Test: Samsung 50-150 mm F2,8 an der NX1

Zur Photokina 2014 hat Samsung sein NX-System spiegelloser Systemkameras konsequent weiterentwickelt. Das Premium-Zoom 50-150 mm F2,8 gehörte neben der NX1 zu den Highlights der Messe. Wird es seinen professionellem Anspruch gerecht?

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Das Tele-Zoomobjektiv 50-150 mm F2.8 S ED OIS bietet Fotografen viele Direktzugriffe.

(Bild: Samsung)

Die zur Photokina vorgestellte NX1 gehörte wohl zu den spannendsten APS-C-Kameras 2014. Mit der 28-Megapixel-Spiegellosen will Samsung seinen professionellen Anspruch im Kameramarkt untermauern. Zur Seite stellt ihr der Hersteller dabei sein neues 50 - 150 mm F2,8 Zoomobjektiv, das an der NX1 eine Kleinbild-äquivalente Brennweite von 77 bis 230 Millimeter abdeckt.

Bereits mit seinem gelungenen Design unterstreicht es seine professionellen Ambitionen. Das spritzwasser- und staubgeschützte Objektiv hat eine klare schwarze, leicht glänzende Oberfläche und liegt mit etwa 920 Gramm schwer in der Hand. Der Hersteller integriert separate Schalter für den Fokusmodus, den Fokusbereich sowie den Bildstabilisator. Fotografen finden den Samsung-typischen i-Function-Knopf direkt über diesem Dreiklang. Über ihn können sie wichtige Kameraparameter direkt am Objektiv steuern, das ist äußerst praktisch, wenn man das Auge nicht vom Sucher nehmen will – bei der NX1, die selbst sehr viele Tasten und Rädchen mitbringt, ist i-Function eine sinnvolle Ergänzung.

An der spiegellosen Systemkamera Samsung NX1 wirkt der neue Telezoom sehr wichtig. Zum Arbeiten mit dem Stativ bringt er einen eigenen Stativanschluss mit.

(Bild: Samsung)

Gelungen finden wir die feingeriffelten Fokus- und Zoomringe – beide erlauben präzises Arbeiten. Da es bei seinem hohen Gewicht schwer an der Kamera zerrt, bringt es einen eigenen Stativanschluss mit. Dank eines Stativrings und eines entsprechenden Feststellrads können Fotografen bequem zwischen Hoch- und Querformat wechseln.

Samsung 50-150 mm F2,8: Beispielbilder (18 Bilder)

Samsung NX1 mit 50-150 mm F2,8 bei 50 mm (77 mm KB), f/2.8, 1/8 s, ISO 100

Das 50-150 mm F2,8 zeigt sich im Labor als vergleichsweise ausgeglichenes Telezoom wobei es sich am kürzesten Ende am wohlsten fühlt. An der NX1 löst es schon bei Offenblende hier zentral 1802 Linienpaare pro Bildhöhe auf, was etwa 83 Prozent der theoretisch möglichen Sensorauflösung entspricht. Bis f/5.6 kann die zentrale Auflösung auf 1950 Lp/Bh zulegen. Die Ecken steigern sich ebenfalls bis f/5.6 auf 1772 Lp/Bh. Ab f/11 lässt das Objektiv wieder deutlicher nach.

Mikrokontraste im Vergleich bei f/2.8 ( von links nach rechts: 50 mm, 85 mm, 150 mm): Die diffusen, farbigen Kreisstrukturen wirken flau und eher weich ...

... abgeblendet auf f/5.6 gewinnt der Detailkontrast, die Strukturen wirken definierter.

Bei mittlerer und Telebrennweite verhält sich die Optik ähnlich, auch wenn sie hier insgesamt zurück bleibt, was wir auch in unseren Testbildern beobachten konnten. Es fehlt dann an Detailkontrast, was die Bilder weniger lebendig und crisp wirken lässt.

Samsung 50-150 mm F2,8: Blendenreihe - Mitte (5 Bilder)

Samsung NX1 mit 50-150 mm F2,8 bei f/2.8; links: 50 mm, rechts: 150 mm (100-Prozent-Ausschnitte bei ISO 100)

Bildfehler produziert das Objektiv nur sehr moderat. Zu den längeren Brennweiten hin gönnt es sich eine fast zu vernachlässigende tonnenförmige Verzeichnung. Die chromatische Aberration messen wir bei Offenblende und kürzester Brennweite mit 0,3 Pixeln – ebenfalls ein guter Wert. In unseren Testbildern können wir allerdings in den Bildrändern über die verschiedenen Brennweiten und Blendenstufen hinweg deutliche Farbsäume erkennen – bei Standardbrennweite schlagen sie eher ins Rötliche, bei Telebrennweite ins Bläuliche. Das Bokeh des Samsung-Objektivs ist harmonisch und cremig. Punktlichtquellen neigen allerdings dazu etwas zu eiern.

Samsung 50-150 mm F2,8: Blendenreihe - Ecke (5 Bilder)

Samsung NX1 mit 50-150 mm F2,8 bei f/2.8; links: 50 mm, rechts: 150 mm (100-Prozent-Ausschnitte bei ISO 100 aus der linken Ecke der c't-Testszene)

Samsungs neues Tele-Zoomobjektiv hinterlässt bei uns einen sehr guten Eindruck. Die Verarbeitung ist tadellos, das Design nicht nur schön, sondern ebenso praktisch und robust. Auch die Bildqualität vermag zu überzeugen, bereits bei Offenblende liefert es am kürzesten Ende zentral detailreiche, plastische Aufnahmen – auch, wenn hier noch das letzte Quäntchen Detailkontrast fehlt. Hinter den großen Namen der Branche braucht es sich aber keinesfalls zu verstecken. Bereits die nächste Blendenstufe bringt eine sichtbare Verbesserung. Gut hat uns auch die Leistung des Objektivs in den Bildrändern gefallen, hier müssen Fotografen allerdings mit Farbsäumen leben. Der Telebreich fällt insgesamt etwas ab – damit zeigt es die typischen Schwächen einer Zoomoptik.

Den Preis setzt Samsung mit knapp 1600 Euro sehr hoch an. In dieser Preisklasse bekommen Sie von den Platzhirschen aber auch von Drittherstellern bereits Vollformatobjektive mit einer 70-200er Brennweite und konstanter Blende.

Mit dem 50-150 mm F2,8 bietet Samsung für sein NX-Bajonett nun insgesamt 17 Objektive an. Nach unten ergänzt wird der Telezoom von dem Standard-Zoomobjektiv 16-50 mm F2-2.8 S ED OIS, für das Samsung knapp 1300 Euro haben will. Damit liegt das Preisniveau für hochwertige Objektive in etwa so hoch wie bei Sonys spiegellosen Systemkameras.

Tipp: Einen ausfühlichen Vergleich zwischen der Samsung NX1 und Canons EOS 7D Mark II finden Sie in der aktuellen Ausgabe der c't Digitale Fotografie. (ssi)