliebt. Aktuelle Geräte der 600-Euro-Klasse kommen mit schnellen Vierkern-Prozessoren und SSDs.

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15,6-Zoll-Notebooks um 600 Euro mit Quad-Core, SSD und mattem Bildschirm
Lesezeit: 18 Min.
Von
  • Florian Müssig
Inhaltsverzeichnis

Obwohl sich die meisten Notebook-Innovationen bei 13,3-Zöllern abspielen und alle Hersteller ihre Flaggschiffe in dieser Größe bauen, führen 15,6-Zoll-Geräte die Verkaufsliste in Bezug auf die Stückzahlen an. Technik für mehr als 1500 Euro kann oder will sich nicht jeder leisten; als reguläres Arbeitsgerät auf dem Schreibtisch ist die 13,3-Zoll-Klasse etwas zu klein. 15,6-Zoll-Notebooks sind hingegen immer noch kompakt genug für den Transport im Rucksack und bieten alltagstauglich große Bildschirme.

Hohe Verkaufszahlen und weniger Anstrengungen für die Entwickler schlagen zudem auf den Preis durch: Während 13,3-Zöller mit ordentlicher Ausstattung – darunter verstehen wir aktuell einen Vierkern-Prozessor und eine SSD – rund 800 Euro kosten, bekommt man ähnlich bestückte 15,6-Zoll-Notebooks schon ab etwa 600 Euro. Wir haben für diesen Test fünf Exemplare zwischen 580 und 680 Euro ins Labor geholt: Acer Aspire 5 (A515-52G), Asus VivoBook X540UA, Dell Inspiron 15 (3576), HP 15 (da0406ng) und Lenovo IdeaPad 330S-15IKB.

Zwar hätten noch mehr Geräte unsere Kriterien erfüllt, doch sie waren allesamt teurer. Bei manchem vermeintlichen Schnäppchen, das man etwa in Preisvergleichen entdeckt, sollte man lieber genau die Details studieren: Womöglich ist keine Windows-Lizenz dabei.

Die fünf Auserwählten aus der Mittelklasse bringen Annehmlichkeiten mit sich, die wir nicht explizit bei der Auswahl vorausgesetzt hatten. So zeigen alle Displays Full-HD-Auflösung; die bei billigen Geräten verbreitete magere 1366er-Auflösung bleibt einem erspart. Noch höhere Auflösungen sind der Oberklasse vorbehalten.

Gleichfalls haben alle fünf Notebooks Panels mit matten Oberflächen. Dies ist weniger dem Preissegment geschuldet, sondern vielmehr der Tatsache, dass es keine Touchscreens sind: Bei spiegelnden Bildschirmen erwarten Nutzer heutzutage Fingerbedienbarkeit. Mit einem matten Display vermeiden die Hersteller unzufriedene Kunden wegen unerfüllter unterbewusster Ansprüche, was sich in höheren Rückläuferquoten oder Support-Anrufen manifestieren würde.

Einzig Lenovo verwendet ein blickwinkelstabiles IPS-Panel. Bei den vier anderen Notebooks ändern sich Farben und Kontrast mit dem Blickwinkel; dunkle Flächen erscheinen bei flachen Winkeln invertiert. Die Maximalhelligkeiten liegen zwischen knapp 200 und knapp 240 cd/m2 und sind damit praktisch identisch: Es reicht für den Betrieb in sonnendurchfluteten Zimmern aus.

In allen Kandidaten kümmert sich die in den Prozessoren integrierte Grafikeinheit Intel UHD 620 um die Bildschirmansteuerung. In den Notebooks von Acer und Dell stecken zusätzlich Einsteiger-GPUs, dank derer man in 3D-Spielen mit comicartiger Grafik – etwa die Sims oder Online-Titel wie DOTA 2 – mehr Details und Effekte einschalten kann, ohne dass es ruckelt. Für Blockbuster-Spiele à la Battlefield 5 mit fotorealistischen Spielwelten reichen die Zusatz-GPUs nicht aus; für rudimentäres 3D wie etwa Google Earth genügt auch die integrierte Intel-GPU. Letztere enthält auch Hardware-Einheiten, dank derer die CPU Videos in allen gängigen Codecs ohne Last abspielen kann.

Die Vierkern-Prozessoren aus der achten Core-i-Generation entstammen zwei Baureihen: Im Acer-Notebook arbeitet die aktuelle Whiskey-Lake-Generation, in den anderen der Vorgänger Kaby Lake Refresh. Während Acer mit einer höheren Single-Thread-Leistung aufwartet, hat der Generationsunterschied keinen Einfluss bei der Auslastung aller Kerne: Die hängt bei modernen Notebooks hauptsächlich vom Kühlsystem ab. Der Core i5-8250U im Lenovo-Notebook schafft deshalb nur 427 Punkte im CPU-Benchmark Cinebench R15, während dieselbe CPU bei Dell 599 Punkte erzielt.

Tabelle: 15,6-Zoll-Notebooks mit Quad-Core, SSD und mattem Bildschirm – Testergebnisse

Die Unterschiede zwischen den beiden CPU-Baureihen liegen im Chipsatz, der Teil des CPU-Packages ist: Whiskey Lake enthält einen USB-3.1-Gen-2-Controller (SuperSpeedPlus, 10 GBit/s), während Kaby Lake Refresh nur USB 3.1 Gen 1 alias USB 3.0 (SuperSpeed, 5 GBit/s) bietet. Allerdings spielt Acer diese Trumpfkarte nicht aus: Auch dort haben wir bestenfalls Gen-1-Datenraten gemessen.

Während bei Lenovo alle Buchsen USB 3.0 können, haben die vier anderen mindestens eine, die lediglich USB 2.0 spricht. Besonders drastisch ist das bei Asus, weil hier nur eine der drei Buchsen USB 3.0 beherrscht; bei den anderen gibt es immerhin zwei flotte Buchsen. Die SD-Kartenleser sind bei den meisten Kandidaten ebenfalls nur per USB 2.0 angebunden, was schnelle Speicherkarten massiv ausbremst. Acers per PCIe angebundener Kartenleser ist schneller, aber dennoch nichts für besonders flotte SD-Karten nach UHS-II-Standard.

Die Notebooks von Acer und Lenovo bieten je eine USB-Buchse im modernen Typ-C-Format, doch leider ohne Zusatzfunktionen: In beiden Geräten kommen weder DisplayPort-Signale heraus noch lassen sich die Notebook-Akkus darüber laden – damit fällt USB-C-Docking flach.

Alle Kandidaten haben anforderungsgemäß SSDs, dennoch gibt es Unterschiede. Asus, Dell und Lenovo bieten 256-GByte-SSDs. Acer und HP setzen hingegen jeweils auf eine 128er-SSD für Windows und Anwendungen plus eine 1-TByte-Festplatte als langsameres, aber größeres Datengrab für Bilder, Musik und Videos. Lenovo verwendet eine rasante NVMe-SSD, die anderen SSDs sind per SATA angebunden. Den Unterschied kann man messen, aber nicht spüren: Alle Geräte fühlen sich flott an, booten schnell und betrachten die Installation neuer Windows-10-Versionen nicht als Wochenendaufgabe. Die 128-GByte-SSDs bei Acer und HP haben geringe Schreibraten, doch sie liegen immer noch über denen einer 2,5-Zoll-HDD.

Die Gehäuse von Dell und HP bieten Einschubschächte für optische Laufwerke, doch nur HP bestückt das Notebook tatsächlich mit einem DVD-Brenner. Dell befüllt den Schacht des Inspiron 15 (3576) mit einem leeren Plastikrahmen.

Die WLAN-Module bei Acer und Asus hantieren mit zwei Datenströmen gleichzeitig und erzielen dadurch einen höheren Datendurchsatz als die Konkurrenz mit Single-Stream-Adaptern. Immerhin: Alle funken sowohl im 2,4- als auch im 5-GHz-Band.

Weil die Hersteller im gewählten Preissegment anders als bei High-End-Notebooks jeden Cent dreimal umdrehen und genau kalkulieren, um gewisse Preispunkte zu treffen, findet man nur wenig komfortbringenden Schnickschnack. Einen Helligkeitssensor, über den der Bildschirm seine Helligkeit passend zur Umgebung justiert, ist im Testfeld nirgends vorgesehen. Auch auf biometrische Sensoren, also Fingerabdruckleser oder IR-Kamera, muss man verzichten, weshalb man sich nicht bequem mittels Windows Hello einloggen kann.

Acer hebt sich mit einer beleuchteten Tastatur aus dem Testfeld ab; das Notebook ist allerdings auch das teuerste Modell darin. Bei Acer und Lenovo bestehen die Deckel aus Metall, Asus und HP sehen nur danach aus. Der Rumpf ist überall aus Kunststoff gefertigt.

Trotz sehr ähnlicher Komponenten variieren die Laufzeiten stark: zwischen weniger als sieben Stunden (Lenovo) und bis zu zwölf Stunden (Dell). Ein Teil der Erklärung sind die unterschiedlichen Akku-Kapazitäten; Lenovo baut nämlich nur einen mit geringer Kapazität (26 Wh) ein. Ein anderer sind unterschiedliche starke Optimierungen hinsichtlich des Stromverbrauchs, weshalb das Dell-Notebook mit 40-Wh-Akku länger durchhält als das Acer-Gerät mit 50-Wh-Akku. Ohne Werkzeug lässt sich der Akku nur bei Dell wechseln. Service-Klappen ins Innere gibt es nirgends.

Bei HP läuft auch bei geringer Last immer der Lüfter leise mit, was man in ruhigen Umgebungen hört. Das Dauersäuseln ist allerdings angenehmer als das Verhalten des Asus-Kühlsystems: Hier schaltet sich der Lüfter ab, doch schon kleinste Last wie das Öffnen des Startmenüs sorgt dafür, dass er anläuft – das ist nervig. Die anderen drei bleiben in solchen Fällen weiterhin lautlos.