Freitagsstory: Die beliebtesten Kameras im Netz

5D Mark III oder doch das iPhone? ExploreCams wertet die Metadaten der Bilder auf Flickr, 500px oder Pixabay aus und stellt daraus ein Ranking zusammen. Welche Kameras und Hersteller das Netz demnach dominieren, verraten wir im Artikel.

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ExploreCams hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Metadaten der Fotos von Webseiten wie Flickr, 500px oder Pixabay auszuwerten. Nach eigenen Angaben hat die Bildersuchmaschine aktuell mehr als elf Millionen (Stand: 03.10.2016) Fotos auf Kamera- und Objektivdaten sowie Kamera-Einstellungen abgeklopft. Daraus stellt sie auch eine Statistik zu den beliebtesten Kameras im Netz zusammen.

11,5 Millionen Bilder ausgewertet: Das sind die beliebtesten Kamerahersteller.

Unangefochten an erster Stelle steht nach dieser Auswertung Canon mit seinen Spiegelreflexkameras (38 Prozent der ausgewerteten Aufnahmen). Knapp 500.000 Fotos kann dabei aktuell die 5D Mark III auf ihr Konto verbuchen. Die 6D kommt nach der ExploreCams-Auswertung auf gut 400.000 Aufnahmen, die 5D Mark II auf knapp 300.000.

Nikon folgt dicht hinter Canon mit einem Anteil von knapp 32 Prozent – 3,7 Millionen Bilder. Eine der beliebtesten Kameras des Herstellers ist dabei die D7100, die laut ExploreCams auf 225.000 Aufnahmen kommt. Sony hält an den gut elf Millionen Bildern knapp neun Prozent und damit etwas mehr als eine Millionen Fotos. Ein Großteil dieser Aufnahmen entstanden dabei mit der A6000 (88.500 Fotos) und der A7 II (53.000 Fotos.). Apple kommt mit seinen Smartphones laut ExploreCams auf knapp fünf Prozent. Das beliebteste Telefon ist dabei das iPhone 6 gefolgt vom iPhone 6s. Die meisten Fotos entstehen der Auswertung nach übrigens im Automatikmodus (knapp 60 Prozent).

Wie belastbar diese Statistik ist, ist kritisch zu bewerten, denn ExploreCams bildet nur einen begrenzten und sicher nicht repräsentativen Ausschnitt der Fotos im Netz ab. Die Zahlen dürfen deshalb eher als grobe Trends verstanden werden.

Schaut man nur auf Flickrs eigene Auswertung allein, sieht es für die Smartphone-Hersteller deutlich besser aus. Apple und Samsung liegen hier auf den ersten beiden Plätzen. Canon folgt auf dem dritten Platz – auch hier gehört die 5D Mark III zu den Topmodellen. Nikon schafft es auf den vierten Rang. D7100, D7000 und D750 gibt Flickr hier als Spitzenreiter an. Sony kommt auf dem fünften Platz unter. Wie bei der Metadaten-Auswertung von ExploreCams gehört auch hier die A6000 zu den beliebtesten Kameras, allerdings ist Sony auch besonders mit seinen Smartphones wie dem Xperia Z3 vertreten.

Blickt man auf die einzelnen Kameramodelle allein, fällt auf, dass die Fotokameras auf der Plattform für Foto-Enthusiasten völlig fehlen. Die Plätze eins bis fünf teilen Smartphones wie das iPhone 6, iPhone 6s oder das Samsung Galaxy S6 unter sich auf.

Dass die Telefone mittlerweile tatsächlich teils beachtliche Bildergebnisse liefern, wollen etliche Wettbewerbe nur für Smartphone-Fotografie beweisen. Unsere Bilderstrecke zeigt einen Auszug der iPhone Photography Awards 2016.

iPhone Photography Awards 2016 (37 Bilder)

Grand Prize: Fotograf des Jahres - Siyun Niu, Xinjiang, China

Man and the Eagle – "Die Weisen und Mutigen Khalkhas leben entlang der Berge südlich von Xinjiang und sind Eins mit ihren Adlern. Sie sehen die Adler als ihre Kinder an und trainieren sie für viele Jahre. Dieser 70-jährige Mann ist ernst und steif vor seinen Freunden und seiner Familie, jedoch bei dem Anblick seines geliebten Adlers macht sich ein kleines Lächeln in seine Mundwinkeln bemerkbar. Auch wenn der Mann sehr zurückhaltend ist, lässt er seine Adler, wenn sie ihr Paarungsalter erreichen frei in die Natur. Ein mildes Herz und eine unfassbare Liebe umhüllen dieses von Wind und Wetter gezeichnete Gesicht. Er ist ein harter Kerl mit einem weichen Herzen." (Bild: Siyun Niu)

In der heise Foto Galerie, die aktuell knapp hochgeladene 220.000 Bilder beherbergt, sind die Nutzer den klassischen Fotokameras treu. Auch hier entstanden die meisten Aufnahmen mit Canon- und Nikon-Kameras. Etwas abgeschlagen dahinter tummeln sich Sony und Olympus. Smartphones sind aber auch hier auf dem Vormarsch. In den Top 20 steht aktuell auch Apple. 2013 tauchte der Hersteller erst auf Platz 190 mit dem iPhone 4 auf.

Tatsächlich gehören die Mobiltelefone zu den "Fototreibern" online. Aktuell werden so viele Fotos gemacht wie noch nie. Der Photoindustrie-Verband zitiert hier das Monitoring-Tool Brandwatch, nach dem "rund um den Globus täglich 350 Millionen Fotos auf Facebook, 95 Millionen auf Instagram, 400 Millionen bei Snapchat und 1,6 Milliarden über WhatsApp geteilt werden".

Die Hersteller klassischer Kameras profitieren allerdings nicht vom Fotoboom – der Kameramarkt befindet sich seit Jahren im Abwärtstrend. 2016 dürfte einen weiteren Tiefpunkt setzen. Die Interessenvertretung der deutschen Fotoindustrie etwa rechnet für dieses Jahr mit insgesamt knapp 3,5 Millionen verkauften Geräten insgesamt. 2012 waren es noch insgesamt knapp 7,4 Millionen Digitalkameras.

Schuld daran sind vor allem die einfachen, besonders günstigen Kompaktkameras ohne Wechselobjektiv. Sie können sich mit ihrer Ausstattung und ihrer Bildqualität nicht mehr von Smartphones absetzen und verlieren damit zunehmend ihre Daseinsberechtigung. Teilweise arbeiten die Mobiltelefone schon mit den gleichen Bildsensoren wie die Mini-Kompakten. Googles neues Spitzenmodell heißt passenderweise auch gleich Pixel und will mit integriertem Bildstabilisator und HDR-Funktion überzeugen. Huawai setzt auf seinem Smartphone P9 den Markennamen Leica ein, der für eine hohe Bildqualität bürgen soll.

Google Event: Pixel (7 Bilder)

Das Pixel ist das erste Google-Phone, das komplett im Unternehmen entworfen wurde.

Doch nicht nur Leica geht mit Smartphone-Herstellern fremd, auch Fotopionier Zeiss lässt sich auf das Geschäft mit der Smartphone-Fotografie ein. Das US-Unternehmen ExoLens verkauft mit dem Markennamen Zeiss gelabelte Vorsatzlinsen für Smartphones. Und die kosten so viel wie eine Einsteigerkompakte.

Doch nicht nur einfache Kameras stehen unter Druck. Auch die Nachfrage für Systemkameras mit oder ohne Spiegel sinkt. Laut Photoindustrie-Verband werden in diesem Jahr wohl nur noch 800.000 dieser Geräte verkauft werden. 500.000 gehen dabei auf das Konto der Spiegelreflexkameras. Etwa 300.000 steuern die Spiegellosen bei. Und die galten doch als großer Hoffnungsträger, seit 2014 bleiben sie allerdings auf etwa demselben Niveau. Die Rückgänge bei den Spiegelreflexkameras gleichen sie also keinesfalls aus. (ssi)