Daten in der Cloud sicher verschlĂĽsseln
Wer Daten in die Cloud legt, kann nie sicher sein, dass kein Dritter mitliest. Wichtige Daten sollten separat verschlĂĽsselt werden. Wir zeigen, wie's geht.
- Anna Kalinowsky
Im Netz kursiert seit einiger Zeit folgender humoriger Spruch: „There is no cloud – it’s just someone elses computer.“ („Es gibt keine Cloud – es ist nur der Computer von jemand anderem.“). Da ist viel Wahres dran, denn Daten in der Cloud sitzen natürlich nicht wie kleine Engelchen auf der Wolke und warten auf ihren Einsatz, sondern liegen auf den Servern irgendwelcher Firmen wie Apple, Microsoft, Google oder Dropbox. Diese Firmen sind dazu noch oft im Ausland ansässig, wo das strenge deutsche Datenschutzrecht nicht greift.
Der NSA-Skandal zeigte deutlich, dass Geheimdienste – und zwar nicht nur in den USA – gerne pro forma auf Cloud-Daten zugreifen, um den Hintergrund der User zu checken. Um so wichtiger ist es also, sehr persönliche Daten wie Passwortlisten oder sehr private Fotos in der Cloud zusätzlich zu sichern. Das geht am besten mit einer Cloud-Verschlüsselungslösung wie dem kostenlosen Cryptomator.
So verschlĂĽsseln Sie Ihre Cloud-Daten
1. Cryptomator herunterladen
Cryptomator ist kostenlos und funktioniert mit allen Cloud-Diensten. Zudem ist Cryptomator für alle wichtigen Betriebssysteme verfügbar. Laden Sie Cryptomator für Ihr System herunter. Der Hersteller bittet um eine Spende, was Sie gerne machen können – grundsätzlich ist das Tool aber gratis.
2. Cryptomator installieren
Installieren Sie das Programm jetzt auf die fĂĽr Ihr Betriebssystem ĂĽbliche Weise. Unter Windows gibt es einen Installer, unter macOS muss die Programmdatei einfach in den Programme-Ordner kopiert werden.
3. Tresor anlegen
Sie sehen jetzt die Programmoberfläche. Hier haben Sie die Möglichkeit, einen sogenannten „Tresor“ anzulegen. Dabei handelt es sich um einen verschlüsselten Ordner, in den Sie dann alle Daten kopieren können, die Sie in der Cloud vor neugierigen Augen schützen wollen. Klicken Sie auf „Tresor erstellen“, wählen Sie einen Namen und einen Speicherort (am besten direkt Ihr Cloud-Ordner) und speichern Sie den Tresor ab.
4. Passwort vergeben
Als Nächstes müssen Sie ein Passwort für den Tresor vergeben. Cryptomator zeigt bei der Gelegenheit auch gleich an, ob das Passwort gewissen Sicherheitskriterien genügt. Passwörter sind dann sicher, wenn sie viele unterschiedliche Zeichen und am besten keine „echten“ Wörter enthalten. Hier erklären wir Ihnen, wie Sie ein sicheres Passwort finden. Erst mit „Tresor erstellen“ ist der Tresor dann fertig angelegt.
5. Passwort eintippen
Der Tresor muss nun zunächst einmal entsperrt werden: Geben Sie das Passwort ein, das Sie in Schritt 4 vergeben haben. Diese Vorgehensweise dient der Sicherheit: So können User nur Daten in Tresoren speichern, deren Passwort sie wirklich kennen. So können keine Daten verloren gehen. Klicken Sie danach auf „Tresor entsperren“.
6. Tresor im System finden
Cryptomator bindet den Tresor jetzt als WebDAV-Laufwerk ein. Das ist insofern praktisch, als sich der verschlüsselte Ordner wie ein Netzlaufwerk verhält: Ist er entsperrt, können Sie Dateien dorthin kopieren oder von dort wieder zurück auf Ihren PC oder Mac holen. Unter Windows trägt die Freigabe den Namen der Tresordatei, unter macOS liegt ein Ordner dieses Namens im Laufwerk „localhost“.
7. Dateien in den verschlĂĽsselten Cloud-Speicher kopieren
Der Rest ist einfaches Dateischubsen, wie Sie es von USB-Sticks oder externen Festplatten kennen: Wählen Sie die Dateien aus, die Sie in der Cloud verschlüsseln möchten und kopieren Sie diese in das Cryptomator-Netzlaufwerk.
8. Tresor wieder sperren
Wenn Sie alle Dateien kopiert haben, können Sie den Tresor mit einem Klick auf „Tresor sperren“ im Cryptomator-Fenster wieder schützen. Der Tresor wird daraufhin geschlossen und kann nicht mehr von Dritten eingesehen werden. Der Tresor-Ordner liegt im Cloud-Speicher und zeigt dort nur verschlüsselte Informationen an, wenn Sie ihn anklicken. Damit kann auch der Cloud-Anbieter nichts anfangen. Logisch, dass Sie jetzt nichts aus dem Tresor löschen sollten, da sonst die verschlüsselten Dateien verloren gehen.
9. Tresor wieder öffnen
Die weitere Vorgehensweise ist ebenso simpel wie effizient: Öffnen Sie die Tresordatei, indem Sie Cryptomator aufrufen und den Tresor doppelt anklicken. Geben Sie das Passwort ein. Anschließend ist der Tresor wieder als WebDAV-Laufwerk im Finder oder Explorer sichtbar und Sie können auf die darin enthaltenen Dateien zugreifen.
10. Tresor mit mehreren Rechnern nutzen
Der Sinn hinter jedem Cloud-Dienst liegt natürlich darin, Daten auszutauschen. Mit Cryptomator ist das kein Problem, Sie können ein und denselben Tresor natürlich von mehreren Systemen aus nutzen. Wenn Sie zum Beispiel mit einem zweiten Rechner auf die Tresordatei zugreifen möchten, müssen Sie auf diese Rechner einfach auch Cryptomator installieren. Anschließend wählen Sie über das „Plus“-Symbol „Tresor öffnen“.
11. Tresor öffnen
Wählen Sie anschließend den Tresor-Ordner auf dem Cloud-Laufwerk aus: Dieser enthält eine Datei namens „masterkey.cryptomator“, in der die Informationen zum Passwort ebenfalls verschlüsselt gespeichert sind. Wenn Sie diese öffnen, wird der Tresor zu Ihrer Tresorliste hinzugefügt und kann mit dem zugehörigen Passwort geöffnet und gemountet werden. Anschließend können Sie hier auch mit dem anderen Rechner Dateien austauschen.
12. Tresore in Apps nutzen
Cryptomator gibt es auch für iOS (itunes.apple.com/de/app/cryptomator/) und Android (play.google.com/store/apps/details?id=org.cryptomator). Hier ist die App allerdings kostenpflichtig. Installieren Sie die App auf Ihrem Smartphone oder Tablet, wählen Sie „Tresor öffnen“ und navigieren Sie zu dem Cloud-Speicher, auf dem sich der Tresor befindet. Anschließend können Sie den Ordner mit dem zugehörigen Passwort entsperren. Achtung: Bei Speicherung in der iCloud muss der Ordner im Unterordner „Cryptomator“ liegen, sonst funktioniert es nicht.
(anka)