Ubuntu 13.04 im Test

Seite 2: Desktop, Fazit

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Der Unity-Desktop hat sich gegenüber der Vorversion kaum verändert; Canonical begründet den Sprung der Versionsnummer von 6.12 in Ubuntu 12.10 auf 7.0 mit besserer Performance, reduziertem Speicherverbrauch und einigen kleineren Verbesserungen wie einer tippfehlertoleranten Suche im Dash. Bei Programmen, die mehrere Fenster geöffnet haben, zeigt das Icon im Launcher bei einem Rechtsklick jetzt eine Liste der Fenster an; das erleichtert bei vielen Fenstern das Wechseln zwischen den Anwendungen.

Der Desktop hat sich gegenüber Ubuntu 12.10 kaum verändert.

Die praktischen virtuellen Arbeitsflächen hat Canonical in Ubuntu 13.04 gut versteckt: In den Systemeinstellungen muss sie der Anwender unter "Darstellung" auf dem Reiter "Verhalten" explizit aktivieren. Die Dialoge, die bei Auswahl von "Abmelden" und "Herunterfahren" im Systemmenü angezeigt werden, wurden optisch aufgepeppt und legen sich jetzt halbtransparent über den Desktop.

Die Standardausstattung an Lenses im Dash ist unverändert geblieben: Zur Home-Lense, die standardmäßig auch Treffer von Amazon und Ubuntu One präsentiert, gesellen sich Anzeigen für Anwendungen, lokale Dateien, Kontakte, Musik, Fotos und Videos – die letzten drei suchen auch im Netz und berücksichtigen dann Ubuntu One, Picasa und einige Video-Dienste, darunter Youtube und die Mediathek von 3SAT. Auch hier hat sich nichts gegenüber der Vorversion geändert. Über die Einstellungen zur Privatsphäre kann man die Online-Suche nach wie vor lediglich komplett aktivieren oder deaktivieren: Wer beispielsweise die häufig lästigen Amazon-Kaufempfehlungen im Dash loswerden will, muss auch auf die Youtube-Suche verzichten – oder anfangen, einzelne Lenses auf der Kommandozeile zu deinstallieren.

Ubuntu One richtet jetzt ein Menü im Panel ein.

Wenn man Canonicals Dropbox-Alternative Ubuntu One nutzt, wird jetzt ein Cloud-Menü im Panel eingeblendet. Darüber kann man die Synchronisierung an- und abschalten, den Ubuntu-One-Client, den lokalen Ubuntu-One-Ordner und die Ubuntu-One-Website öffnen und sich einen Überblick über die zuletzt synchroniserten Dateien verschaffen.

Die Einstellungen bei den Online-Konten sind differenzierter geworden; so ist es jetzt beispielsweise möglich, bei Einbindung eines Google-Kontos zwar die Fotosuche auf Picasa ins Dash einzubinden, aber die automatische Übertragung aller Bilder zu Picasa aus Shotwell abzuschalten. Ansonsten scheint sich bei der Einbindung sozialer Netze nicht viel getan zu haben: Das Social-Networking-Tool Gwibber etwa wurde durch ein Programm names Friends in Ubuntu-Phone-Optik ersetzt, das in unserem Test aber nicht mehr im Nachrichtenmenü auftauchte und immer noch nicht mit Google+ umgehen kann. Im Test gelang es uns nicht, die Kontakte-Anwendung mit dem Google-Adressbuch zu verknüpfen.

Angesichts der überschaubaren Neuerungen fällt es schwer, eine Empfehlung für Ubuntu 13.04 auszusprechen: Wer von Ubuntu 12.04 oder 12.10 auf Ubuntu 13.04 umsteigt, verkürzt seinen Support-Zeitraum erheblich und ist dazu gezwungen, in spätestens neun Monaten das nächste Update auf Ubuntu 13.10 vorzunehmen. Überzeugten Ubuntu-Fans, die sowieso immer das neueste Ubuntu und die neuesten Programmversionen einsetzen wollen, wird das egal sein; alle anderen Anwender müssen sich entscheiden, ob sie in Zukunft jedes halbjährliche Ubuntu-Update mitnehmen wollen oder sich auf die LTS-Versionen alle zwei Jahre beschränken.

Ubuntu 13.04 steht als Desktop- und Server-Version in 32 ("i386") und 64 Bit ("amd64") für x86-Systeme zum Download zur Verfügung; die Server-Variante gibt es außerdem in einer Version für ARM-Prozessoren. Die ISO-Dateien des Desktop-Systems sind zu groß für CD-Rohlinge; sie starten von DVD oder USB-Stick ein Live-System, aus dem heraus Ubuntu installiert werden kann. Per UEFI lässt sich lediglich die 64-Bit-Version starten und installieren; um die 32-Bit-Version zu nutzen, muss im Firmware-Setup die BIOS-Unterstützung über das Compatibility Support Module (CSM) aktiviert werden.

Auch die Ubuntu-Varianten Edubuntu, für Schulen, Kubuntu mit KDE-4.10-Desktop, Lubuntu mit LXDE-Desktop, Ubuntu-Gnome, UbuntuKylin für chinesische Nutzer, Ubuntu-Studio (Multimedia) und Xubuntu mit XFCE-Desktop sind auf Version 13.04 aktualisiert. (odi) (odi)