Smart Indoor Garden vs. Blumentopf im Live-Test: Hier wächst das Basilikum

Seite 2: Wachstumsprotokoll

Inhaltsverzeichnis

Am Anfang steht das Eintopfen und wie von den Herstellern versprochen, entsteht bei den smarten Blumentöpfen etwas weniger Dreck. Beim SmartGrow ist der Aufwand etwas höher. So muss zunächst die Nährstofflösung angerührt werden, 2 Gramm aus der mitgelieferten Tüte auf einen Liter Wasser. Fummlig wird es beim Einsetzen der Samenkapseln. Nachdem man sie aus der Folie befreit hat, muss man sie voneinander trennen und einsetzen.

Dann gilt es noch einen Teil des Deckels abzuziehen. Die Aktion verlief recht störrisch: Wenn man nicht noch gleich die restliche Folie von der Oberseite in der Hand haben möchte, muss man recht vorsichtig agieren. Trotzdem blieb ein immer Teil zurück, an dem bei einer Kapsel auch noch Samen hingen. Immerhin mahnt die Anleitung gleich Vorsicht an und Basilikumsamen waren genügend vorhanden. Nach dem Aufsetzen der Haube und Einstecken des Netzteils legte die Pumpe geräuschvoll los, beruhigte sich dann aber. Im lauten Büro war von ihr erst mal nichts weiter zuhören.

Tag 1: Das Basilikum ist gepflanzt und die Gärten leuchten.

(Bild: asp)

Beim Smart Garden von Emsa ließ sich der Leuchtenarm etwas mühselig aufsetzen. Das Pflanzen ging dagegen flott über die Bühne. Samenkapsel aus der Packung friemeln, in den Pflanztopf setzen, Deckel und Anzuchthaube drauf und fertig. Anschließend musste der große Wasserbehälter noch über den Einlass an der Oberseite des Garten befüllt werden. Der Schwimmer hakte dabei ein wenig. Bleibt abzuwarten, wie zuverlässig er den Wasserstand anzeigt. Ohne Pumpe ist das Gerät geräuschlos, dafür sind die LEDs auch tagsüber ziemlich hell.

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Das Säen im Kräutertopf war erwartungsgemäß simpel. Die Schnur ließ sich einfach in den Topf mit der Blumenerde eindrehen. Allerdings steht er im Übertopf nun leicht schief. Denn der Übertopf hat zwar Durchlässe für die Schnüre, aber keine Aufnahme in der Mitte für den Stopper am Schnurhalter. Der Innentopf wiederum besitzt außen keine passenden Löcher, wo das Problem nicht bestehen würde.

Abgesehen vom Einfüllen der Erde hält sich der Schmutz auch beim einfachen Topf in Grenzen. Die Samen bekommen nur natürliches Licht ab, stehen in der Nähe des Fensters und wurden leicht befeuchtet. Sollten die eingesetzten Samen nicht keimen, werden wir noch mal nachlegen.

Sowohl die Geräte als auch unser Streaming-Setup haben die erste Nacht gut überstanden. Noch keimt erwartungsgemäß kein Basilikum. Die Pumpe des Bosch-Systems bleibt weiterhin unhörbar, wie oft sie tagsüber tatsächlich anspringt lässt sich noch nicht sagen.

Etwas unpraktisch ist die Steuerung des Schlafmodus, besonders beim Emsa-System. Zwar sind beide nach den 16 Stunden Beleuchtung ausgegangen, um den Pflanzen 8 Stunden Ruhe zugeben. Da wir aber gestern im Laufe des späten Vormittags gepflanzt haben und Strom angeschlossen haben, blieben die Lampen fast die ganz Nacht an.

Beim Bosch-SmartGrow-Garten muss man nur einen Knopf unter des Lichthaube drücken, um den Start des Schlafmodus zu definieren. Das geschieht also idealerweise vom dem Schlafgehen und ist daher Zuhause relativ einfach zu bewerkstelligen.

Beim Smart Garden von Emsa zählt hingegen nur die Stromversorgung. Steckt man das Netzteil ein, startet immer der 16/8-Ryhtmus. Sollen um 22 Uhr die LEDs ausgehen, muss der Stecker um 6 Uhr morgens eingesteckt werden. Immerhin brachte ein kurzes Ziehen des Steckers den Ablauf nicht sofort durcheinander. Erst einige Sekunden ohne Strom resetteten die Beleuchtung.

Überraschend schnell gibt es eine erste sichtbare Entwicklung: In den drei Kapseln des Emsa-Systems sind Sämlinge zu erkennen. Unterschiede gibt es bei der Größe, in der mittleren Kapsel ist mehr zu erkennen als in den beiden anderen. Unsere Vermutung: Da die mittlere Kapsel aufgrund der Positionierung der LEDs das meiste Licht erhält, dürfte die Entwicklung hier etwas schneller vonstatten gehen.

Smart Indoor Garden: Tag 3 (4 Bilder)

Emsa Smart Garden: In allen drei Kapseln sind Sämlinge zu erkennen, allerdings mit unterschiedlichen Größen.
(Bild: heise online / Patrick Bellmer)

Auch das Bosch-System ist im Sämlingszustand angekommen und zumindest optisch ein Stück weiter als der Mitbewerber. Um das zu erkennen musste allerdings die Lichthaube entfernt werden – gegenüber dem Emsa-System ein kleiner Makel. Wachstumsunterschiede gibt es aber auch hier: Einer der drei Sämlinge ist sichtbar kleiner als die beiden anderen. Von der Pumpe ist übrigens noch immer nichts zu hören.

Mehr Zeit lässt sich der Kräutertopf. Ein Fortschritt ist hier nicht zu erkennen. Immerhin arbeitet die Bewässerung tadellos: Die Erde wird feucht gehalten.

Die erste Woche Basilikum ist bald rum und endlich gibt es auch beim Blumentopf zarte Sprieße zu sehen. Die sind angesichts der nicht ganz vorteilhaften Lage hinter den häufiger geschlossenen Jalousien im Büro (die Hitze!), durchaus ansehnlich. Dass Gärtnern nicht unbedingt im Blut eines Heise-Redaktuers liegt, beweist die spärliche Anzahl an Pflanzen im Topf. Da hätte es wohl noch ein paar mehr Samen sein dürfen. Aber immerhin haben die vier reichlich Platz.

Dagegen sprießen aus den Kapseln ganze Basilikum-Wälder. Der Emsa Smart Garden scheint ein wenig voraus zu sei. Nach dem langen Pfingstwochenende stießen die Pflanzen schon an die Anzuchthaube, die wir nun entfernt haben. Beim Bosch Smart Grow sieht das Basilikum noch nicht so beeindruckend aus, doch hier liegen auch die Samen tiefer. Der Unterschied wird sich im Laufe der Zeit nivellieren.

Smart Indoor Garden: Tag 7 (5 Bilder)

Emsa Smart Garden

Das Basilikum im Emsa-Gerät sprengt bald die Anzuchthauben.
(Bild: asp)

Wasser mussten wir bisher nur beim Blumentopf nachfüllen. Er hat nicht nur ein kleineres Reservoir und musste mehr Erde durchfeuchten sondern hat auch die größere Verdunstungsfläche. Knapp ein Woche ohne Gießen sind aber im aktuellen Zustand drin.

Die Pflanzen in den beiden smarten Gärten entwickeln sich prächtig. Nach knapp zwei Wochen sind sie bis fast an die LEDs heran gewachsen, so dass wir bei beiden Gärten die zweite Beleuchtungsstufe eingebaut haben. Ein Fehler ist und beim Bosch-System unterlaufen, der laut Anleitung schon beim ersten Anzeichen von Pflanzen hoch gesetzt werden müsste. Unbedingt geschadet hat es dem Basilikum nicht, er wächst ähnlich schnell wie beim Emsa-System. Das sieht allerdings durch seine breitere Öffnung und mehr Pflanzen pro Top deutlich üppiger aus. Der einfache Topf mickert vor sich hin, auch wenn weiterhin Wachstum zu beobachten ist.

Tag 16 - Wachstum links und rechts, der Topf in der Mitte kämpft mit den Lichtbedingungen.

(Bild: asp)

Nach zwei Wochen mussten wir nachgießen. Die Pumpe im SmartGrow wurde bereits deutlich vernehmbar, wenn sie zwei bis drei Mal am Tag einsetzte. Eine Warnung über die LEDs kam noch nicht. Beim Nachfüllen passte dann nur etwas mehr als ein halber Liter hinein. Da über die Einfüllöffnung der Füllstand nicht zu sehen ist, haben wir etwas zu viel Nährlösung eingegeben.

Bei Emsas Smart Garden war der Schwimmer komplett abgesunken, aber der Topf ebenfalls noch nicht leer. Es passte ebenfalls nur etwas weniger als ein Liter zusätzlich hinein. Angesichts der größer werdenden Pflanzen könnte die nächste Füllung früher notwendig sein. Für einen 14-Tage-Urlaub reicht der Vorrat nach der ersten Erfahrung aber.

Nach etwa drei Wochen sind die Wachstumsunterschiede unübersehbar. Während das Basilikum in Emsas Smart Garden prächtig gedeiht und fast schon buschig wirkt, hinken die Pflanzen bei Bosch hinterher. Pro Kapsel gibt es zwischen drei und fünf Triebe, die fast alle jedoch nur wenige Zentimeter hoch sind. Die Triebe, die höher sind, offenbaren ein Problem in Zusammenhang mit den LEDs. Ist der Abstand zwischen Blatt und Leuchtmittel zu gering, kommt es verbrennungsartigen Erscheinungen. Negativ aufgefallen ist das Bosch-System in Bezug auf die Bewässerung: Trotz sehr geringem Wasservorrat hat es den nicht gemeldet.

Das Wachstumstempo ist unübersehbar unterschiedlich. Bei den beiden smarten Lösungen war nach rund drei Wochen die erste Ernte möglich.

(Bild: heise online / Patrick Bellmer)

Im Kräutertopf lässt sich das Basilikum mehr Zeit als erwartet. Innerhalb von fünf Tagen hat sich die Länge der Triebe zwar verdoppelt, bis zur ersten Ernte dürfte es aber noch zwei oder drei Wochen dauern. Das analoge Bewässerungssystem arbeitet nach wie vor zuverlässig, das Auffüllen ist derzeit alle drei bis vier Tage nötig – die beiden smarten Lösungen halten etwa eine Woche durch.

Die erste Ernte reicht noch nicht für ein Pesto, wohl aber für die Dekoration von zwei Portionen Nudeln.

(Bild: heise online / Patrick Bellmer)

Die ersten geernteten Blätter reichen aus, um damit zwei Portionen Nudeln oder zwei Pizzen zu dekorieren. Den Geruchs- und Geschmackstest konnte das Bosch-Basilikum klar für sich entscheiden. Die Testesser stimmten einstimmig gegen Emsas Basilikum. (asp)