Test: Aldis Gaming-PC Medion Akoya P56005 für 600 Euro

Mit Ryzen-Sechskerner und Nvidias GeForce GTX 1650 eignet sich der Allrounder auch für Spiele. Mit ein paar Kniffen lässt sich die Performance weiter steigern.

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Kurztest: Aldi-Gaming-PC Medion Akoya P56005 für 600 Euro

(Bild: c't)

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Inhaltsverzeichnis

Aldi bietet ab dem 24. Oktober den Komplett-PC Akoya P56005 von Medion für 600 Euro an. Trotz des vergleichsweise günstigen Preises richtet sich der Tower explizit an PC-Spieler. Im Inneren befindet sich ein AM4-Unterbau mit dem Sechskern-Prozessor AMD Ryzen 5 2600 auf einem B550A-Mainboard mit 8 GByte DDR4-2666-Arbeitsspeicher. Um 3D-Berechnungen kümmert sich eine Nvidia GeForce GTX 1650 mit 4 GByte GDDR5-RAM.

Das enthaltene Windows 10 Home ist auf einer 256 GByte großen M.2-SSD vorinstalliert – das NVMe-Modell erreicht dank seiner Anbindung über vier PCI-Express-3.0-Lanes hohe Übertragungsraten von bis zu 3 GByte/s. Als zusätzliches Datengrab dient eine 1-TByte-Festplatte. Eine zweite 3,5-Zoll-HDD lässt sich über den Hot-Swap-Käfig in der Front einbauen.

In Anbetracht des anvisierten Preises erscheint der Ryzen 5 2600 sinnvoll. Der Sechskerner der aktuellen Ryzen-3000-Generation, der Ryzen 5 3600 (ab 74,89 €), ist mit Zen-2-Architektur und 7-nm-Technik zwar schneller, kostet im Einzelhandel aber auch über 70 Euro mehr als der Ryzen 5 2600 – ein 600-Euro-PC inklusive Windows 10 lässt sich mit dem neueren Prozessor nur mit Abstrichen bei anderen Komponenten realisieren. Das soll den Ryzen 5 2600 nicht abwerten: Mit sechs Rechenkernen samt Simultaneous Multithreading (SMT, 12 Threads) ist er für alle modernen PC-Spiele gut gewappnet, taugt aber auch für Bild- und Videobearbeitung.

Die Konfiguration des Arbeitsspeichers hat Vor- und Nachteile: Medion setzt auf ein OEM-Mainboard im Micro-ATX-Format mit zwei Speicherbänken, besetzt allerdings nur eine davon mit einem RAM-Modul. Dadurch lässt sich der Komplett-PC einerseits mit einem zweiten Riegel einfach auf 16 GByte aufrüsten. Andererseits fehlt dem Ryzen-Prozessor bei nur einem Modul die Hälfte seiner Übertragungsrate zum RAM, weil ein Speicherkanal ungenutzt bleibt. In Spielen kann die Leistung dadurch im zweistelligen Prozentbereich einbrechen, in Office-Anwendungen gibt es dagegen kaum Auswirkungen.

Im Rendering-Benchmark Cinebench R20 zeigt der Ryzen 5 2600 das erwartete Leistungsbild. Im Singlethread-Test erreicht er 397 Punkte, im Multithread-Test 2725 Punkte. Der Boost-Takt auf allen Kernen liegt mit 3567 MHz minimal unter den von AMD beworbenen 3,6 GHz.

Im Grafik-Benchmark 3DMark Fire Strike erreicht der Akoya P56005 8170 Punkte (Grafik: 9178, Physik: 15.993). Mit dieser Leistung eignet sich die GeForce GTX 1650 für Full-HD-Gaming (1920 × 1080 Pixel). Im 3D-Spiel Shadow of the Tomb Raider schafft die Kombination aus Ryzen 5 2600 und GeForce GTX 1650 durchschnittlich 46 fps mit hohen Grafikeinstellungen beziehungsweise 39 fps mit Ultra-Qualität, in beiden Fällen unter DirectX 12 und mit SMAA-Kantenglättung. In Far Cry 5 kratzt der Akoya P56005 mit hohen Grafikeinstellungen an der 60-fps-Marke.

Wer die 3D-Qualität geringfügig senkt, erreicht in den meisten modernen 3D-Spielen die 60 Bilder pro Sekunde in Full-HD.

Benchmark Medion Akoya P56005
Cinebench R20 2725 / 397 Punkte (Single- / Multithread)
3DMark Fire Strike Gesamt: 8170, Grafik: 9178, Physik: 15.993
Shadow of the Tomb Raider (Full-HD, DirectX 12, SMAA) 39 / 46 fps (Ultra / hohe Details)
Far Cry 5 (Full-HD, DirectX 11, SMAA) 54 / 58 fps (Ultra / hohe Details)

Beim B550A-Chipsatz oben handelt es sich um keinen Schreibfehler. Medion verbaut den B550A, obwohl AMD ihn noch gar nicht vorgestellt hat – bisher gab es nur Leaks zum B550A-Chipsatz. Die B550A4-EM getaufte Platine stammt offenbar von ECS Elitegroup.

Die Mainboard- und Bildanschlüsse des Medion Akoya P56005.

(Bild: c't)

Ansonsten ist das Mainboard für die Mittelklasse solide ausgestattet: USB 3.2 Gen 2 (10 Gbps, ursprünglich USB 3.1 Gen 2) gibt es je einmal als Typ A und Typ C an der Rückseite. Eine NVMe-SSD mit USB-Adapter erreicht rund 1 GByte/s an den Anschlüssen. Zusätzlich gibt es vier USB-3.0- und zwei USB-2.0-Buchsen (alle Typ A).

Das WLAN-Modul von Intel beherrscht WiFi 6 (802.11ax). Im 5-GHz-Netz erreicht der Chip über kurze Distanzen Übertragungsraten von gut 450 MBit/s. Bei 20 Meter Abstand sackt der Wert auf 160 MBit/s ein. Im 2,4-GHz-Netz sind da noch knapp 190 MBit/s drin (kurze Distanz: 212 MBit/s). Der verlötete Soundchip Realtek ALC662 schränkt die Soundqualität gehobener Abspielmedien ein.

Das BIOS ist mit der AMD Generic Encapsulated Software Architecture (AGESA) 1.0.0.2 etwas älter, was beim Einsatz eines Ryzen-2000-Prozessors aber nicht weiter stört.

Medion setzt beim Akoya P56005 auf sein typisches Midi-Tower-Gehäuse mit einem vertikal eingebauten optischen Laufwerk hinter der Front. Das Micro-ATX-Mainboard ist invertiert auf der linken Seite verschraubt, sodass der Prozessor unten sitzt und die Grafikkarte oben. Der GPU-Lüfter saugt Frischluft über ein Mesh-Gitter im Gehäusedeckel an. Als CPU-Kühler kommt AMDs Boxed-Variante Wraith Stealth zum Einsatz. Ein einzelner 92-mm-Lüfter an der Gehäuserückseite führt die Abwärme ab.

Der innere Aufbau des Medion Akoya P56005.

Der Akoya P56005 ist im Betrieb nicht absolut leise, stört aber auch nicht allzu sehr. Unter Volllast mit Prime95 und Furmark erreicht der Komplett-PC eine Lautheit von 1,6 Sone – das stellt jedoch einen Worst Case mit einer Leistungsaufnahme von gut 200 Watt für das komplette System dar. Im Furmark allein erzeugt die Grafikkarte 0,8 Sone (Leistungsaufnahme des Systems: 119 Watt). Im Leerlauf nimmt der Akoya P56005 rund 31 Watt auf und ist mit 0,7 Sone nicht störend laut.

Medion Akoya P56005 Leerlauf Prime95 Furmark Prime + Furmark
Leistungsaufnahme [Watt] 31 127 119 202
Lautheit [Sone] 0,7 1,2 0,8 1,6

Wer für 600 Euro einen neuen PC sucht, macht mit dem Medion Akoya P56005 nicht viel falsch. Die Komponenten sind dem Preis angemessen sinnvoll gewählt. Bauen Sie sich einen ähnlich ausgestatteten Rechner selbst – Wi-Fi 6 mal außenvorgelassen –, landen Sie bei gut 500 Euro exklusive Windows 10.

Der Akoya P56005 arbeitet trotz der klein gehaltenen Kühlkörper und dem einzelnen Gehäuselüfter recht leise. Unter Volllast, zum Beispiel in 3D-Spielen, ist der PC zwar hörbar, allerdings hat das tiefe Brummen eine angenehme Charakteristik, fällt also nicht negativ auf.

Käufer sollten lediglich über den Kauf eines zweiten 8-GByte-Speichermoduls nachdenken – ein DDR4-2666-Riegel kostet circa 30 Euro. Zum einen verbessert Dual-Channel-RAM durchschnittlich die Prozessorleistung, zum anderen sind Spieler mit 16 GByte sicher aufgestellt. Für 630 Euro wäre das Preis-Leistungs-Verhältnis des Komplett-PCs immer noch gut.

Wer selbst bauen möchte, kanneinen Blick auf unseren Gaming-PC-Bauvorschlag für gut 500 Euro werfen. Bei diesem haben wir uns für eine Kombination aus Core i3-9100F und der schnelleren Radeon RX 570 mit 8 GByte Speicher entschieden.

(mma)