Sonos Roam im Test: Vernetzter Lautsprecher dudelt dufte drinnen und draußen ​

Seite 2: Leise erste Sahne, laut etwas schrill

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Zum Klingen bringen den Roam unter der Haube ein Hochtöner und ein Mitteltöner. Die tieferen Frequenzen erledigt letzterer gleich mit. Zwei Verstärker der Klasse H haben die Aufgabe, ein Höchstmaß an Leistung aus dem Mono-System herauszukitzeln. Das klappt aber nur bedingt.

Auf niedriger Lautstärke bietet der Roam einen hochkarätigen, ausgewogenen Sound mit klaren Stimmen und Percussions sowie voluminösen Bass. Dass er dabei nicht an die Brillanz und Fülle des viel teureren Sonos Move herankommt, sei ihm verziehen.

Schwerer ins Gewicht fällt die im Vergleich mit dem größeren Geschwister geringere Maximallautstärke. Schon, wenn man den Regler auf über 50 Prozent anhebt, gerät der Roam an seine Grenzen. Spätestens ab 75 Prozent beginnen der Bass hilflos zu pochen und die Höhen ins Schrille zu übersteuern. Für die nachbarschaftlich verträgliche Hintergrundbeschallung kleinerer Räume, des Picknicks im Park oder beim Chillen im Schrebergarten ist die Leistung aber völlig akzeptabel.

Für einen ausgewogenen Klang an unterschiedlichen Einsatzorten lauscht die Software-Funktion Automatic Trueplay nach jedem Ortswechsel und bei eingeschaltetem Mikro, wie die Umgebung die Frequenzen reflektiert. Bei Bedarf passt sie den Klang entsprechend an. Im Gegensatz zum Sonos Move beherrscht Roam Automatic Trueplay nicht nur im WLAN-, sondern auch im Bluetooth-Betrieb. Die Unterschiede sind hörbar, fallen allerdings viel subtiler aus als beim größeren Dynamikumfang des Geschwistermodells.

Wer über den automatischen Eingriff hinaus am Klang feilen möchte, kann weiterhin in der S2-App Höhen und Bass dem eigenen Geschmack anpassen. Die Option ist aber nur verfügbar, wenn die App sich im WLAN befindet. Im Bluetooth-Betrieb sind die Systemeinstellungen ausgegraut.

Trotz kleineren Gehäuses bietet der Roam laut Herstellerangabe mit bis zu zehn Stunden bloß 60 Minuten weniger Spielzeit als der Move. In beiden Fällen ist das für diese Produktkategorie nur eine mittelmäßige Leistung. Außerdem handelt es sich dabei um einen optimistischen Wert, der allenfalls im durchgängigen Bluetooth-Einsatz bei deaktivierten Mikrofonen zu erreichen ist. Im Mischbetrieb mit mehreren Funkprotokollen sowie App- und Sprachbedienung musste der Roam im Praxistest nach kaum mehr als drei bis fünf Stunden an die Steckdose.

Die Akkulaufzeit des Sonos Roam ist bestenfalls durchschnittlich. Am schnellsten lädt man ihn an der Steckdose auf, alternativ klappt's auch drahtlos mit Qi.

(Bild: heise online)

Den Bedarf eines Boxenstopps signalisierte eine orangene LED, wenn der Restladestand unter zehn Prozent fällt. Mit dem USB-C-Kabel aus dem Lieferumfang und einem selbst beigesteuerten 10-Watt-Netzteil ist der Energiespeicher nach etwas über zwei Stunden wieder komplett aufgetankt.

Alternativ lädt man den Akku halb so schnell mit einer beliebigen Qi-Station oder dem optionalen Originalzubehör von Sonos. Die 50 Euro teure Ladeschale ist in Form und Farbe auf den Roam abgestimmt und kommt mit einem Netzteil im Lieferumfang. Ein Magnetkontakt hält das Gehäuse in Position. Abgedichtet nach Schutzklasse IP54 darf das Hersteller-Zubehör ebenfalls nach draußen. Wasserspritzern und gröberen Staub hält es Stand. Nur baden gehen sollte es nicht.

Der Sonos Roam könnte etwas mehr Lautstärke vertragen, klingt aber für seine Größe sehr klar und bassstark – insbesondere angesichts dessen, dass noch viel mehr Technik als nur die Sound-Hardware im kleinen Gehäuse Platz finden muss. Der Neuzugang hat die kompletten Fähigkeiten des viel größeren Move beibehalten – etwa den AirPlay-Support und die Sprachbedienung mit zwei Assistenten. Gleichzeitig hat Sonos die Funktechnik sinnvoll aufgebohrt. Der Mischbetrieb von WLAN und Bluetooth klappt wegen der Wechselautomatik viel besser.

Hingegen noch Feinschliff verträgt die an sich praktische Musikübergabe-Funktion Swap, die sich wegen der unintuitiven Bedienlogik als nicht komfortabel genug erweist. Die verhältnismäßig kurze Akkulaufzeit wäre verschmerzbarer, wenn das Ladetempo sowohl per Kabel als auch induktiver Qi-Schale höher ausfiele.

Insgesamt muss man für einen derart kompakten Lautsprecher, der mobiles Outdoor-Streaming und den Einsatz im Smart Home kombiniert, aber erstaunlich wenige Kompromisse machen. Daher ist der Roam gleichermaßen als Ergänzung und Startpunkt eines Sonos-Systems zu empfehlen.

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