Portabler Kassettenspieler FiiO CP13 im Test
Haben Sie schon etwas von der Kompaktkassette gehört? Ist bestimmt ein paar Jährchen her. Der Kassettenspieler von FiiO bringt Ihnen das Retrofeeling zurück.

Gar nicht so einfach, über eine Technik zu schreiben, die eigentlich niemand mehr nutzen will, weil sie hofnungslos veraltet ist. Denn der Musikkassette (MC) – ausgenommen der gelben Variante mit EUROPA-Hörspielen – weint niemand eine Träne nach. Wäre da nicht die Sache mit den bespielbaren Leerkassetten gewesen, hätte es die Technik wahrscheinlich kaum über ihre erste IFA hinaus gebracht.
Aber wenn sich mit FiiO ausgerechnet ein Spezialist für Highend-Audio der Sache annimmt und den tragbaren Kassettenspieler CP13 herausbringt, ist an einem neuen Mini-Hype um die MC vielleicht doch etwas dran. Der solide verarbeitete Block aus kantigem Aluminium ist in den drei Akzentfarben Schwarz, Rot und Blau erhältlich. FiiO-üblich wurde bei der Hardware nicht gekleckert: ausgewählte Verstärker-Chips, eine rigide Auswahl bei den eingesetzten Tonköpfen, ein kupfernes Schwungrad für geringe Gleichlaufschwankungen (max. 0,25 Prozent) und ein hochwertiges Drehpotenziometer als Lautstärkesteller – das Bauteil, das bei den älteren Kassettenspielern meist als Erstes zu Bruch ging. Eine fest verbaute Lithiumbatterie mit 1,8 Ah liefert die nötige Energie, laut Hersteller für eine Spielzeit von maximal 13 Stunden. Danach lässt sich das Gerät per USB-C aufladen.
Der CP13 ist auf die Audiowiedergabe reduziert, hat kein Bluetooth, gibt sich am Rechner angeschlossen nicht als Sound-Device zu erkennen, kann keine Bänder bespielen, beherrscht kein Auto-Reverse und schaltet nicht einmal automatisch ab, wenn die Kassette zu Ende ist. Fürs Kinderzimmer ist er vollkommen ungeeignet und richtet sich eher an Audio-Enthusiasten.
Das ist ein Problem, denn die bestmögliche Wiedergabequalität einer Kompaktkassette klingt objektiv betrachtet nach heutigen Maßstäben unterirdisch. Gleichlaufschwankungen durch den Bandtransport, verbogene Frequenzgänge je nach Bandmaterial, Probleme bei der Tonkopfausrichtung oder schlechte Bandführung durch das Kassettengehäuse – die Fallstricke sind vielfältig. Damals gängige Rauschunterdrückungsverfahren beherrscht der CP13 nicht.
Ein vernünftiges Paar analoger Kopfhörer (Sennheiser Momentum) angeschlossen und die letzte greifbare Kaufkassette (Voyage von ABBA) eingeworfen, ist die Überraschung angesichts der genannten Probleme groß. Bandrauschen – ja klar – und auch ein vernehmliches Leiern, wenn man den CP13 in der Hand wild schüttelt (so hat man früher die Joggingtauglichkeit geprüft).
Also ab in den Keller und die Kiste mit den Mixed-Tapes herausgekramt. Und da sind neben klanglichen Komplettausfällen akustische Leckerbissen dabei. Wobei im Nachhinein betrachtet weniger die Qualität der Leerkassette entscheidend ist, sondern die des einstigen Aufnahmegerätes – wenn die Erinnerung nicht trügt, zu HiFi-Hochzeiten ein Telefunken RC200. Höchst subjektiv klingen die vor Jahrzehnten von Schallplatte kopierten Alben einfach fantastisch. Erst, wenn man sich frisch in die alte Kassettenkiste verliebt hat, versteht man die CP13-Variante mit transparentem Kassettenfach: Bei ihr kann man der eingelegten Uralt-MC in voller Pracht beim langsamen Abspulen zuschauen.
Wer die Kiste mit den Kassetten ĂĽber Jahrzehnte von einer Ecke in die andere geschoben hat, bekommt mit dem CP13 einen guten Grund, sie aus dem Versteck zu holen. FĂĽr eine Nachfolgeversion wĂĽnscht man sich einen Wechselakku und ein integriertes Audiointerface, um parallel auch die Digitalisierung ĂĽber PC oder Smartphone anzustoĂźen.
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Kassettenspieler | |
FiiO CP13 | |
Hersteller | FiiO, fiio-shop.de |
MaĂźe | 12 cm Ă— 8,8 cm Ă— 3,2 cm |
Gewicht | 310 g |
Akku | Lithium-Ionen, 1,8 Ah |
Preis | 130 € |
(sha)