Ein Heimnetzwerk einrichten - so geht's

In einem Heimnetzwerk können alle Geräte miteinander sprechen und Daten tauschen. Das spart Zeit und Arbeit. Die Einrichtung ist simpel.

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Netzwerk
Lesezeit: 8 Min.
Von
  • Anna Kalinowsky
Inhaltsverzeichnis

Jeder von uns nutzt tagtäglich ein Netzwerk: Das Internet, ein riesiger Rechnerverbund, der alle Computer der Welt, ob Smartphone, Tablet oder PC, miteinander vernetzt. Allerdings hat das Internet einen großen Haken: Der Zugang ist zumeist vergleichsweise langsam, vor allem das Hochladen von Dateien dauert durch geringe Upload-Bandbreiten oft sehr lange. Außerdem müssen Sie Ihre Dateien ja nicht immer über das Internet schicken, wenn Sie sie nur von einem Ihrer Computer zum anderen schicken wollen: Dafür können Sie ein schnelles Heimnetzwerk einrichten und Dateien und Medien ganz ohne USB-Sticks oder externe Festplatten austauschen.

  1. Logistik planen: Bevor Sie mit dem Aufbau Ihres Heimnetzwerks loslegen, sollten Sie zunächst eine Bestandsaufnahme machen: Welche Geräte besitzen Sie und wie sollen sie miteinander Daten austauschen? Ein typisches Setup wäre zum Beispiel ein PC, ein Mac, ein iPad und ein Android-Smartphone, dazu Drucker, NAS und Smart-TV. Welche Geräte nutzen WLAN, welche können auf Kabel zurückgreifen (etwa der Desktop-PC neben dem Router)? Der Hintergrund: Kabelverbindungen sind fast immer schneller als WLAN-Verbindungen.
  2. Der Router hat schon Vorarbeit geleistet: Jetzt kommt die gute Nachricht: Wenn Sie zu Hause bereits einen modernen Router mit WLAN stehen haben, müssen Sie sich um die technischen Details nicht mehr kümmern. Alle Router – etwa eine FritzBox – richten automatisch Netzwerkverbindungen der Geräte untereinander automatisch ein. Alle Geräte, die über den gleichen Router laufen, können grundsätzlich miteinander kommunizieren. Dabei spielt es keine Rolle, ob sie per WLAN oder per Ethernet-Kabel angeschlossen sind, der Router spannt für alle Geräte ein großes Heimnetzwerk auf. IP-Adressen müssen Sie zunächst nicht vergeben: Das sogenannte DHCP-Protokoll ist in allen modernen Routern ab Werk aktiv und vergibt selbstständig IP-Adressen.
  3. Verkabeln, wenn möglich: Wie bereits erwähnt, sind Kabelverbindungen bei stationären Geräten in aller Regel besser als WLAN-Verbindungen. Voraussetzung dafür ist aber, dass Sie einen modernen Router mit Gigabit-Anschlüssen und entsprechende Endgeräte besitzen. Alle besseren Router der letzten Jahre besitzen eine oder mehrere solche Gigabit-Ethernet-Anschlüsse. Bei der FritzBox müssen sie für maximale Geschwindigkeit gegebenenfalls auf den „Power Mode“ umgestellt werden. Öffnen Sie dazu die FritzBox-Oberfläche und setzen unter Heimnetz -> Heimnetzübersicht bzw. Heimnetz -> Netzwerk im Tab „Netzwerkeinstellungen“ alle LAN-Anschlüsse auf „Power Mode (1 GBit/s)“. WLAN reicht jedoch in aller Regel aus, wenn Sie es bequem haben wollen.
  4. Auf die Geschwindigkeit der Endgeräte achten: Die Endgeräte müssen diesen Standard ebenfalls unterstützen. Grundsätzlich gibt bei einer Netzwerkverbindung nämlich das langsamere Gerät den Ton an. Sprich: Wenn Sie einen alten Rechner mit langsamen 100 MBit/s-Anschluss an den 1000-MBit-Anschluss des Routers hängen, läuft die Verbindung mit 100 MBit, nicht mit 1000 MBit. Gleiches gilt für WLAN: Ist das Endgerät lahm, ist auch die Verbindung zwischen Router und Gerät lahm – ganz egal, wie schnell das WLAN eigentlich ist.
  5. Die Sache mit den Freigaben: Wenn alle Geräte mit dem Heimnetzwerk verbunden sind, müssen Sie sie füreinander sichtbar und nutzbar machen. Dafür gibt es sogenannte Netzwerk-Freigaben, die Sie definieren müssen. Damit geben Sie den PC oder Mac im Netzwerk frei. Anschließend können Sie sich mit Ihrem Benutzerkonto von anderen Rechnern im Netzwerk aus einloggen. In den folgenden Schritten stellen Sie Ihren Windows-PC, Mac oder Ubuntu-Linux-Rechner so ein, dass Sie von jedem Rechner auf den anderen zugreifen können.
  1. Um die Freigabefunktion eines Windows-10-PCs zu aktivieren, müssen Sie die Systemeinstellungen öffnen (z. B. über die Tastenkombination [Windows] + [I]) und „System“ wählen.
  2. Klicken Sie im Menü unten links auf „Info“ und geben dem Windows-PC einen eindeutigen Netzwerk-Namen, indem Sie auf „Diesen PC umbenennen“ klicken. Damit wird der PC eindeutig erkennbar.
  3. Öffnen Sie jetzt „Einstellungen -> Netzwerk“ und wählen unter „Status“ den Punkt „Verbindungseigenschaften ändern“ an.
  4. Schalten Sie hier „Dieser PC soll gefunden werden“ ein. Der PC ist jetzt für andere Rechner im Netzwerk sichtbar, Sie können sich mit seinen Login-Daten von jedem anderen Rechner im Netzwerk einloggen.

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  1. Öffnen Sie die Einstellungen über das Zahnrad-Icon im Dock und wählen „Freigaben“.
  2. Vergeben Sie unter „Gerätenamen“ einen eindeutigen Netzwerk-Namen für den Mac.
  3. Haken Sie „Dateifreigabe“ an, um den Dateiaustausch zu ermöglichen. Anschließend können Sie sich von anderen Rechnern im Netzwerk mit Ihren Mac-Logindaten anmelden und auf Dateien in Ihrem Benutzerordner zugreifen.
  1. Öffnen Sie ein Dateimanager-Fenster und klicken einen Ordner mit der rechten Maustaste an und wählen „Eigenschaften“.
  2. Klicken Sie ins Tab „Freigabe im lokalen Netzwerk“ und haken „Diesen Ordner im Netzwerk freigeben“ an.
  3. Jetzt können Sie sich von einem anderen Computer auf dem Linux-Rechner einloggen. Wenn Sie in der Freigabeeinstellung zusätzlich „Gastzugriff“ anhaken, klappt das sogar ohne Login. Allerdings sollten Sie das höchstens machen, um einen Austauschordner einzurichten, sonst haben Sie ein riesiges Sicherheitsloch.

Normalerweise tauchen die Rechner dank des Samba-Protokolls automatisch bei allen anderen Rechnern im Dateimanager auf. Ist das nicht der Fall, mĂĽssen Sie sie manuell ansteuern:

  • Windows: Unter Windows geben Sie oben im Explorer \\(Freigabename) ein, also etwa \\LINUX-PC.
  • macOS: Unter macOS drĂĽcken Sie im Finder die Tastenkombination [cmd] + [K] und geben smb://(Freigabename) ein, also etwa smb://LINUX-PC.
  • Ubuntu-Linux: Unter Ubuntu-Linux können Sie einfach im Dateimanager „Andere Orte“ anklicken und unten bei „Mit Server verbinden“ ebenfalls SMB://(Freigabename), also etwa SMB://WINDOWS-PC eingeben.

Tipp: Falls das auch nicht klappt, sollten Sie die IP-Adressen des jeweiligen Rechners verwenden, also etwa SMB://192.168.178.22. Diese IP-Adresse erhalten Sie, indem Sie unter MacOS oder Linux ein Terminal-Fenster öffnen und ifconfig eingeben. Auf Windows-Rechnern lautet der Befehl ipconfig. Auf diese Weise können Sie zum Beispiel einen PC verwenden, um MP3s und Videos abzulegen – und diese von allen anderen Rechnern abrufen.

Natürlich sind Sie in einem Heimnetzwerk nicht darauf beschränkt, Dateien auszutauschen: Sie können auch angeschlossene Drucker gemeinsam verwenden („Druckerfreigabe“) oder den Computer von einem anderen Computer aus Fernsteuern („Bildschirmfreigabe“ bzw. „Remote-Steuerung“). Das ist praktisch, wenn Sie zum Beispiel einen Media-Center-PC einsetzen. Gegebenenfalls müssen Sie dafür aber eine zusätzliche VNC-Software, etwa von RealVNC installieren. Dazu muss sowohl auf dem Rechner, der steuert, ein VNC-Client laufen, auf dem Rechner, der gesteuert wird, ein VNC-Server.

Und zu guter Letzt noch ein Hinweis, wenn Sie Mobilgeräte benutzen wollen: Diese können nur unter bestimmten Bedingungen selbst Freigaben erstellen, erlauben aber gegebenenfalls die Nutzung der Freigaben. Ein schönes Tool für iPhone/iPad sowie Android-Geräte ist FileExplorer von Skyjos, das in der Grundversion mit dem orangefarbenen Icon kostenlos ist:

Mehr Infos

(anka)