Smartphones Pixel 6 und 6 Pro im Test: Langlebiger und schneller dank KI

Googles selbstentwickelter SoC macht das Pixel 6 und das 6 Pro ausdauernder und flotter als die Vorgänger. Außerdem gefallen die zusätzlichen Kamerafunktionen.

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(Bild: c't)

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Pixel 6 und Pixel 6 Pro machen Schluss mit vielen der Abstriche, die man bei vergangenen Generationen zugunsten eines puren Android-Erlebnisses machen musste: Sie sind schneller und ausdauernder als vorherige Pixel-Geräte und könnten dank Update-Garantie über Jahre eingesetzt werden.

Die wichtigste Neuerung der neuen Google-Smartphones findet sich unter der Haube: Die Prozessoren kommen nicht mehr von Qualcomm, sondern von Google selbst. Das soll unter anderem den KI-Einsatz bei der Bildbearbeitung ermöglichen. Den SoC, bestehend aus CPU, GPU sowie Titan-M2-Sicherheits- und KI-Chip, nennt Google "Tensor". Der Tensor-Chip verfügt über eine eigene Recheneinheit, die für lokales maschinelles Lernen und KI-Berechnungen optimiert ist.

Er besteht wiederum aus drei Recheneinheiten: Die schnelle Einheit hat zwei Kerne, die mit maximal 2,8 Gigahertz takten. Zusätzlich gibt es zwei mittelschnelle Kerne mit 2,25 GHz und vier langsame Kerne mit 1,8 GHz. Bei vielen Anwendungen reicht die Rechenpower der mittleren Kerne bereits aus, was sich positiv auf die Akkulaufzeit auswirkt. Bei unseren Benchmarks erreichten beide Pixel-Phones sehr gute Ergebnisse. Im Vergleich zu anderen aktuellen Smartphones müssen sich die Pixel-Smartphones lediglich dem iPhone 13 geschlagen geben.

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Wie Smartphones mit Qualcomms Snapdragon 888 drosseln aber auch beide Pixel-Phones ihre CPUs mit steigender Temperatur. Starteten wir Benchmarks direkt nach dem ersten Durchlauf erneut, zeigten sich bei folgenden Durchläufen immer noch ordentliche, aber im Vergleich zum ersten Durchlauf gesunkene Scores. Das dürfte man aber nur merken, wenn man sehr aufwendige 3D-Spiele zockt. Bei alltäglichen Aufgaben war es hingegen egal, was wir mit den Pixel Phones anstellten – wir bekamen kein Ruckeln der Anzeige, irgendwelche Lags oder nervige Gedenksekunden beim App-Start zu sehen.

Google Pixel 6: Funktionen (6 Bilder)

Die Retuschierfunktion der Pixel 6 erkennt automatisch störende Objekte und entfernt sie auf Wunsch aus dem Bild.
(Bild: c't)

Das "kleine" Pixel 6 hat eine Diagonale von 16,3 Zentimeter (6,4 Zoll), während das Pixel 6 Pro auf 6,7 Zoll, also 17 Zentimeter kommt. Beide Telefone haben OLED-Displays, das kleine Pixel löst mit 1080 × 2400 Bildpunkten auf, das große Pixel bietet 1440 × 3120 Bildpunkte. Daraus ergeben sich 411 und 512 dpi, was in beiden Fällen eine gestochen scharfe Darstellung garantiert.

Die Displays passen ihre Bildwiederholrate dynamisch an die Inhalte an. So taktet das Pixel 6 beim Scrollen, Spielen oder entsprechenden Videos bis auf 90 Hz, das Pixel 6 Pro bis auf 120 Hz. Bei überwiegend statischen Inhalten reduziert das 6 Pro die Displaywiederholrate bis auf 10 Hz, um Strom zu sparen. In unseren Tests sorgte die adaptive Wiederholrate für sehr flüssiges Scrollen, weshalb sich das Pixel nicht nur beim Spielen, sondern beim Bedienen insgesamt schnell und geschmeidig anfühlte. Die maximale Helligkeit liegt bei rund 800 cd/m2 beziehungsweise 900 cd/m2. Das ist locker hell genug, um die Geräte auch im Sonnenschein gut ablesen zu können.

Die Akkus bisheriger Pixel-Modelle waren nicht gerade als Langläufer bekannt, das ändert sich nun: Das kleine Pixel 6 hat eine Kapazität von 4600 mAh und das große eine von 5000 mAh. Mit den größeren Akkus wurden beide Pixel bei den Tests der Laufzeiten nicht mehr von der Konkurrenz abgehängt.

Beim Surfen schaffte es das Pixel 6 auf knapp 16 Stunden, bevor es wieder an den Strom musste. Das Pixel 6 Pro hielt im gleichen Test knapp über 15 Stunden durch. Beim Videostreaming hielt der Akku des Pixel 6 17 Stunden, der des Pro-Modells 15 Stunden. Einzig bei prozessorintensiver Nutzung schafften auch die neuen Geräte nur eine unterdurchschnittliche Laufzeit von rund sieben Stunden.

Bei der Rückseite gehts Pixel-typisch wieder bunt zu: Sie hat eine glänzende, farbige Beschichtung, für die mattes Gelb, Mint und Rosa sowie klassisches Schwarz und Weiß zur Auswahl stehen. Neben den Farben fällt bei den neuen Pixel-Modellen vorrangig der Kamerabuckel ins Auge – oder besser gesagt der Kamerasteg. Die einzelnen Kameralinsen stecken nicht eng gedrängt in einem schwarzen Quadrat, sondern sind über einen erhabenen, schwarzen Streifen verteilt, der sich über die gesamte Breite erstreckt. Der Kamerasteg setzt sich knapp drei Millimeter vom Gehäuse ab.

Der Kamerabuckel des Pixel 6 ist ausgesprochen prominent und ragt fast 3 Millimeter aus dem Körper. Darin sitzen starke Kameras.

(Bild: c't)

Die darin sitzenden Kameras überzeugen voll: Die Pixel haben eine Hauptkamera mit optischem Vierfach-Zoom, Laserfokus, optischer und elektronischer Bildstabilisierung sowie einer Auflösung von 50 Megapixel. Das Pixel 6 Pro hat zusätzlich noch ein Teleobjektiv für detailreiche Fernaufnahmen.

Tatsächlich wirken die Fotos im Test kontrastreich, haben sehr satte und dabei natürlich anmutende Farben. Details werden scharf gezeichnet, wirken an Objektkanten aber nicht so überschärft wie etwa beim aktuellen iPhone 13 Pro Max. Auch zählen Pixel-Smartphones zu den besten, wenn es darum geht, bei schwachem Licht schöne Fotos zu knipsen. Die Pixel 6 zeigen im Labor weniger Bildrauschen und Farbabweichungen als die Konkurrenz.

Die Google-Kamera-App hat einige neue Kniffe parat, um Fotos automatisch aufzuhübschen. So versucht beispielsweise der Scharfzeichner, die Gesichter von bewegten Personen unverwischt einzufangen. Laut Google kombiniert die Software dazu ein Foto der Hauptkamera mit normaler Belichtungszeit und eins mit kurzer Belichtungszeit von der Weitwinkellinse. Hinzu kommt eine Prise KI der Kamera-App, die aus mehreren Aufnahmen die schärfsten Gesichtszüge ins finale Foto berechnet.

Der Magic Eraser retuschiert mit einem Fingertipp störende Elemente wie etwa Stromleitungen oder Personen im Hintergrund aus den Fotos heraus. Sobald man das Tool startet, untersucht eine KI das Foto. Sie markiert mutmaßlich störende Bildelemente. Unerwünschte Objekte kann man auch manuell umkringeln. In unseren Tests funktionierte das Tool ziemlich gut: Besonders Personen, die in Landschaftsaufnahmen im Hintergrund zu sehen waren, stempelte der Magic Eraser so sauber aus dem Bild, dass wir selbst bei starkem Heranzoomen an die bearbeitete Stelle keine oder nur wenige Bildartefakte erkannten. Solche zeigen sich nur, wenn man Objekte im Vordergrund oder solche vor markant gemusterten Flächen entfernt – etwa Hauswänden oder gepflasterten Wegen.

Das Pixel 6 ist das erste Smartphone, bei dem der Google Recorder nun auch auf Deutsch gesprochene Texte automatisch in Textform transkribiert. Die Textdateien lassen sich exportieren und im Volltext durchsuchen – ein Traum für Schüler, Studenten und Journalisten. Mit Android 12 kommt man auf den Pixel-6-Handys in den Genuss der generalüberholten Oberfläche mit dem Namen Material You. Langweilig wird der neue Look so schnell nicht, denn das Farbschema der Schriften und Schaltflächen passt sich stets ans aktuelle Hintergrundbild an.

Außer an der Optik hat Google in Android 12 an den Datenschutz- und den Privacy-Einstellungen geschraubt: Mit dem neuen Dashboard überblickt man die Berechtigungen einzelner Apps und passt diese gleich an eigene Bedürfnisse an – flexibler als bei Android 11. Ebenfalls neu: Google passt den Support-Zeitraum an. Gab es bislang nur drei Jahre lang Updates für Pixel-Phones, sind es nun fünf Jahre Sicherheitsupdates und drei Jahre OS-Updates.

Googles Rechnung, von einer Qualcomm-Architektur zu eigenen Tensor-Chips zu wechseln, geht beim Pixel 6 und 6 Pro auf: Beide Smartphones sind flott und halten länger durch als ihre Vorgänger. Die KI-Einheit von Tensor ermöglicht zudem neue Funktionen, die es bislang – wenn überhaupt – nur über eine Cloud-Anbindung gab. Die wichtigsten davon sind die gute Bildaufbereitung der Google-Kamera, die sogar im Dunkeln ansehnliche Fotos macht und die automatische Bildretusche von Google Fotos, die dank KI spielend leicht ungewollte Elemente aus Fotos herausretuschiert.

Vor allem angesichts des Preises sind die Pixel-Handys ein starkes Angebot: Mit Preisempfehlungen von 650 und 900 Euro sind sie günstiger als die Spitzenmodelle anderer Hersteller. Dank Sicherheitsupdate-Garantie von fünf Jahren kann man sie außerdem längere Zeit guten Gewissens nutzen als die Modelle der Android-Konkurrenz.

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(dahe)