Canon 4000D gegen Nikon D3500 im Test: Das taugen die Günstig-DSLR

Seite 2: Intuitiv: Das Handling von Canon 4000D und Nikon D3500

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Schon auf den ersten Blick unterscheiden sich Nikon D3500 und Canon 4000D erstaunlich deutlich voneinander. Die Canon-DSLR wirkt in ihrem klobigen, rundlichen Gehäuse größer und altbackener als die schlanke, geradlinige D3500, die sich optisch mit klarer Linienführung und neu angeordneten Bedienelementen außerdem unverkennbar von der Vorgängerin D3400 absetzt.

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Dank ihres tief ausgeformten Griffwulsts liegt die D3500 auch besser und sicherer in der Hand als die Canon-Konkurrentin. Dazu fühlt sich ihr Gehäusematerial wertiger an. Aber machen wir uns nichts vor: Beide Kameras sind leichte Plastikbomber – ein robustes (Metall-)Gehäuse samt Staub- und Spritzwasserschutz finden Sie in dieser Preisklasse nicht. Wenn Sie darauf Wert legen und nicht zu viel tiefer in die Tasche greifen wollen, dann sollten Sie sich bei Pentax und seiner K-S2 umschauen, die es mit Objektiv für etwa 600 Euro gibt.

Canon EOS 4000D (4 Bilder)

Die 4000D verfügt über einen APS-C CMOS-Sensor, das Bajonett ist aus Kunststoff.

(Bild: Canon)

Bei den kleinen DSLR fehlen auf den ersten Blick außerdem ein paar Räder und Tasten im Vergleich zu den großen Geschwistern. Canon lässt sogar gleich den ON/OFF-Schalter weg und verfrachtet diese Funktion auf das Moduswahlrad. Daran muss man sich erst einmal gewöhnen.

Ansonsten findet man sich schnell auf den kleinen Gehäusen zurecht. Mit besagtem Moduswahlrad gelangen Fotografen zu den Belichtungsautomatiken und der Vollautomatik. Dazu packen die Hersteller auch noch die Szenenprogramme für Porträt-, Landschafts- oder Nahaufnahmen mit aufs Rad – gut zu erkennen mit selbsterklärenden Piktogrammen.

Fotografen komponieren ihre Bilder bei DSLR eigentlich über den optischen Sucher. Das ist zumindest mit dem Canon-Modell, der ein winziges und eher dunkles Sucherbild zeigt, keine Freude. Nikon macht das besser: Das Sucherbild der D3500 ist heller und wirkt zumindest etwas größer. Der LiveView-Modus über das Display ist für Nikon-Fotografen eine Alternative, da es ein klares kontrastreiches, hinreichend hoch aufgelöstes Bild bietet, über das man die Schärfe gut abschätzen kann. Der Canon-Monitor ist dagegen ein Totalausfall und sogar ein Rückschritt im Vergleich zur älteren Canon 1300D, die 2016 als absolute Einsteigerin eingeführt wurde. Er taugt gerade einmal zur groben Abschätzung, ob das Motiv richtig im Bild sitzt. Die Schärfebeurteilung beim manuellen Fokussieren ist kaum möglich – wahrscheinlich ist diese Anwendung nicht vorgesehen.

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Obwohl die kleinen DSLR auf den Automatik-Betrieb hin optimiert sind, bieten sie dennoch etliche Direktzugriffe über das Gehäuse. Über ein Einstellrad steuern Fotografen Blende oder Belichtungszeit, im Zusammenspiel mit weiteren Tasten verändern sie damit außerdem die Belichtungskorrektur besonders flott. Die 4000D packt auch die ISO-Einstellungen gut sichtbar auf die Vierwege-Wippe, gleiches gilt für Autofokusmodus, Weißabgleich sowie die Betriebsart. Nikon macht das ähnlich. Beide Kameras bedenken darüber hinaus eine Taste mit einem Schnellmenü, über das Fotografen ebenfalls flott zu den wichtigsten Funktionen gelangen. Tasten nach den eigenen Wünschen zu belegen, erlauben beide Kameras nur äußerst begrenzt.

Nikon D3500 in Bildern (5 Bilder)

Die D3500 ist die neue Einsteiger-Kamera bei Nikon. Sie startet mit einem...
(Bild: Nikon)

Die SnapBridge-App von Nikon verbindet Kamera und Smartphone via Bluetooth für den Bildaustausch. Die D3500 lässt sich dank der Anwendung auch fernauslösen, eine echte Fernsteuerung ist allerdings nicht möglich.

(Bild: Screenshot)

Als Extra für Fotoneulinge bietet Nikons D3500 einen sogenannten Guide-Modus. Damit können sie sozusagen betreut auf das System allgemein, den Wiedergabemodus, den Bearbeitungsmodus sowie die Szenenmodi zugreifen. Die Kamera gibt dafür konkrete Anwendungsszenarien samt farbiger Beispielbilder vor. Sie lernen ihre DSLR so besser kennen, ohne ins Handbuch schauen zu müssen.

Canons 4000D bietet diesen Service, von dem vor allem Einsteiger profitieren, nicht an. Dafür gibt es die "Canon Photo Companion"-App, die aufs Smartphone geladen, ebenfalls mit Tipps und Hinweisen unterstützt. Damit schafft Canon ein umständliches Konzept, denn wer die WLAN-fähige 4000D fernsteuern oder Fotos übertragen will, muss eine weitere App auf sein Telefon laden: Camera Connect.

Nikon belässt es dagegen bei einer Smartphone-Anwendung, streicht allerdings das WLAN an der Kamera. Die D3500 schickt lediglich via Bluetooth Fotos auf das Smartphone. Außerdem lässt sie sich so fernauslösen, Kamera-Einstellungen jenseits der Timerfunktion können Fotografen allerdings nicht über die App fernsteuern.