Test: Bridgekamera HX400V mit 1200 mm Brennweite

Seite 2: Handling, Messwerte, Fazit

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Die Bedienung der Sony HX400V fordert nicht sehr heraus. Die Tasten- und Rädchenanzahl ist überschaubar, alle Bedienelemente sind eindeutig beschriftet und mit einer Hand gut erreichbar. Neben dem Moduswahlrad befindet sich das zentrale Bedienelement – die FN-Taste sein. Sie listet übersichtlich in einem Fenster alle wichtigen Kameraeinstellungen auf und ermöglicht gleichzeitig den direkten Zugriff darauf. Welche Einstellungen das sind, legt der Fotograf sogar selbst fest. Dafür muss er ins Menü der Kamera abtauchen, was dank sinnvoller Reiterlogik wenig problematisch sein sollte.

Die Tasten und Rädchen der HX400V sind gut mit einer Hand erreichbar und übersichtlich beschriftet.

(Bild: Sony)

Eine "?"-Taste auf der Rückseite der Kamera führt außerdem zu einem Kamerahandbuch. Das erläutert beispielsweise, welche Einstellungen bei Dämmerung von Vorteil sind, wie man mit dem Sucher arbeitet oder mit schwankender Helligkeit umgeht. Dazu stellt das Display auch die passenden Bedienelemente an der Kamera dar – gerade für Einsteiger ein nützlicher Service.

Zoomen können Fotografen direkt über den Einstellring am Objektiv oder über eine Zoomwippe am Auslöser. Eine feine Wahl der Stufen ist in beiden Fällen allerdings kaum möglich, dafür erweist sich die Elektromechanik einfach als zu grobschlächtig.

Im Manuell-Fokus-Modus stellt der Einstellring am Objektiv scharf. Dann springt ab Werk auch automatisch eine Fokuslupe im Sucher oder auf dem Display an, die einen gewünschten Bildausschnitt vergrößert. Gerade bei langen Brennweiten fällt es zwar schwer, sich im Motiv zu orientieren, das LiveView-Bild der HX400V bleibt aber auch bei Freihand-Aufnahmen erstaunlich ruhig.

Im Labor liefert die HX400V eine befriedigende Leistung ab und verhält sich typisch für eine Bridgekamera ihrer Preis- und Sensorklasse.

Bei geringster ISO-Stufe erreicht die Sony ein Signal-Rauschverhältnis von etwas über 30, der Visual Noise, also das subjektiv wahrnehmbare Rauschen, liegt bei 2,1. Bei den JPEGs der Kamera – sie fotografiert nicht im Raw – setzt Sony auf eine erkennbare, im Vergleich zu anderen Herstellern allerdings gelungenere Rauschunterdrückung. Schon bei geringer Empfindlichkeit verschwinden erste Texturen und Strukturen, beispielsweise in den Stiften unserer Testszene. Andere Elemente wie der Jutestoff oder das Sieb in der Mitte der Szene erscheinen wiederum stärker nachgeschärft. Dank einer knalligeren Farbgebung wirken die Fotos auf den ersten Blick durchaus kontrastreich und knackig.

Sony HX400V: ISO-Reihe (7 Bilder)

c't Testszene

Sony HX400V bei 77 mm, f/5.6, ISO 100, 1/15 s

Auch, wenn sich die Werte mit jeder Empfindlichkeitsstufe weiter verschlechtern. Sonys Ansatz der selektiven Rauschunterdrückung wirkt sich vergleichsweise günstig bei steigenden ISO-Zahlen aus wie auch ein Vergleich zur Fujifilm-Konkurrentin HS50 EXR zeigt. Dass man überhaupt noch so etwas wie Strukturen bei ISO 800 erraten kann, ist in dieser Kameraklasse nicht selbstverständlich.

Direkter Vergleich zweier Konkurrenten bei ISO 800: links: Sony HX400V; rechts: Fujifilm HS50 EXR

Wie viele Linienpaare pro Bildhöhe (Lp/Bh) die Kamera auflöst, hängt stark von der eingestellten Brennweite ab, aber natürlich auch von der Blende. Am wohlsten fühlt sich die Optik ganz offenbar in Weitwinkelstellung und bei Offenblende f/2.8. Hier reizt sie die mögliche Sensorauflösung von 1944 Lp/Bh zu 88 Prozent aus. Die Ecken bleiben allerdings um etwa 20 Prozent zurück. Ab f/5.6 nimmt die Auflösungsleistung der Kamera deutlich ab. Die schwächsten Ergebnisse haben wir aber bei Telebrennweiten gemessen. Bei f/8.0 und einer Brennweite von etwa 330 Millimetern löste die HX400 beispielsweise nicht einmal mehr 1000 Lp/Bh auf.

Mit Verzeichnung und Randabschattung kämpft das Objektiv der Sony weniger. Allerdings konnten wir bei 24 Millimeter eine vergleichsweise hohe Chromatische Aberration von 0,85 Pixeln ermittelm.

In Weitwinkelstellung gehört die HX400V außerdem zu den flotteren Kollegen. Die Autofokus-Verzögerung lag hier nur bei etwa 0,2 Sekunden. Allerdings gilt: Je mehr Brennweite, desto langsamer wird die Kamera.

Mit einer einzigen Kamera eine Brennweite von 24 bis 1200 Millimeter abzudecken, dürfte für viele Fotografen reizvoll sein. Doch die Bridgekameras mit Superzoom enttäuschen gerade da, wo sie eigentlich ihre Stärken ausspielen sollten: bei hohen Brennweiten. Da bildet auch die HX400 keine Ausnahme. Für sie sprechen allerdings eine vergleichsweise gelungene Rauschunterdrückung, die nicht alle Details in einem Bild gnadenlos niedermäht, sowie eine üppige Ausstattung, die mit WLAN, Apps und GPS kaum wünsche übrig lassen dürfte.

Wer eine Bridgekamera mit ausgezeichneter Bildqualität will, der muss im Moment noch deutlich tiefer in die Tasche greifen und auf Telebrennweite verzichten. Sony selbst bietet als Edelalternative die RX10 an. Die zoomt zwar nur zwischen 24 und 200 Millimetern, arbeitet dafür aber mit einem relativ großen Sensor (13,2 mm × 8,8 mm) und einer durchgängigen Lichtstärke von f/2.8. Eine Alternative dazu hat Panasonic erst kürzlich mit der FZ1000 vorgestellt. Erste Beispielbilder dieser Kamera finden Sie in unserem Testbereich auf heise Foto.

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(ssi)