AMD Ryzen 7 Pro 4750G im Kurztest: Schneller Achtkern-Prozessor für Business-PCs
Das Schwestermodell des Ryzen 7 4700G ist ein beeindruckendes Stück Hardware, Spieler sollten jedoch besser zum Ryzen 7 3700X greifen.
AMDs erster Achtkern-Kombiprozessor für Desktop-PCs hat's in die c't-Redaktion geschafft. Der getestete Ryzen 7 Pro 4750G ist zwar für Business-PCs gedacht, aufgrund der im Vergleich zum Consumer-Modell Ryzen 7 4700G identischen Spezifikationen lassen sich die Ergebnisse jedoch übertragen.
Verglichen mit dem Ryzen 5 (Pro) 3400G stellt das neue Topmodell eine erhebliche Verbesserung dar: AMD verdoppelt nicht nur die Anzahl der CPU-Kerne von vier auf acht, sondern setzt wie bei den Ryzen-3000-CPUs auf die erneuerte Zen-2-Architektur (statt Zen+) und verwendet TSMCs 7-Nanometer-Technik (statt Globalfoundries' 12 nm). Die integrierte Grafikeinheit profitiert von einer starken Takterhöhung auf bis zu 2100 MHz, kommt aber nur noch mit 512 statt 704 Shader-Kernen daher.
Spezifikationen AMD Ryzen 7 Pro 4750G im Vergleich | ||||
Modell | Ryzen 7 Pro 4750G | Ryzen 7 4700G | Ryzen 7 3700X | Ryzen 5 3400G |
Generation | Zen 2, 7 nm | Zen 2, 7 nm | Zen 2, 7 + 12 nm | Zen+, 12 nm |
Kerne / Threads | 8 / 16 | 8 / 16 | 8 / 16 | 4 / 8 |
Basistakt / max. Boost | 3,6 / 4,4 GHz | 3,6 / 4,4 GHz | 3,6 / 4,4 GHz | 3,7 / 4,2 GHz |
L3-Cache | 8 MByte | 8 MByte | 32 MByte | 4 MByte |
Grafik | Vega 8 | Vega 8 | - | Vega 11 |
Shader | 512 | 512 | - | 704 |
GPU-Takt | 2100 MHz | 2100 MHz | - | 1400 MHz |
TDP | 65 Watt | 65 Watt | 65 Watt | 65 Watt |
CPU-Benchmarks
Im Render-Benchmark Cinebench R20 liegt der Ryzen 7 Pro 4750G wenig überraschend mit dem Ryzen 7 3700X gleichauf: 507 Punkte im Singlethreading-Test, 4832 Punkte unter Einbeziehung aller 16 Threads. Der Vorgänger Ryzen 5 3400G sieht mit 419 beziehungsweise 1970 Punkten im Vergleich kein Land. Selbst mit Intels Achtkerner Core i9-9900K (515 / 4283 Punkte) kann sich der Ryzen 7 Pro 4750G messen.
Cinebench-R20-Ergebnisse im Vergleich | ||||
Prozessor | Ryzen 7 Pro 4750G | Ryzen 7 3700X | Ryzen 5 3400G | Core i9-9900K |
Punkte Singlethreading-Test | 507 | 512 | 419 | 515 |
Punkte Multithreading-Test | 4832 | 4863 | 1970 | 4283 |
Dazu setzt die CPU auf hohe Taktfrequenzen. Selbst im Render-Benchmark Blender, der zu rund 20 Prozent auf rechenintensive AVX-Instruktionen setzt, erreichen alle acht Rechenkerne 4,25 GHz – 150 MHz unter dem maximalen, von AMD spezifizierten Boost.
Ein Wort zu Cache und Speicher
Allerdings müssen Nutzer bei der CPU-Leistung Abstriche gegenüber AMDs Ryzen-3000-CPUs in Kauf nehmen: Die Ryzen-4000G-Kombiprozessoren bestehen aus einem einzelnen Siliziumchip und nicht aus bis zu drei wie die Schwestermodelle. Um Chipfläche zu sparen, hat AMD deshalb den Level-3-Cache pro CPU Core Complex (CCX) von 16 auf 4 MByte geviertelt. So kann der Ryzen 7 3700X etwa auf 32 MByte zurückgreifen, der Ryzen 7 Pro 4750G aber nur auf 8 MByte.
Im Cinebench macht sich das nicht bemerkbar, in anderen Cache-lastigen Anwendungen dagegen deutlich: Der Ryzen 7 Pro 4750G komprimiert Daten bei 7-Zip 20 Prozent langsamer als der Ryzen 7 3700X bei identischer Speicherbestückung. Beim Dekomprimieren geben sich die Prozessoren hingegen nichts, da es dort primär auf die (nahezu identische) Integer-Rechenleistung ankommt.
In Sachen Level-3-Cache und Speicheranbindung ist eine Betrachtung der Latenzen interessant. Eigentlich gingen wir davon aus, dass der monolithische Aufbau die RAM-Latenz senken könnte. Immerhin müssen CPU-Kerne bei Ryzen 3000 erst über das getrennte I/O-Die Daten aus dem RAM anfordern – bei Ryzen 4000G findet dieser Umweg nicht statt.
In der Praxis sieht es anders aus: Das Auslese- und Benchmark-Tool AIDA64 maß rund 88 gegen 76 ns zugunsten des Ryzen 7 3700X. In beiden Fällen kam derselbe DDR4-3200-Speicher mit CL18-Timings auf demselben Gigabyte-Mainboard B550I Aorus Pro AX zum Einsatz. Beim L3-Cache hat AMD im Rahmen der Verkleinerung ebenfalls keine Latenzoptimierungen vorgenommen.
Speicher-Benchmarks AIDA64 (2 Bilder)
(Bild: Christian Hirsch / c't)