OpenSolaris 2008.11 im Test

Seite 2: System, Fazit

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Der Druck-Manager ist noch nicht in das Look and Feel des Gnome-Desktop integriert.

Das Gnome-Netzwerktool kennt jetzt die Solaris-eigene Network Auto Magic – das Netzwerk lässt sich per GUI konfigurieren, ohne dass man dazu wie in der Vorversion die Network Auto Magic von Hand abschalten muss. Für die WLAN-Anbindung existiert ein neues Applet, das die vorhandenen WLANs anzeigt und im Test problemlos eine WPA2-verschlüsselte Verbindung herstellte.

Im laufenden Betrieb angeschlossene Drucker erkennt OpenSolaris jetzt automatisch. Dem Druck-Manager, der auch Netzwerkdrucker verwaltet, sieht man allerdings an, dass er noch aus der "alten" Solaris-Welt stammt – er wirkt etwas fremd zwischen den Gnome- und Gtk-Tools.

Das Solaris-eigene Dateisystem ZFS verfügt über die Fähigkeit, Snapshots anzulegen. Ein solcher Snapshot friert den aktuellen Zustand des Dateisystems dauerhaft ein und belegt erst nennenswert Platz auf der Platte, wenn sich Dateien ändern oder gelöscht werden – dann kann versehentlich gelöschte oder überschriebene Dateien aus dem Snapshot wiederherstellen.

Mit OpenSolaris 2008.11 ist das Snaphot-Feature erstmals bequem auf dem Desktop zugänglich: Sobald man den Zeit-Schieberegler (Time Slider, zu finden im Menü Systemverwaltung) aktiviert hat, erstellt das System regelmäßig Snapshots – alle 15 Minuten für die letzte Stunde, einmal pro Stunde für die letzten 24 Stunden, einmal täglich für die letzte Woche und so weiter. Den Dateimanager Nautilus haben die Entwickler um einen Zeitstrahl erweitert, mit dem man durch die Snapshots navigieren und gelöschte oder überschriebene Dateien wiederherstellen kann. Ein Video zeigt, wie es funktioniert. Für weitere ZFS-Spezialitäten wie die bequeme Verwaltung von RAID-Arrays muss man sich allerdings nach wie vor auf die Kommandozeile begeben.

Der Zeitstrahl in Nautilus erlaubt die einfache Wiederherstellung gelöschter Dateien.

Zwei neue Meta-Pakete – storage-nas und storage-server – fassen verschiedene Softwarepakete vom NFS- und SMB/CIFS-Server über iSCSI- und Fiberchannel-Unterstützung bis zum Virenscanner zusammen, mit denen sich ein OpenSolaris-Rechner als Fileserver oder Speichergerät fürs SAN einrichten lässt. Die Pakete enthalten Treiber, Serverdienste und Administrationswerkzeuge. Hier ist mit der neuen Version einiges an Software dazugekommen.

Nach Installation des Pakets SUNWauto-install ist es möglich, eine automatisierte Installationsprozedzur zum Aufsetzen mehrerer identisch konfigurierter Systeme einzurichten. Der neue Distribution Constructor (Paket SUNWdistro-const) erstellt eigene bootfähige, vorkonfigurierte OpenSolaris-Images.

Dem erklärten Ziel, Linux-Anwendern eine vertraute Umgebung zu bieten, wird OpenSolaris 2008.11 durchaus gerecht. Die Installation aus dem Live-System verlangt kein Solaris-Know-how, und trotz einigen Lücken bei der Hardwareunterstützung dürfte OpenSolaris auf den meisten Rechnern ohne größere Probleme laufen. Bei der Integration der Besonderheiten des Solaris-Unterbaus in den Desktop macht die aktuelle Version einige Fortschritte; das zeigt sich augenfällig an dem Time Slider, aber auch an Tools wie dem Network Manager, dem WLAN-Applet und dem verbesserten Paketmanager. Auch die Eignung als Betriebssystem für NAS-Filer und Storage im SAN hat sich verbessert.

OpenSolaris steht zum kostenlosen Download aus dem Internet zur Verfügung. Wer das System für kritische Aufgaben einsetzt, kann bei Sun Support in zwei unterschiedlichen Ausbaustufen kaufen. (odi)

Siehe dazu auch: (odi)