Foto-Netzwerker: Samsung SH100 im Test

Knipsen, bearbeiten, uploaden: Mit WLAN und Touchbedienung soll die Samsung SH100 Fotografie und soziale Netzwerke näher zusammenrücken. Der Ansatz klingt spannend, die Praxis offenbart Nachbesserungsbedarf.

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Lesezeit: 6 Min.
Von
  • Robert Seetzen
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(Bild: Samsung)

Stets in Hosen- oder Handtasche präsente Telefone mit ordentlicher Bildqualität, umfassenden Bearbeitungswerkzeugen und bequemen Uploadfunktionen passen offenbar gut zu den Lebensgewohnheiten netzaffiner Fotografen. Hier setzen Kamerakonzepte, wie das der Samsung SH100, an. Im taschentauglichen Format verbindet sie alle Merkmale einer aktuellen Kompaktkamera mit Netzwerkfunktionen und touchgestützten Bearbeitungswerkzeugen. Für die elementare Bearbeitung und den Internetupload von Bildern darf der PC, zumindest theoretisch, ausgeschaltet bleiben – einzig ein WLAN-Zugang darf nicht fehlen.

Fotografisch betrachtet liefert die SH100 ordentliche Standardkost. Das Fünffachzoom bietet einen in zehn Stufen unterteilten Brennweitenbereich von 26 bis 130mm (äquivalent Kleinbild), der Bildsensor im Format 1/2,33 Zoll liefert eine Auflösung von 14 Megapixeln. Mit ISO 100 und ISO 200 aufgenommene Bilder zeigen nur geringe Rauschanteile und moderate Glättungseffekte, eine 1:1-Monitorwiedergabe bei ISO 400 offenbart mäßige Detailverluste und schwaches Farbrauschen in dunklen Bildbereichen. ISO 800 und 1600 genügen noch für eine passable Vollbildwiedergabe auf TV-Schirmen bis etwa 30 Zoll, ISO 3200 sollte echten Notfällen vorbehalten bleiben. Eine sensor- oder objektivgestützte Bildstabilisierung ist nicht vorhanden.

Platzsparend, aber fummelig: Statt herkömmlicher SD-Karten nutzt die SH100 das kleinere microSD-Format.

Die Nahgrenze des Objektivs beträgt bei maximaler Weitwinkelstellung fünf Zentimeter, daraus resultiert eine minimale Motivdiagonale von 65 Millimetern. Dabei zeigen die Makroaufnahmen der SH100 fast keine der sonst meist massiv auftretenden, tonnenförmigen Verzerrungen. Eher schwach fallen auch die chromatischen Aberrationen aus, andere Kameras ähnlicher Bauart und Preisklasse zeigen an Kontrastkanten wesentlich stärkere Farbsäume. Ebenfalls gute Leistungen liefert die Belichtungsautomatik der Samsung, für Gegenlichtsituationen gibt es zudem eine recht wirksame Aufhellung von Schattenpartien.

ISO-Reihe: Samsung SH100 (5 Bilder)

ISO 80

Gute Detailwiedergabe, kein erkennbares Rauschen

Das Hauptmenü der SH100 ist auch mit den Fingern leicht bedienbar...

Die Bedienung der SH100 erfolgt fast vollständig über den 3,2 Zoll großen Touchscreen. Neben Einschalttaste, Auslöser und Zoomhebel gibt es nur je eine Taste für den Wechsel in den Wiedergabemodus und das Öffnen des Hauptmenüs. Die Berührungssensorik arbeitet resistiv, die SH100 kann also auch mit Handschuhen oder beispielsweise einem Holz- oder Plastikgriffel bedient werden. Im Vergleich zur meist kapazitiven Steuerung aktueller Smartphones reagiert die Kamera allerdings eher träge und unzuverlässig auf Fingerberührungen, was vor allem bei Wischgesten in Menüs oder während des Blätterns in Bildbeständen störend auffällt. Auch Multitouch-Gesten, etwa für das schnelle Vergrößern oder Verkleinern von Bildern, bleiben außen vor.

...für die zahlreichen Einstellungsmenüs sollte man aber einen Griffel zur Hand haben.

Zu den prinzipbedingten Schwächen des Resistiv-Displays gesellen sich konzeptionelle Mängel der Bedienführung. Vor allem die für Einstellungen des jeweils aktuellen Aufnahme- oder Wiedergabemodus zuständigen Aufklappmenüs bereiten wenig Freude, bei reiner Fingerbedienung kommt es immer wieder zu Fehleingaben. Durch einfaches Antippen und deshalb sehr viel besser als die Menüauswahl funktioniert die touchgestützte Fokussteuerung. Im Modus "One-Touch-Aufnahme" genügt ein kurzer Fingertipp, um auf den entsprechenden Motivausschnitt zu fokussieren und die Aufnahme durchzuführen. Alternativ erlaubt der Modus "Smart-Touch" das Markieren und anschließende, automatische Verfolgen eines Motivteils. Fotografiert wird schließlich ganz normal mit dem Auslöser.