Quelloffene Exchange-Alternativen im Vergleich

Seite 4: Zimbra

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Zimbra hat nicht nur hart an der Vermarktung der Zimbra Collaboration Suite (ZCS) als quelloffene Exchange-Alternative gearbeitet, sondern auch an der Technik. Das Ergebnis: ein solider Kundenstamm, vor allem im Bildungsbereich und in kleinen und mittleren Unternehmen. Im Herbst 2007 wurde die Startup-Firma von Yahoo gekauft.

Auch nach der Übernahme agiert Zimbra als eigenständige Einheit. Eine vollständig quelloffene Community Edition der ZCS steht zum freien Download bereit. Volle MAPI-Unterstützung und den Zimbra Connector für Outlook (ZCO) bekommen jedoch nur die Käufer der kommerziell lizensierten Varianten sowie die Benutzer der SaaS-Version.

Für die Server-Komponenten setzt Zimbra auf Java. Das Dateisystem des Linux-Servers, auf dem die Anwendung läuft, stellt den Lagerplatz für die Mails (eine Datei pro Nachricht). Eine embedded MySQL-Datenbank organisiert die Mailbox-Metadaten, als weitere Open-Source-Komponenten kommen unter anderem Apache Tomcat und der MTA Postfix zum Einsatz. ZCS läuft unter Red Hat und Suse Enterprise Linux sowie unter Debian, Fedora Core, Mandriva und Ubuntu. Zusätzlich zu der Linux-Version gibt es eine Variante für Mac OS X. Diese ist jedoch nicht ganz funktionsgleich.

Auch die Zimbra-Entwickler machen intensiven Gebrauch von Ajax, sowohl für die Verwaltungsoberfläche als auch für den Webclient. Eine Besonderheit von Zimbra sind die Zimlets: Mit ihnen kann Zimbra Verknüpfungen mit anderen Applikationen herstellen, die Web-Services anbieten. Der Zimbra Connector für Outlook ist für Mails und Groupware-Funktionen zuständig und setzt auf das gleiche sichere Webservices-Protokoll wie der Ajax-Client. Der Konnektor hat zudem einen Cached-Modus, der es möglich macht, auch ohne Netzverbindung zu arbeiten. Ebenso wie der Konnektor von Scalix beherrscht er SSL.

Zimbras Web-Client

Der ZCO versteht sich mit Outlook 2003/2007 und bietet nahezu alle Funktionen, die Exchange dem Anwender zur Verfügung stellt. Dazu zählen die üblichen Verdachtigten wie ein globales Adressbuch, öffentliche und gemeinsame Ordner, eine einheitliche Ordner-Hierarchie, gemeinsame Kalender und die Überprüfung auf freie/belegte Zeiten.

An serverseitigen MAPI-Erweiterungen arbeiten die Entwickler gerade. Sie sollen dafür sorgen, dass ZCS mit Exchange-Servern kommunizieren kann. Als erstes greifbares Ergebnis dieser Bemühungen kann der Austausch von Kalenderinformationen mit Exchange Server 2003 dienen (derzeit in der Beta-Phase).

Zimbra stellt zudem einige Migrationswerkzeuge bereit, die den Umstieg von Exchange und Outlook auf den quelloffenen Server vereinfachen sollen. Auch der Datenaustausch mit Smartphones ist möglich.