Biodata bedauert "Code-Missgeschick" [Update]

In der Verschlüsselungssoftware Babylon Mobile von Biodata ist Code von GSMKs Cryptophone aufgetaucht. Biodata beteuert, dieser sei von einem Mitarbeiter eines Entwicklungspartners ohne Aufforderung gespeichert und nun wieder entfernt worden.

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Der Hersteller von Verschlüsselungssoftware Biodata Systems GmbH sieht sich zu der Erklärung veranlasst, mit seiner Software Babylon Mobile für die Verschlüsselung von Mobiltelefonaten keinen Code des Konkurrenten GSMK mbH verwendet zu haben. Die Berliner GSMK mbH habe drei Dateien mit teilweise identischem Code beanstandet, die ein Mitarbeiter eines Entwicklungspartners von Biodata kopiert und ohne Anweisung im Programmcode isoliert gespeichert haben soll. Der Mitarbeiter sei über die Website von GSMK an den Code gekommen. Dieser habe keine Funktion für Babylon Mobile gehabt und sei gestern aus der aktuellen Version, die als Demo im Webshop von Biodata vorliegt, gelöscht worden.

Biodata bedauert laut Mitteilung das "Missgeschick". Der Code sei im Rahmen einer Hausdurchsuchung bei Biodata an Sachverständige übergeben worden. Erkenntnisse aus dem Programmcode von GSMK seien nicht in die Entwicklung der Biodata-Software eingegangen.

GSMK hatte den Quellcode für seine Cryptophone-Software Ende vergangenen Jahres veröffentlicht, damit eine unabhängige Sicherheitsüberprüfung der Software durchgeführt werden könne. Programmierer aus dem Umfeld des CCC hatten Cryptophone, das verschlüsselte Telefonate etwa auf Basis eines XDA-PDAs ermöglicht, entwickelt, um kryptographisch abgesicherte Mobilfunkkommunikation erschwinglich zu machen.

Biodata Systems, die ihren Sitz im nordhessischen Frankenberg/Eder haben, wurde 1983 als Biodata GmbH gegründet. Im November 2001 hatte das Unternehmen Insolvenz angemeldet. Im Januar 2002 schaltete sich die Staatsanwaltschaft ein, weil ein Verstoß gegen die ad-hoc-Publizitätspflicht vermutet wurde. Kurz darauf wurde Biodata zerschlagen, das Kerngeschäft mit der Verschlüsselungstechnik ging in die Biodata Systems GmbH ein.

[Update]:
GSMK erklärte zu dem Vorfall, der Diebstahl von Code durch Biodata sei durch den Biodata-Anwalt gegenüber dem Anwalt der GSMK schriftlich eingestanden worden: "Es ist offensichtlich, dass es Biodata nur durch dreisten Diebstahl gelang, das seit Ewigkeiten immer wieder angekündigte Babylon Mobile doch noch fertigzustellen", kommentierte GSMK-Geschäftsführer Frank Rieger. Die Erklärungsversuche setzten dabei lediglich die dubiose Firmen-Tradition von Biodata fort. "Nun sehen wir uns leider gezwungen auf gerichtlichem Wege dafür zu sorgen, daß wir weiterhin die Sicherheit unserer Produkte durch Publikation des Sourcecodes belegen können ohne bestohlen zu werden", betonte Rieger. (anw)