Playstation Portal ausprobiert: Was der Streaming-Handheld leistet

Ein Handheld, das ausschließlich von der PS5 streamt: Wir haben Sonys Playstation Portal ausprobiert.

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(Bild: Sony)

Lesezeit: 5 Min.
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Die Playstation Portal soll den Frieden in WGs und Familien bewahren. Ist der Fernseher blockiert, nimmt sich der PS5-Spieler einfach Sonys neues Streaming-Handheld mit aufs Zimmer. Bei gutem WLAN-Empfang kann er dort einfach weiterspielen – oder zur Not auch im Hotel. Auf Wunsch stellt die Playstation Portal nämlich auch über das Internet eine Verbindung zur heimischen Playstation 5 her.

Über die Playstation Portal weckt man die PS5 einfach aus dem Standby auf und bedient sie aus der Ferne – ganz so, als würde man lokal davorsitzen. Doch macht das so viel Spaß wie vor dem großen Schirm, wenn man auf 4K, HDR und 120 Hertz verzichten muss? Wir haben es mit einem Vorab-Zugang ausprobiert.

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Die Playstation Portal (220 Euro) ist ein reines Streaming-Handheld. Auf ihr lassen sich also keine Spiele lokal speichern und starten – im Unterschied etwa zur Nintendo Switch oder dem Steam Deck. Zum Testzeitpunkt funktionierte die Registrierung per QR-Code noch nicht, weshalb sich der Einstieg etwas umständlich gestaltete. Nach der Anmeldung im PSN nahmen wir Kontakt mit zwei unterschiedlichen PS5-Konsolen auf: Eine davon stand im Büro, die andere in einem Heimnetzwerk.

Das Bild des acht Zoll großen LC-Displays wirkt dabei verhältnismäßig leuchtstark und farbkräftig und kann sich auch neben Nintendos OLED-Switch sehen lassen. Da aber lediglich 1080p mit 60 Bildern pro Sekunde möglich sind, sehen etwa die Panoramen in "Ratchet & Clank: Rift Apart" nicht so detailreich aus wie auf dem 4K-Fernseher.

Kompressionsartefakte, Ruckler, Tonaussetzer und eine etwas höhere Latenz trübten das Bild während unserer Tests. Auch wenn es wie in "Astro’s Playroom" nahezu perfekt lief, fielen empfindlichen Redakteuren nervige Mikroruckler auf, die sich insbesondere bei Kameraschwenks bemerkbar machten. Meistens blieb das Gesamtbild zwar akzeptabel, aber während unserer rund dreistündigen Spielzeit gab es etwa ein Dutzend Momente, in denen das gesamte Bild kurz komplett einfror oder sich in fehlerhafte Riesenpixel verwandelte.

Beim Wechsel zwischen verschiedenen Räumen mit demselben WLAN-Netz brach die Verbindung manchmal ganz ab. Sony empfiehlt eine Verbindung mit mindestens 5 MBit/s, ab 15 MBit/s soll das Ergebnis deutlich sauberer aussehen. Während unserer Tests mit 15 MBit im Upload (Download: 38 MBit) traten die genannten Probleme deutlich häufiger auf als bei der späteren Nutzung mit rund 90 MBit im Upload (Download: 100 MBit). Bei der Verbindung über das Internet verschlechterte sich die Qualität übrigens nur geringfügig.

Leider gibt es keine Qualitätseinstellungen für den Stream. Zudem unterstützt die "Portal" keine Bluetooth-Verbindung. Wer ein Headset nutzen möchte, muss derzeit noch ganz altmodisch einen 3,5-Millimeter-Klinkenstecker einstecken oder eines der geplanten Headsets (On-Ear oder Stöpsel) vorbestellen, die den neuen proprietären Standard "Playstation Link" verwenden. Die eingebauten Lautsprecher sind mit ihrem etwas blechernen Klang keine ideale Alternative.

Die Farben der Playstation Portal (oben) überzeugen auch im direkten Vergleich neben der Switch mit OLED-Bildschirm (unten).

Richtig gut gefallen uns die Ergonomie und die wertige Verarbeitung. Anders als bei manchen Handhelds wie der Switch erhält man hier vollwertige Sticks und Knöpfe statt Miniatur-Exemplare. Im Vergleich zum PS5-Controller hat Sony zwar den Gegendruck der analogen Trigger etwas reduziert, dennoch gibt es auch passendes haptisches Feedback mit feinfühligen Vibrationen. Das Design erinnert zwar an einen aufgeschnittenen PS5-Controller mit dazwischen geklebtem Display, aber die leichte Hardware lässt sich bequem halten und auf dem Schoß abstützen.

Außerdem konnten wir endlich einmal ungestört unsere Disc-Version von "Horizon Forbidden West" genießen, ohne dass die PS5 im Hintergrund wie ein Rasenmäher röhrte. Auch der Akku hält bisher gut durch. Nach rund drei Stunden Nettospielzeit und einem Wochenende im Standby ist immer noch ein Balken übrig, ohne dass wir das Gerät an das mitgelieferte USB-C-Ladekabel anschließen mussten.

Eine Playstation-Plus-Mitgliedschaft ist für die Nutzung von Playstation Portal übrigens nicht erforderlich – außer natürlich für Multiplayer-Spiele. PS-Plus-Mitglieder können ohnehin nicht alle Funktionen ihres Abonnements auf dem Handheld nutzen: Aus dem Netz gestreamte Titel sind mit dem Portal nicht nutzbar.

Unsere bisherige Bilanz der Playstation Portal fällt eher ernüchtert aus. Sicher, es handelte sich um einen bislang nicht finalen Testzugang. Dennoch hätten wir uns gerade im lokalen Netzwerk eine bessere Performance mit weniger störenden Rucklern und Artefakten erhofft. Immerhin hat Nvidia mit dem Shield-Handheld schon vor zehn Jahren ein ähnliches lokales Streaming von der Grafikkarte angeboten, das überdies sogar mobile Android-Spiele starten konnte.

Als Notnagel könnte die Playstation Portal dennoch nützlich werden, wenn der Fernseher mal wieder belagert wird. Zumindest die Haptik und der helle Bildschirm überzeugen. Die Playstation Portal ist seit dem 15. November 2023 für 220 Euro erhältlich.

Aktuell ist die Playstation Portal vielerorts ausverkauft oder nur zu überhöhten Preisen erhältlich. Wer sich nicht ständig selbst umschauen will, kann sich vom PS Portal Bot der Foraum GmbH informieren lassen. Wie zuvor der PS5 Bot es bei den Lieferengpässen der Playstation 5 getan hat, überwacht der PS Portal Bot die Verfügbarkeit des Gaming-Handhelds.

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