Rock it - Die Neuerungen von Fedora 13

Seite 2: Desktop, Druckertreiber, Farbschemata, Anbindung

Inhaltsverzeichnis

Wie üblich haben die Fedora-Entwickler die neuste Ausgabe von Gnome integriert: Die im März erschienene Version 2.30. Sie wird nach aktuellen Planungen die letzte der 2er-Reihe sein; derzeit diskutieren die Entwickler über das Vorgehen zum Umstieg auf Gnome 3 beim im Herbst erwarteten Fedora 14. Die Gnome-Shell – einer der Hauptbestandteile der nächsten Gnome-Generation – ist schon länger zu Testzwecken in Fedora enthalten; sie arbeitet bei Fedora 13 schon recht robust und an der Schwelle zur Alltagstauglichkeit.

KDE liegt in der Version 4.4.2 bei und nutzt Qt 4.6 – die kürzlich erschienene KDE-Version 4.4.3 ist bereits als Test-Update verfügbar und dürfte vermutlich in Kürze als reguläres Update nachgereicht werden. Der KDE-Desktop bietet bei Fedora 13 Unterstützung für PolicyKit One und wartet mit deutlicher besserer Integration von PulseAudio auf.

Bereits seit einigen Fedora-Versionen kann das zur Software-Installation und -Aktualisierung genutzte PackageKit Gstreamer-Plugins halb-automatisch nachinstallieren, wenn eine Audio- und Video-Playersoftware diese zur Wiedergabe einer Datei benötigt. Über ähnliche Mechanismen fordert nun das ursprünglich für Fedora entwickelte und mittlerweile auch von anderen Distributionen genutzte Druckerkonfigurationsprogramm system-config-printer bei Bedarf Druckertreiber aus den Paket-Depots von Fedora an, sobald man einen Drucker ansteckt, für den der passende Treiber noch nicht auf der Platte vorliegen. Die Zahl der von Fedora unterstützten Drucker steigt daher nicht – die Standard-Installation und die Spins brauchen nun aber nicht mehr alle Druckertreiber auf Verdacht mitzubringen, was gerade bei Spins für CDs etwa Raum schafft, um wichtigere Dinge zu integrieren. Zudem steigt durch die neue Technik die Chance, dass der Anwender nicht nur irgendeinen, sondern den bestmöglichen in Fedora enthaltenen Druckertreiber nutzt.

Ursprünglich hatte Fedora 13 auch Pakete zur Sprachunterstützung halb-automatisch nachinstallieren sollen, wenn ein Anwender eine Sprache auswählt, für die Wörterbücher und Übersetzungen nicht aufgespielt wurden – diese Funktion wurde aber nicht rechtzeitig fertig und soll nun mit einer späteren Fedora-Version eingeführt werden.

Nachdem Fedora-Entwickler Hans de Goede bereits bei den drei Vorgängern von Fedora 13 an Optimierungen rund um Treiber und Infrastruktur für Webcams gearbeitet hat, nahm er sich diesen nun abermals an. Den Fokus legte er dabei auf Verbesserungen für "dual mode cameras" – Fotokameras, die auch als Webcam arbeiten können. Die meisten der Verbesserungen finden sich bereits in neueren Version des Linux-Kernel und anderer Software, sodass auch die Anwender anderer Distributionen von dieser Arbeit profitieren.

Der durch seine Arbeit an HAL und PackageKit bekannte Red-Hat-Entwickler Richard Hughes hat den gnome-color-manager entworfen und in Fedora 13 integriert. Mit dieser Software lassen sich ICC- oder ICM-Farbprofile für Drucker, Monitore oder Scanner installieren, verwalten oder erstellen, um Bilder möglichst farbgetreu anzuzeigen und Farbverfälschungen bei der Bildbearbeitung auszuschließen.

Über das Programm nmcli lassen sich einige Funktionen des maßgeblich von einem Red-Hat-/Fedora-Entwickler vorangetriebenen NetworkManager von der Kommandozeile aus steuern. Das Network-Manager-Applet zeigt bei Netzwerk-Verbindungen via Mobilfunk nun die Signal-Stärke, die Übertragungstechnik (GPRS, EDGE, UMTS, HSPA, ...) sowie Roaming-Informationen an, sofern Hardware und Treiber dies beherrschen. Nach der bei Fedora 12 eingeführten Unterstützung von Bluetooth Personal Area Networking (PAN) ermöglicht der NetworkManager mit Fedora 13 nun auch die Internet-Anbindung via Bluetooth Dial-Up Networking (DUN).

Nicht direkt Bestandteil von Fedora 13, aber als Feature dieser Version ausgewiesen ist boot.fedoraproject.org. Dabei handelt es sich um einen vom Fedora-Projekt aufgesetzten Server zum Booten via Netzwerk, der sich zusammen mit lediglich 270 KByte großen Boot-Medien zur Installation verschiedener Fedora-Versionen nutzen lässt. Das Ganze arbeitet ähnlich wie der seit Herbst letzten Jahres unter boot.kernel.org angebotene Service BKO, über den sich via HTTP mit einem minimalen Boot-Image diverse Linux-Systeme starten lassen. Genau wie seine Vorgänger lässt sich Fedora 13 aber auch mit dem traditionellen Installer oder dessen abgespeckten Netboot-Variante übers Internet oder von einem lokalen Server installieren.