Dolmetscher in der Hosentasche: Drei Übersetzer-Apps im Test

Seite 2: Videotranskript

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Urlaubsfeeling, schöne Städte und Landschaften, entspanntes Dinieren im Restaurant – und keine Ahnung von der Landessprache.

Jedes Mal, wenn ich in den Urlaub fahre, kommt mir der Gedanke, wie praktisch es doch wäre, die Landessprache zu beherrschen. Ein "Hallo", "Bitte" und "Danke" sind zwar schnell gelernt, aber darüber hinaus geht es meistens nicht. Übersetzer-Apps sollen hier Abhilfe schaffen.

In diesem Video testen wir drei kostenlose und bekannte Dolmetscher-Apps. Wir wollen sehen, ob wir mit ihrer Hilfe eine Unterhaltung führen können, auch wenn wir die Sprache des Gegenübers nicht beherrschen.

Bleibt dran und bekommt die Antwort auf die Frage: Wie gut kann uns Technik zusammenbringen – auch über Sprachgrenzen hinweg?

Die drei Apps gehören zu den bestbewerteten Übersetzer-Apps aus dem Google Play Store. Für iPhone Use gibt es die Apps natürlich auch im Apple Store. Auswahlkriterien waren eine Bewertung über 4 Sterne und dass sie kostenfrei nutzbar sind. Wir testen den "Google Übersetzer", den "Microsoft Übersetzer" und "Naver Papago". Die drei Apps sind kostenlos und funktionieren ohne In-App-Käufe oder Abo-Dienste.

Die grundlegende Funktion ist bei den Apps ähnlich. Ihr haltet das Smartphone zwischen euch und den Gesprächspartner. Dann spricht einer auf seiner Muttersprache in das Handy und die App übersetzt das Ganze in die jeweilige Zielsprache, die der andere versteht. Entweder nur als Text oder auch mit Sprachausgabe. Wir testen die Apps auf Bedienbarkeit, Funktionsumfang und Übersetzungsqualität.

Als Gesprächspartner steht mir dafür mein Freund José zur Seite, der aus Kolumbien kommt und damit die spanische Seite einer deutsch-spanischen Konversation übernimmt.

Ich: "Starten wir mit der ersten App?"

José: "¡Empecemos!" ("Legen wir los!")

Bedienung & Oberfläche: Der Google Übersetzer ist auf den meisten Android-Smartphones schon vorinstalliert und damit für viele die naheliegendste Wahl, wenn es um Übersetzer-Apps geht. Mal sehen, wie gut die App im Dialog abliefert.

Die Bedienung und Oberfläche der App sind simpel aufgebaut. Standardmäßig landet ihr beim Öffnen zunächst auf der klassischen Übersetzer-Oberfläche, in der ihr Texte eingeben könnt.

Das Symbol unten links mit "Unterhaltung" bringt euch geradewegs zur Dolmetscher-Funktion. Hier wählen wir für unseren Fall "Deutsch" und "Spanisch" als unsere Sprachen aus. Beim Sprechen müsst ihr einfach die Mikrofontaste betätigen und schon nimmt die App auf und übersetzt in Textform. Eine Sprachausgabe gibt es auch. Die hört ihr allerdings nicht automatisch, sondern müsst dafür einen Button drücken.

Ihr könnt die Anzeige noch etwas anpassen und mit diesem Symbol hier oben das Layout des Dialogs anpassen. Damit teilt sich der Bildschirm in zwei Fenster, die jeweils von der gegenüberliegenden Seite des Bildschirms lesbar sind. Sitzt oder steht man sich gegenüber, ist die App angenehmer zu nutzen. Daher haben wir die App auch größtenteils so verwendet.

Übersetzungsqualität: Im Test liefert Google Übersetzer uns solide Ergebnisse. Die Spracherkennung funktioniert größtenteils sauber und auch die Übersetzungen scheinen sinnvoll. Ein Gespräch über die App kann also tatsächlich funktionieren. Vereinzelt werden Wörter und Phrasen mal etwas ungelenk übersetzt, die Quintessenz der Aussage kommt aber meistens an. Gerade bei Eigennamen oder ungenauer Aussprache tut sich die App schwer. Daher mussten wir bei der Nutzung auf eine saubere, deutliche Aussprache achten.

Fragt ihr nach einem Weintipp im Restaurant oder nach einer Wegbeschreibung, solltet ihr meistens ans Ziel kommen.

Google Übersetzer hat 243 Sprachen im Angebot. Das ist das größte Angebot unserer getesteten Apps.

Bedienung & Oberfläche: Startet ihr den Microsoft Übersetzer, habt ihr vier Modi zur Auswahl. Sprachübersetzung, Textübersetzung mit Tastatureingabe, Bildübersetzung und den Unterhaltungsmodus. Zum Dolmetschen mit einem Gerät wählt ihr den Modus "Sprachübersetzung" mit dem Mikrofonsymbol. Unten wählt ihr statt "Einzeln" die "Geteilt"-Ansicht und schon teilt sich der Bildschirm in zwei Hälften. Das ist der Dialogoberfläche bei Google sehr ähnlich. Unten wählt ihr die zwei Sprachen aus, zwischen denen übersetzt wird. Um etwas zu sagen, drückt ihr das Mikrofonsymbol auf eurer Seite. Wurde ein Satz erkannt, wird er in der Ausgabesprache auch direkt vorgelesen.

Übersetzungsqualität: Die Qualität der Übersetzungen ist in unseren Tests insgesamt gut. Wir haben selten Momente, in denen offensichtliche Fehler auftreten. Teils liegt die Spracherkennung nicht ganz richtig. Dennoch gibt Microsoft fast immer saubere, flüssige Sätze in der Übersetzung aus. Auch Microsoft übersetzt manche Phrasen mal etwas eigensinnig, aber wie bei Google tut das dem Dialog insgesamt keinen Abbruch. Fragt ihr Einheimische nach einer Empfehlung für ein Lokal oder wo es hier zum Strand geht, könnt ihr mit einer verständlichen Antwort rechnen.

Die automatische Sprachausgabe von Microsoft hat uns gut gefallen und klingt nicht zu robotermäßig.

Der Microsoft Übersetzer bietet eine Auswahl aus 136 Sprachen. Platz 2 in unserem Vergleichstest.

Bedienung & Oberfläche: "Papago" – das Esperanto-Wort für Papagei – ist der Namensgeber für diese Dolmetscher-App. Nach dem Öffnen landet ihr direkt in einer Oberfläche für Textübersetzungen. Drei große Buttons leiten euch entweder zur Sprachübersetzung, zur Übersetzung für Gespräche oder zur Bildübersetzung.

Das Layout der Gesprächsfunktion ist wie bei Google und Microsoft zweigeteilt, mit jeweils einem eigenen Button fürs Mikrofon. Wie beim Microsoft Übersetzer habt ihr auch hier eine automatische Sprachausgabe des übersetzten Textes.

Übersetzungsqualität: Grundsätzlich funktioniert die Übersetzung mit Papago. Leider hakt entweder die Spracherkennung des Öfteren, oder die Übersetzung ist etwas holprig und unsauber. Im Test mit ein paar spanischen Phrasen hat Papago zum Beispiel aus dem Satz "Muy bien gracias, y tú?" – also etwa "Mir geht es gut, danke. Und dir?" – kurzerhand ein "Vielen Dank und vielen Dank" gemacht. In einem Gespräch kann so eine Übersetzung direkt für eine unangenehme Situation sorgen.

Im Urlaub könnte das sehr ärgerlich sein, wenn ihr beispielsweise euren Pass oder Geldbeutel verliert und auf Wegbeschreibungen via Papago angewiesen seid. Wir würden uns nicht darauf verlassen.

Auch die automatische Sprachausgabe bei der Übersetzung klingt mitunter wackelig und unsauber. Wir haben daher bei der Nutzung lieber auf die Sprachausgabe verzichtet.

Papago übersetzt zwischen gerade mal 14 Sprachen. Da liegt Papago im Vergleich zu den anderen Apps weit zurück.

Die drei Apps bieten noch weitere Funktionen, die im Ausland hilfreich sein können. Neben klassischer Textübersetzung verfügen die drei auch über eine Bildübersetzung. Hier könnt ihr Fotos von Texten in die App laden, die dann übersetzt werden. Das kann für Schilder oder auch Speisekarten praktisch sein.

Bei Google und Microsoft funktioniert die Bildübersetzung recht ordentlich. Ist das Bild unscharf oder die Schriftarten zu ungewöhnlich, tun sich die Apps schwer. Bei Papago funktioniert die Bildübersetzung insgesamt nur mangelhaft.

Ein netter Zusatz, wenn ihr Sprachen lernen möchtet, ist das "Phrasebook" beim Microsoft Übersetzer. Im Startmenü findet ihr unten rechts ein Buchsymbol, das euch zum Phrasebook leitet. Hier könnt ihr einige wichtige Sätze und Phrasen lernen, die ihr jederzeit brauchen könnt. Von der Begrüßung, übers Abendessen, bis hin zum medizinischen Notfall.

Auch Papago bietet einen Sprachführer mit hilfreichen Wörtern und Phrasen an. Leider ist die Sprachauswahl sehr begrenzt und hat nur Chinesisch, Japanisch und Koreanisch im Angebot.

Auch die an sich praktischen Funktionen, wie die "Wörter-Karten" – also Vokabelkarten – und eine Website-Übersetzung sind nur eingeschränkt nutzbar. Nur die drei asiatischen Sprachen Chinesisch, Japanisch und Koreanisch werden unterstützt und helfen einem deutschsprachigen Publikum nicht weiter. Außer natürlich ihr versucht zufällig eine dieser Sprachen zu lernen.

Die drei Apps liefern insgesamt das ab, was sie versprechen. Ihr könnt damit eine Unterhaltung führen, ohne die Sprache des Gegenübers zu beherrschen. Die Übersetzer von Google und Microsoft machen das meist zuverlässig, bei Papago hakt hin und wieder die Spracherkennung und auch die Übersetzungen lassen zu wünschen übrig. Das unterbricht schon mal den Sprachfluss.

Für die beste Übersetzungsqualität empfehlen wir euch also eher Google oder Microsoft. In unseren Tests hatte der Microsoft Übersetzer ganz leicht die Nase vorn. Google bietet allerdings einige Sprachen mehr, wenn auch viele davon sehr exotisch sind. Die üblichsten Fremdsprachen, auf die ihr im Urlaub treffen könnt, deckt auch Microsoft ab.

Für ein bisschen Smalltalk und eine grobe Verständigung reicht die Leistung der Dolmetscher-Apps aus. Möchtet ihr wichtige Informationen oder Details austauschen – etwa am Flughafen oder vielleicht sogar medizinische Infos bei einem Notfall – vertraut lieber nicht zu 100 Prozent auf die Anwendungen.

Möchtet ihr ein paar Phrasen vorab lernen und euch nicht ausschließlich auf den Dolmetscher verlassen, bietet Microsoft hier das beste Angebot mit dem Phrasebook.

Bei der App Papago liegen die Stärken nicht unbedingt in der Übersetzungsfunktion. Man merkt der App aus Südkorea an, dass der Fokus klar auf den Sprachen Chinesisch, Japanisch und Koreanisch liegt. Möchtet ihr allerdings eine dieser Sprachen lernen, findet ihr hier ein paar tolle Funktionen. (dan)