Gamepads fürs Apple TV 4: Zum Spielen gemacht

Seite 2: Tt eSports Contour, Mad Catz C.T.R.L.i, Hori Horipad Wireless, SteelSeries Nimbus, SteelSeries Stratus XL

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Das Gehäuse besteht aus mattem Kunststoff. Seine kürzeren, weniger stark abgewinkelten Griffe, die stärker ausgeprägte Konturen vertragen könnten, liegen schlechter in der Hand als die der Konkurrenten. Dass er von allen Kandidaten am wenigsten Gewicht auf die Waage bringt, ist nicht nur Vorteil, denn dadurch wirkt der Contour weniger wertig.

Die winzigen Einschalt-, Bluetooth- und Menü-Tasten bestehen aus dem gleichen Material wie der restliche Controller und heben sich daher kaum von ihrer Umgebung ab. Auf den ersten Blick sehen sie aus wie Verzierungen. Den integrierten Akku lädt man per Micro-USB-Kabel auf.

Der rechte Joystick liegt sehr weit vorn, sodass schon Spieler mit normal großen Händen den Daumen zum Spielen anwinkeln müssen. Besonders große Daumen liegen dann nicht mehr mit dem Ballen auf, sondern steuern nur noch mit der Spitze. Linker Hand befindet sich das klackernde Steuerkreuz, dazwischen ein Bügel, den man aufklappen kann, um darin optional iPhone oder iPod touch einzuspannen. Die Sticks reagierten im Test erst spät auf Einschlag. Zudem boten sie nur wenig Widerstand, sodass wir feinfühlig dosieren mussten. Weil der A-Knopf sehr dicht am rechten Stick liegt, berührt man den im schnellen Spiel schon mal und steuert so versehentlich.

Mad Catz fertigt die Oberseite des Gehäuses aus hochglänzendem schwarzen Kunststoff, ebenso die rutschigen Schultertasten. Für guten Griff sorgt die raue, matte Unterschale. Die Griffe fallen etwas dicker als bei den Konkurrenten aus – ob das gefällt, hängt vom persönlichen Geschmack ab, doch selbst Spieler mit kleineren Händen sollten den C.T.R.L.i gut greifen können. Zum Lieferumfang gehört auch ein Aufsatz für iPhone & Co., den man bei Bedarf hinten ans Gamepad schraubt.

Beim Widerstand der Sticks hat der Hersteller die richtige Mischung gefunden, die Steuerung gelang im Test präzise. Buttons und Sticks waren bequem zu erreichen, ebenso das Steuerkreuz, dessen Federmechanik bei unserem Exemplar knarzende metallische Geräusche von sich gab.

Achtung: Mad Catz bietet mit dem C.T.R.L.R ein beinahe identisches Schwestermodell für Android-Geräte und PC an, das weder mit dem Apple TV 4 noch mit iOS-Geräten funktioniert. Micro C.T.R.L.i heißt hingegen die kompaktere Variante der getesteten iOS-Ausgabe, die das Apple TV ebenfalls steuern kann.

Von allen Kandidaten kommt der Look des Horipad dem Prototyp des klassischen Gamepads am nächsten. Sein Playstation-Layout bringt beide Joysticks nebeneinander unter, das Steuerkreuz liegt links weiter hinten. Die glatten, stark glänzenden Oberflächen schmiegen sich zwar angenehm in die Hand, fühlen sich aber schon nach kurzer Zeit glitschig an. Trotz rauer Oberfläche bieten auch die flachen Schultertasten Fingern wenig Halt. Zusätzlich zum Mini-USB-Ladekabel liegt ein kleiner Klappständer für iOS-Geräte im Karton. Der kleine runde Einschaltknopf und der winzige Bluetooth-Taster aus weichem Gummi ragen nicht aus der Controller-Oberfläche heraus. Da ihr Material nachgibt, geraten Einschalten und Pairing zur Übung mit sehr spitzem Finger. Im Unterschied zu den anderen Kandidaten sind die unteren beiden Schultertasten nicht wie Trigger geformt, sondern als breite Knöpfe ausgeführt. Das Steuerkreuz ist kleiner und steht ein wenig höher empor als bei den anderen Kandidaten. Durch seine konkave Form drückt es sich bei längeren Spielrunden unangenehm in den Daumen.

Die beiden Sticks bieten anfangs hohen Widerstand, der dann schnell nachlässt. Nach kurzer Eingewöhnung gelingt die Steuerung gut. Die vier Buttons wackeln unterm Daumen, die Schultertasten klickern billig. Das ist für den höchsten Preis im Feld unangemessen.

In Sachen Verarbeitung überzeugt SteelSeries' Controller auf ganzer Linie: Der matte Kunststoff fasst sich angenehm an, seine Griffe sind ergonomisch ausgeformt und abgewinkelt. Schön ausbalanciert, lässt er sich auch lange halten, ohne nach vorn oder hinten zu ziehen. Kurz: Der Nimbus ist ein wertiges Gesamtpaket.

Anstatt als einzelne Flächen oder Knöpfe abgesetzt zu sein, bilden die großen, gut erreichbaren Schultertasten Teile der Gehäuserückseite, auf denen die Finger bequem ruhen. Weder sie noch die vier Aktions-Buttons auf der Oberseite wackeln, sondern sitzen schön stramm.

Die Joysticks liegen passend unter den Daumen, allein für Spieler mit größeren Händen mögen sie zu weit auseinander liegen. Zudem könnten sie mehr Widerstand bieten. Das konkave Steuerkreuz bietet dem Daumen eine große Fläche, sodass er sicher darin liegt, ohne dass die erhöhten Kanten unangenehm drücken.

Der ähnlich gut verarbeitete und griffige Stratus XL besitzt etwas kürzere Griffe als der Nimbus, weshalb man die Daumen stärker anwinkeln muss. Wegen der schwächer ausgeprägten Konturen liegt er auch in Sachen Ergonomie knapp hinter dem neueren Geschwister. Zudem ist er der schwerste Kandidat im Testfeld und sein Schwerpunkt liegt weiter vorn, wohl aufgrund des Batteriefachs. Die unteren Schultertasten stehen etwas weiter hervor und besitzen einen längeren Hub. In Sachen Steuerung liegt er eine Nasenspitze vor dem Nimbus und gleichauf mit dem Mad Catz C.T.R.L.i. Steuerbewegungen ließen sich fein dosieren. Allein das Steuerkreuz reagierte in Spielen ein wenig träge.

SteelSeries hat noch ein Schwestermodell für Android und PC im Angebot. Der bereits getestete kleinere Stratus ist derweil speziell für Mobilgeräte wie iPhone und iPad gedacht.

Während sich alle erschienenen Spiele auch mit der Siri-Remote spielen lassen, macht mancher Titel einfach erst mit einem Gamepad wirklich Spaß. Für Geometry Wars ist es aus unserer Sicht sogar Pflicht, denn erst mit den zwei Sticks lässt sich vernünftig gleichzeitig steuern und schießen.

Der beste Rundum-Kandidat in diesem Feld stammt von SteelSeries und heißt Nimbus. Die Zusammenarbeit mit Apple hat sich offenbar bezahlt gemacht. Der moderate Preis von 60 Euro bringt neben der guten Ergonomie einen weitereren Pluspunkt. Schade nur, dass der Hersteller das Ladekabel einspart.

Wer das letzte bisschen Präzision wünscht oder einen Controller mit wechselbaren Batterien sucht, sollte sich den etwas günstigeren SteelSeries Stratus XL anschauen. Fans des Xbox-Controller-Layouts können zum ebenso präzisen Mad Catz C.T.R.L.i für rund 40 Euro greifen. (bkr)