Günstig im Ausland surfen, chatten und telefonieren mit eSIMs fürs Smartphone

Seite 2: Tarife zum Telefonieren

Inhaltsverzeichnis

Die meisten hier vorgestellten Tarife sind nur für den Internetzugang zu gebrauchen. Sie umfassen keine Telefonnummer. Die gibt es nur bei einigen Angeboten; sie lohnt sich, wenn Sie vor Ort viel telefonieren oder für Einheimische günstig erreichbar sein wollen.

Messenger wie WhatsApp und Signal stillen den Wunsch nach einem Telefon- oder Videogespräch am einfachsten: Anders als viele Nutzer oft vermuten, gibt es keine direkte Verbindung zwischen der SIM und der Messenger-Registrierung. Nach der anfänglichen Bestätigungs-SMS interessieren sich die Messenger nur noch dafür, ob sie ins Internet kommen – ob per Heim-SIM, Flughafen-WLAN oder Roaming-eSIM spielt keine Rolle. Im Urlaubsland konfigurieren Sie also einfach die Auslands-eSIM als Internetzugangsweg, der Rest bleibt wie gehabt. Behalten Sie aber Ihr Inklusivvolumen im Blick: für Telefonie müssen Sie etwa 1 MByte pro Minute einplanen, für Videotelefonie 5 bis 10 MByte.

Die meisten Anbieter haben mehrere eSIM-Pakete für einzelne Länder, Ländergruppen oder ganze Kontinente mit verschiedenen Laufzeiten und Inklusivvolumina parat. Vor dem Vertragsschluss sollte man alles sorgfältig prüfen.

Sie können auch Ihre heimische Festnetz- oder Mobilfunknummer mit in den Urlaub nehmen. Das sollten Sie allerdings nicht per Roaming machen, denn außerhalb der EU fallen auch für Telefonate erhebliche Kosten an. Am einfachsten richten Sie einen VoIP-Client mit Ihrer heimischen Festnetznummer ein, sofern Ihr Internetprovider Ihnen dafür Zugangsdaten oder sogar, wie etwa Easybell, eine VoIP-App bereitstellt. Falls nicht, können Sie bei zahlreichen deutschen VoIP-Anbietern eine Rufnummer erhalten. Einige Android-Versionen haben einen VoIP-Client an Bord, andernfalls müssen Sie wie bei iOS eine VoIP-App laden. Am einfachsten ist es, die App des jeweiligen VoIP-Anbieters zu nehmen, die nach Eingabe von Benutzernamen und Kennwort alle Einstellungen automatisch vornimmt.

Erlaubt Ihr Anbieter keine Registrierung aus dem offenen Internet, lösen Sie das Problem mit einem VPN-fähigen Heimrouter als VPN-Gegenstelle für Ihr Smartphone – Fritzboxen und manche Telekom Speedports etwa unterstützen das. Richten Sie den VPN-Client so ein, dass der gesamte Verkehr übertragen wird, nutzen Sie die IP-Adresse Ihres Heimanschlusses und die VoIP-Anmeldung aus der Ferne klappt. Wie das geht, erfahren Sie in der Dokumentation Ihres Anbieters.

Nutzt man die heimische SIM-Karte im Roaming, kann man üblicherweise alle oder wenigstens die meisten der vorhandenen Netze im Zielland nutzen. Viele der hier vorgestellten eSIMs verbinden sich jedoch nur mit einem Netz im jeweiligen Land – das muss nicht der Marktführer mit der besten Abdeckung sein. Die meisten Touris und Geschäftsreisenden werden davon nichts merken, denn wo sie unterwegs sind, sind die Netze meist sehr gut ausgebaut.

Planen Sie etwa Trekking-Touren in abgelegene Gegenden oder Busrundreisen, recherchieren oder erfragen Sie vorher, welches Netz Ihr Wunschtarif nutzt. Oft finden Sie im Internet interaktive Netzabdeckungskarten oder zumindest Bilder; meist müssen Sie dafür mittels Übersetzer in der Landessprache suchen. Behandeln Sie das Ergebnis trotzdem mit Vorsicht, denn die Karten sind nur Modellrechnungen. Tatsächliche Messwerte finden Sie unter Umständen auf Seiten wie Cellmapper, NPerf oder OpenSignal.

Die eSIM-Geräteliste dürfte die Freude über die neue Freiheit dämpfen, denn sie ist aktuell noch relativ kurz. Die meisten Smartphone-Hersteller integrieren eSIMs derzeit nur in ihre teuren Topmodelle – günstige Geräte gibt es kaum.

eSIM-fähige Geräte

  • Samsung
  • Galaxy-S-Reihe (ab S20)
  • Galaxy-Note-Reihe (ab Note 20)
  • Galaxy Fold
  • Galaxy-Z-Reihe
  • Apple
  • iPhone SE, XS (Max), XR
  • iPhone-Serien 12 und 13
  • iPad-Pro-Serie
  • iPad Air (3. Generation)
  • iPad (ab 7. Generation)
  • iPad mini (ab 5. Generation)
  • Google
  • Alle Pixel-Reihen ab 2evtl. Einschränkungen in Reihe 3 (siehe Anbieterhinweise)
  • Microsoft
  • Surface Duo
  • Huawei
  • P40(Mate) P40 Pro
  • Oppo
  • Find X3 ProReno 5AReno6 Pro 5GFind X5 (Pro)
  • Sony
  • Xperia 10 III LiteXperia 1 IVXperia 10 IV
  • Nuu Mobile X5
  • Lenovo Yoga 630
  • HP Spectre Folio
  • Gemini PDA
  • Motorola Razr 2019

Setzen Sie jedoch ein Android-Smartphone ab Version 9 ein, können Sie unter Umständen nachrüsten: Der Berliner Hersteller TelcoVillage bietet die eSIM.me an, eine eSIM im Format einer klassischen SIM-Karte. Sie kostet zwischen 30 und 60 Euro – je nach Anzahl der SIM-Profile –, wird wie üblich ins Handy eingelegt und über eine App gesteuert. Sie lädt die Profile herunter, wahlweise per QR-Code oder manueller Linkeingabe, und schreibt sie auf die eSIM. Profilinstallation aus eSIM-Apps klappt indes nicht; achten Sie also darauf, dass der Anbieter Ihnen auch einen QR-Code oder Link schickt. Wir haben die eSIM.me kurz getestet und es gelang uns in einem ersten Kurztest mit wenigen Schritten, ein eSIM-Profil per QR-Code herunterzuladen und zu installieren. In einem der nächsten Hefte lesen Sie mehr zum Thema.

Kommen Sie dennoch nicht um eine physische Urlaubs-SIM herum, finden Sie in der Tabelle auf der letzten Seite immerhin vier Anbieter, bei denen Sie sie zu ähnlichen oder gleichen Konditionen erhalten können. Davon ab liefert das von Freiwilligen gefütterte "Prepaid Data SIM Card Wiki" umfangreiche Informationen zu lokalen Anbietern auf der ganzen Welt und deren Konditionen, und oft auch Praxistipps, die Ihnen Geld und Nerven sparen.